Basenfasten: weil sauer nicht immer lustig macht

Beim Basenfasten soll unser übersäuerter Organismus durch basische Lebensmittel wieder ins Gleichgewicht kommen. Was basische Lebensmittel sind und auf was du achten solltest, wenn du dich für eine gewisse Zeit basisch ernähren möchtest, erfährst du in diesem Beitrag.

Eigentlich müsste das Basenfasten besser Säurefasten heißen, denn du verzichtest auf säurebildende Lebensmittel in dieser Zeit. Andere Bezeichnungen sind Alkaline-Diät oder alkalische Ernährung. Bei diesen Begriffen denkst du möglichweise an den Chemie-Unterricht vor gefühlt etlichen Jahren. Und du liegst damit auch richtig.

Basics zum Basenfasten

Beim Basenfasten rückt dein pH-Wert in den Mittelgrund. Dieser verrät, ob dein Körper bzw. dein Blut übersäuert ist, du dich auf einem normalen bzw. neutralen Level befindest oder ob dein Körper gar basisch/alkalisch ist. Die Verfechter des Basenfastens vertreten die Meinung, dass viele Fertigprodukte, Lebensmittel tierischer Herkunft und ein ungesunder Lebensstil (Kaffee, Nikotin und Stress) den Organismus zu stark übersäuern. Das Basenfasten soll die Balance im Körper mithilfe basischer Lebensmittel fördern und somit dein Wohlbefinden steigern.

Anzeichen für einen übersäuerten Organismus können sein:

  • wiederkehrende Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Schmerzende Muskeln
  • Osteoporose
  • Karies
  • Allergien
  • Pickel oder Akne

Es wird vermutet, dass das Osteoporose- und Karies-Risiko bei längerer Übersäuerung steigt, weil der Körper den Säuregehalt des Bluts versucht auszugleichen und sich dabei an eigenen Mineralstoffen bedient, unter anderen eben am Calcium aus Knochen und Zähnen.

So läuft das Basenfasten ab

Im Vergleich zum Heilfasten und zum Intervallfasten ist das Gute an dieser Fastenvariante, dass du dich satt essen darfst und zwar jederzeit. Für einige von uns von Nachteil: Du solltest auf Lebensmittel tierischen Ursprungs, auf Getreide und auf Fertigprodukte im Allgemeinen verzichten.

Ein bis zwei Wochen sind für das Basenfasten ein guter Zeitraum. Nutze zwei bis drei Tage dafür, deine Ernährung langsam umzustellen, denn das ist häufig gar nicht so einfach. Wenn du am Vorabend noch ein ordentliches Schnitzel mit Pommes und Cola verputzt hast und dann am nächsten Tag in dein Fastenvorhaben mit Gurkenscheiben, Möhren-Sticks und Mandeln stolperst, kann es zu Startschwierigkeiten kommen. Lieber etwas mehr Zeit für die Vorbereitung nehmen, als nachher frustriert sein.

Während der Basenfasten-Kur kannst du 3 bis 5 Mahlzeiten mit basischen Lebensmitteln zu dir nehmen. Stilles Wasser und ungesüßte Kräutertees sind die passenden Getränke. Auf Säuretreiber wie Fleisch, Getreide, Kaffee, kohlensäurehaltige Limos, Alkohol, Rauchen und Stress solltest du bestmöglich komplett verzichten. Am einfachsten ist dies, wenn du dir für deine Fastenkur – unabhängig davon, für welche Fastenmethode du dich entschieden hast – eine Auszeit nimmst und dein Vorhaben beispielsweise im Urlaub umsetzt.

Neben stillem Wasser darfst du während des Basenfastens auch ungesüßten Kräutertee trinken. © masterq – stock.adobe.com

Basische Lebensmittel: ein Überblick

Basische Lebensmittel sind Mineralien-Lieferanten. Die Mineralien aktivieren die Basenbildung des Körpers und fördern die Basenproduktion. Ein basisches Lebensmittel ist also ein solches, bei dem nach der Verstoffwechselung überwiegend basische Abbauprodukte übrigbleiben. Im Gegensatz dazu entstehen durch säurebildende Lebensmittel Säuren im Körper, was aber nicht bedeutet, dass diese Lebensmittel einen sauren pH-Wert haben oder sauer schmecken, sondern sauer verstoffwechselt werden.

Zur Familie der basischen Lebensmittel gehören im Kern Obst, Gemüse, Kräuter, Sprossen und Keimlinge, Mandeln und Pilze. Hochwertige Öle ergänzen die basische Ernährung, sind aber neutral einzustufen.

Innerhalb der basischen Lebensmittel wird aufgrund ihres Basengehalt unterschieden zwischen:

  • stark basisch,
  • mittel,
  • schwach basisch.

Zu den stark basischen Lebensmitteln zählen unter anderem: Bananen, Grünkohl, Spinat, Karotten, Sellerie, dunkle Blattsalate, Brechbohnen, Blumenkohl, Wirsing, frische Erbsen, Tomaten, Gurken, rote Rüben und weiße Bohnen. Das meiste Obst zählt zumeist zu den schwach bis mittel basischen Lebensmitteln.

Auf der Hitliste der basischen Lebensmittel spielen Spinat und Grünkohl ganz vorne mit. © graletta -stock.adobe.com

Basenfasten und basische Ernährung: Top oder Flop?

Gerade in der Alternativmedizin spielt die basische Ernährung eine wichtige Rolle. Auch die säure- oder basenbildende Wirkung von Lebensmitteln gilt als erwiesen, allerdings lässt sich die Wirkung des Basenfastens nicht ausreichend wissenschaftlich belegen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.(DGE) rät deshalb, nicht komplett auf säurebildende Lebensmittel zu verzichten, weil lebenswichtige Nährstoffe ansonsten auf Dauer in zu geringen Mengen zugeführt werden könnten.

Unser Körper kann seinen Säuren- und Basenhaushalt auch ohne eine Ernährungsumstellung gut regulieren, sofern wir gesund sind. Gerade unsere Nieren, die Leber und der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß über unsere Lunge spielen hier eine wichtige Rolle.

Gefährlich wird es allerdings, wenn eine metabolische Azidose, also eine lebensgefährliche Übersäuerung des Körpers, auftritt. Dieser Zustand wird durch andere Krankheiten hervorgerufen und hebelt die körpereigenen Mechanismen aus. In einem solchen Fall müssen sofort ärztliche Behandlungen in die Wege geleitet werden.

Im Übrigen gibt es unter den säurebildenden Lebensmitteln auch die „Good Cops“ und die „Bad Cops“. Positive Säurebildner sind sehr nährstoffreich und gesund – in angemessenen Mengen und kombiniert mit basenbildenden Lebensmitteln bereichern sie deinen Speiseplan mehr, als dass sie ihm schaden.

Basenfasten: Überblick basische Lebensmittel
Das Schöne am Basenfasten: Du musst während der Fastenkur nicht komplett auf‘s Essen verzichten. © Yulia – stock.adobe.com

Zu den „Good Cops“ unter den Säurebildnern gehören: Vollkorngetreide, Hafer, Hülsenfrüchte, Vollkornreis, Hirse, Nüsse, Ölsaaten sowie Pseudogetreide (Amaranth, Quinoa und Buchweizen). Die „Bad Cops“ sind hier allen voran Fastfood und stark verarbeitete Produkte mit vielen Zusatzstoffen.

Basenfasten ist nicht das neue Allheilmittel

Wenn du dich für einen überschaubaren Zeitraum basisch ernähren möchtet und gesund bist, steht dieser Idee nichts im Wege. Von einer langfristigen basischen Ernährung solltest du aber besser die Finger lassen, sondern dich bewusst und ausgewogen ernähren. Insbesondere Nahrungsergänzungsmittel, die dir versprechen, dich besser durch deine Basen-Kur zu bringen, sind mit Argwohn zu betrachten. Das Basenfasten und die basische Ernährung müssen aber keinesfalls verteufelt werden, sondern zeigen einmal mehr, wie wertvoll der Genuss von Obst und Gemüse ist.

Bitte beachte: Wenn du schwanger bist, ist es nicht ratsam zu fasten. Vielmehr solltest du dich gesund und ausgewogen ernähren. Weder Heil-, Basen- noch Intervallfasten sind während einer Schwangerschaft empfohlen. Wenn du wegen deiner Gesundheit unsicher bist, ob du fasten kannst, suche bitte das Gespräch zu deinem Hausarzt. Er kann dich hierzu am besten beraten.