Warum Heilfasten nach Buchinger viel mehr als nur ein Verzicht ist und wie du dabei am besten vorgehst, erfährst du hier!
Die Fastenzeit steht vor der Tür und mit ihr viele große Vorhaben: Weniger trinken, weniger Süßigkeiten, mehr Sport – jeder hat sein eigenes Laster, das er in den 40 Tagen angehen möchte. Nach dieser Zeit fallen viele wieder in ihre alten Muster zurück und vom Fasten-Effekt bleibt nur wenig übrig. Doch es gibt eine Alternative, die den Anfang einer kompletten Ernährungsumstellung leichter macht: das Heilfasten nach Buchinger. Mit der richtigen Anleitung kannst du das Heilfasten zwar auch zu Hause ausprobieren, unter ärztlicher Aufsicht klappt es aber besser. So kannst du das Heilfasten nach Buchinger als Startpunkt für eine gesündere Lebensweise angehen.
Heilfasten nach Buchinger: Die drei Ebenen des Fastens
Stress, Müdigkeit, die falsche Ernährung und zu wenig Bewegung setzen unserem Körper mit den Jahren immer mehr zu. Doch der Absprung zu einem gesünderen Leben fällt vielen sehr schwer, es sind lang einstudierte Routinen, die der Mensch dabei aufbrechen muss, was viel Disziplin und Willen erfordert. Einen möglichst sanften und effektiven Ausstieg aus diesem Teufelskreis bietet das Heilfasten nach Buchinger.
Die Methode geht auf den Arzt Otto Buchinger (* 1878, † 1966) zurück. Er war der Meinung, dass es beim Heilfasten nicht nur um die Entgiftung des Körpers, sondern auch um das seelische Wohlbefinden geht. So laufen unter dem Begriff Heilfasten nach Buchinger drei Ebenen zusammen:
- Medizinische Ebene
- Psychosoziale Ebene
- Spirituelle Ebene
Es reicht also nicht, sich nur auf die veränderte Ernährung zu konzentrieren, auch der Geist muss bereit sein. Daher empfiehlt Buchinger auch, sich in der Zeit des Heilfastens bewusst Ruhe zu gönnen, mit Literatur oder Musik zu beschäftigen und viel Zeit in der Natur zu verbringen. Der ganze Körper steht beim Heilfasten nach Buchinger also im Fokus, nicht nur der Speiseplan.
Heilfasten nach Buchinger: Darum ist ärztliche Aufsicht wichtig
Da der ganze Körper Aufmerksamkeit bekommt, ist es sinnvoll, das Heilfasten nach Buchinger nicht allein zu Hause durchzuführen. Es ist zwar möglich, Heilfasten mit spezieller ärztlicher Begleitung ist aber vielversprechender. Seit Ende der 1990er-Jahre können sich Ärzte und Ärztinnen zum Fastenarzt oder Fastenärztin weiterbilden, sodass sie dich dann perfekt anweisen.
Am einfachsten gelingt das meist in einem speziellen Hotel oder einer Klinik, die sich aufs Fasten konzentrieren. Dort stehst du unter ständiger Beobachtung und ärztlichen Kontrollen, musst dich nicht um die Zubereitung des Essens kümmern und kannst an sportlichen und psychologischen Kursen teilnehmen. Geschieht das im Rahmen einer Kur, übernimmt die Krankenkasse sogar manchmal die Kosten.
Wichtig ist, dass du das Heilfasten nach Buchinger nur beginnen darfst, wenn du körperlich gesund bist. Leidest du beispielsweise an Krankheiten wie Gicht oder Krebs, ist Heilfasten in der Regel keine Option. Sprich am besten erst mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, was sinnvoll ist und dir guttut.
Heilfasten nach Buchinger: So beginnst du
Das Heilfasten nach Buchinger dauert insgesamt sieben bis zehn Tage, plus einen Tag Vorbereitung und drei Tage Wiedereingewöhnung. Zu Beginn startest du langsam, um deinen Körper an die bevorstehende Veränderung zu gewöhnen. Für den Einstieg nimmst du dir am besten ein bis zwei Tage Zeit, in denen du schon auf Alkohol, Zigaretten und Koffein verzichtest. Außerdem hilft es deinem Körper, wenn du darmschonend isst. Das bedeutet, dass auf deinem Teller hauptsächlich folgende Lebensmittel landen sollten:
Die Menge an zugenommenen Kalorien sollte pro Tag nicht mehr als 1.000 kcal betragen. Gib dir selbst auch jetzt schon etwas mehr Ruhe, belaste deinen Körper nicht mehr stark, sondern wähle eine mittelmäßig anstrengende Sportart aus.
Heilfasten nach Buchinger: Darum startest du mit Glaubersalzen
Hast du die ersten zwei Tage in Ruhe verbracht, beginnst du den Hauptteil beim Heilfasten nach Buchinger mit einer Darmentleerung. Dafür trinkst du einen Liter Wasser mit etwa 30 bis 40 Gramm Glaubersalz innerhalb von 20 Minuten. Eine halbe Stunde danach musst du noch mal einen halben bis einen Liter Tee oder Wasser, dieses Mal ohne Glaubersalz, trinken.
Glaubersalz ist Natriumsulfat, das nach dem Apotheker und Chemiker Johann Rudolph Glauber (* 1604, † 1670) benannt ist. Er entdeckte es 1625 als einen Bestandteil von Mineralwasser. Nimmst du Natriumsulfat auf, dann zieht der Wirkstoff Wasser in deinen Darm, wodurch das Volumen im Darm zunimmt, was wiederum eine Darmentleerung herbeiführt. Das ist zu Beginn des Heilfastens nach Buchinger wichtig, damit du während der nächsten Tage kein starkes Hungergefühl bekommst.
Heilfasten nach Buchinger: So geht es weiter
Die nächsten sieben bis zehn Tage darfst du nicht mehr als 500 kcal zu dir nehmen. Das klingt auf den ersten Blick hart und sicherlich gibt es auch Phasen, in denen dir nach Aufhören ist. Wenn du es richtig angehst, hast du deinen Hunger aber größtenteils im Griff.
Besonders wichtig ist, dass du jeden Tag zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinkst. Außerdem ernährst du dich täglich von folgenden Lebensmitteln:
- Frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte (0,25 Liter)
- Gemüsebrühe (0,25 Liter)
- Honig (30 Gramm)
Wer sichergehen möchte, dass seine Muskeln genügend Eiweiß erhalten und sich aufgrund der ungewohnten Ernährung nicht abbauen, isst oder trinkt am besten jeden Tag noch 200 Gramm Joghurt, Quark oder Milch. Um die Darmaktivität hochzuhalten, empfiehlt es sich, jeden Tag Sauerkrautsaft zu trinken und alle zwei Tage einen Einlauf zu machen. Das hilft, um besonders viele schädliche Stoffe auszuscheiden.
Die Reaktion des Körpers auf diese starke Umstellung ist bei jedem anders. Einige fühlen sich energiegeladen, andere besonders schlapp. Manche Menschen bekommen in dieser Zeit Mundgeruch, Schwindel, Blähungen oder Schlafstörungen und Depressionen. Daher ist eine ärztliche Begleitung des Heilfastens immer sinnvoll. Moderate Bewegung und leichter Sport sind während des Heilfastens empfehlenswert, so bleiben deine Muskeln aktiv und bauen nicht ab.
Heilfasten nach Buchinger: Die Schlussphase
Nach erfolgreicher Haupt-Fastenzeit geht es ans Fastenbrechen. Beim Heilfasten nach Buchinger zieht sich diese Zeit über drei Tage. Du musst den Körper dabei langsam wieder an feste Kost heranführen, der Magen- und Darmtrakt ist sonst überfordert. In der Regel startest du das Fastenbrechen mit einem reifen oder gekochten Apfel und einer leichten Kartoffelsuppe am Abend.
Im Anschluss empfiehlt sich eine leichte vegetarische Kost, bei der vor allem ballaststoffreiche Lebensmittel, ungesättigte Fette und nur wenige gesättigte Fette im Vordergrund stehen. Am ersten Tag versorgst du deinen Körper mit 800 kcal, am zweiten Tag dürfen es schon 1.000 kcal sein, am dritten 1.200 und am vierten dann 1.600 kcal. Das Trinken muss dabei fester Bestandteil deines Tages sein, zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee sind ein guter Richtwert.
Heilfasten nach Buchinger: Der wissenschaftliche Blick aufs Heilfasten
Mittlerweile haben Forschende das Heilfasten nach Buchinger genauer unter die Lupe genommen und dessen Wirkung geprüft. Schon seit 2002 gibt es wissenschaftliche Richtlinien zur Fastentherapie, die das Heilfasten Gesunden als vorbeugende Maßnahme empfehlen. Die heilende Wirkung ist aber auch für Menschen mit Metabolischem Syndrom ein guter Weg, ihre Symptome zu lindern und einen schmerzfreieren Alltag zu bekommen.
Wichtig zu wissen ist auch, dass Abnehmen beim Heilfasten nach Buchinger nicht im Fokus steht. Natürlich verlierst du Gewicht beim Fasten, das Ganze ist aber vielmehr als Start in ein gesünderes Leben anzusehen. Wenn du das Heilfasten nach Buchinger abgeschlossen hast, fällt es dir sicherlich leichter, nicht wieder mit dem Rauchen anzufangen oder weniger Alkohol zu trinken. So profitiert dein Körper auch nach dem Heilfasten davon.
