Plätzchen backen: Weniger ist mehr

Plätzchen backen in der Adventszeit ist in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Wettbewerb geworden. Stress pur, oder? So hab ich mich davon freigemacht.

Ich liebe backen und das schon seit meiner Kindheit. Heute denke ich noch gerne an die Wintertage zurück, die Oma, Mama und meine kleinen Geschwister in der Küche verbracht und neben Plätzchen auch unzählige Kuchen gebacken haben. Die Küche war immer der zentrale Treffpunkt für alle – regelmäßig schauten die Hofkatzen, Hunde oder das ein oder andere Huhn vorbei. Aber das war es auch schon mit der Bauernhof-Idylle.

Mehrere Generationen unter einem Dach und davon vier Kinder? Ich würde es mal als lautes Chaos beschreiben. Stellt euch die viel besungene Weihnachtsbäckerei vor. Nur mit deutlich mehr Gemotze und Gejammer. Trotzdem hat es doch irgendwie Spaß gemacht und am Ende gab es genug Plätzchen für alle. Es waren zwar „nur“ einfache Ausstechkekse mit Zuckerguss und bunter Verzierung – uns hat es aber gereicht.

Mehr als nur Ausstechkekse: Die große Welt des Plätzchen backen

Eine kleine Horizonterweiterung der schier unendlichen Plätzchen-Welten gab es dann beim Besuch einer Klassenkameradin. Ihre Mutter hat das ganze Wochenende über 30 Plätzchensorten gebacken, um sie an Freunde und Familie zu verschenken. Ich fand das damals mega-beeindruckend. Da wurden Kekse in Dosen gestapelt, die ich selbst noch nie gebacken habe. Wahnsinn, was alles geht!

Plätzchen im Netz: Mehr, mehr, mehr!

Als ich dann später meine erste eigene Wohnung hatte, habe ich es mir nicht nehmen lassen, ebenfalls in der Weihnachtszeit zu backen. Backen und Kochen ist ein wohl gepflegter Zeitvertreib von mir, also war das quasi eine Selbstverständlichkeit. Natürlich habe ich als Studentin auch begonnen, meine Plätzchen-Kreationen im Netz zu posten. Instagram, Twitter, Facebook…was halt gerade angesagt war. Aber dort waren dann die Postings von denen, die noch mehr gebacken haben. Die die schöneren Kekse machten und dann am Ende allen im Freundeskreise ein Päckchen mit Selbstgebackenem in der Vorweihnachtszeit zugeschickt haben.

Plätzchen backen mit Wettkampfcharakter

Ich hab versucht, da mitzuhalten, aber irgendwie hat mir das so ein bisschen den Spaß genommen. Es glich eher einem Wettkampf.

Wer hat die meisten Plätzchensorten gebacken? Wer hat die ausgefallensten Variationen? Wer schafft größere Mengen, um viele Freunde der Timeline mit einer kleinen Gebäckauswahl zu beglücken?

Das hab ich zwei-drei Jahre mitgemacht, bis ich gemerkt habe: Das gefällt mir nicht. Und warum muss ich mich mit dem Formen von Vanillekipferln quälen, wenn ich die gar nicht esse? Plätzchen backen hat mich nur noch gestresst – vor allem wenn die Timeline schon ab Mitte November voll mit Fotos von Keksen waren. War Backen nicht mal mein Ausgleich, um vom Stress runterzukommen?

Plätzchen für den Eigenbedarf

Am Ende habe ich ein Jahr lang gar keine Plätzchen gebacken. Dann hab ich mich langsam zurückgetastet und nur noch die Rezepte zur Weihnachtszeit rausgeholt, die ich auch wirklich selbst gerne esse. Ich hab mich vom Plätzchen backen Wettkampf verabschiedet. Mittlerweile habe ich einen kleinen Lieblingsrezepte-Fundus. Dazu gehören: Marzipan-Zimtsterne, Spitzbuben und Mohnkringel. Ich muss sagen, das hat mir die Freude am Backen in der Weihnachtszeit zurückgebracht. Und mit dieser Freude probiere ich auch endlich wieder neue Rezepte aus. Im letzten Jahr waren dies Spekulatius, die dann am Ende so einfach von der Hand gingen, dass sie direkt den Stempel „Lieblingsrezept“ bekamen.

Hier findest du die Lieblingsplätzchen der wOnne-Redaktion.