Tunnelblick adé: Mit dem Eulenblick entspannen

Täglich starren wir auf einen Bildschirm. Dieser Tunnelblick verursacht Stress in Gehirn und Körper. Wie du ganz einfach mit dem Eulenblick entspannen kannst.

Der moderne Mensch ist immer fokussiert, insbesondere was das Sehen angeht. Er ist gewohnt seine Augen immer auf einen Punkt, den Punkt des schärfsten Sehens, zu konzentrieren. Bildschirmarbeit beispielsweise erfordert fokussiertes Sehen. Viele Stunden des Tages starren wir mit einem Tunnelblick auf Bildschirme. Immer seltener nutzen wir das periphere Sehen, den Weitwinkelblick. Für die Tierwelt ist das periphere Sehen, das Wahrnehmen eines breiten Blickfelds, das alltägliche Sehen, um den Überblick zu behalten. Das zentrale Sehen ist in der Natur wichtig, um in Stress- oder Angstsituationen zu fokussieren, zum Beispiel wenn ein Beutetier auftaucht oder Gefahr droht.

Der Tunnelblick fördert Stress

Mit dem sogenannten Tunnelblick erhöht sich auch die Anspannung. Er signalisiert dem Gehirn, dass möglicherweise Gefahr droht. Das vegetative Nervensystem wird durch das fokussierte Sehen aktiviert und der Muskeltonus steigt. Es bereitet sich auf Flucht, Jagd oder Kampf vor. Um zu entspannen, kann man bewusst das periphere Sehen nutzen. Der sogenannte Eulenblick hilft nicht nur die Augen, sondern auch Körper und Geist zu entspannen. Das periphere Sehen wird auch Eulenblick genannt, weil Eulen ihren Kopf um 270 Grad drehen können.

Eule dreht Kopf
Eulen können ihren Kopf um 270 Grad drehen. © SailingAway – adobestock.com

Was ist der Eulenblick?

Wer seine Augen auf Weitwinkelmodus stellt, erweitert sein Blickfeld. Denn wir sind in der Lage ein Sichtfeld von bis zu 180 Grad wahrzunehmen. Wir nutzen das periphere Sehen meist, wenn wir Landschaften, den Himmel oder einen Sonnenuntergang am Meer beobachten. Mit dem Eulenblick siehst du jedoch nicht besonders scharf. Das ist anfangs ungewohnt. Das Auge will immer wieder einen Punkt fokussieren. Im Gegensatz zum zentralen Sehen, nimmt das Auge beim peripheren Sehen Bewegung besser wahr.

Eulenblick-Übung

  1. Gehe für diese Übung am besten raus in die Natur oder in den Park.
  2. Strecke deine Arme zu beiden Seiten aus und blicke gerade aus.
  3. Bewege jetzt die Finger beider Hände und versuche sie zu sehen.
  4. Wenn du deine Hände bzw. Finger nicht sehen kannst, bewege deine Arme so weit nach vorne, bis du beide Hände wahrnehmen kannst. Das ist dein Blickfeld.
  5. Versuche nun, das gesamte Sichtfeld wahrzunehmen, ohne einen bestimmten Punkt zu fokussieren.
  6. Wiederhole diese Übung immer wieder, um das periphere Sehen zu trainieren.
Frau streckt Arme aus
Eulenblick: Mit dieser Übung kannst du dein Sichtfeld bestimmen. © Rido – adobestock.com

Beobachte die Dinge in deiner unmittelbaren Umgebung so, als ob du einen großen Berg in der Ferne betrachtest!

Samurai Weisheit

Tunnelblick versus Eulenblick

Wenn wir auf das Smartphone starren, blenden wir alles um uns herum aus. Wir nehmen nichts wahr, außer das, was wir direkt vor uns sehen. Während wir beim Tunnelblick Details schärfer sehen, nehmen wir beim peripheren Sehen Bewegung besser wahr. Bewegt sich zum Beispiel seitlich etwas im Gebüsch, bemerken wir dies beim zentralen Sehen selten. Mit dem Eulenblick entdecken wir plötzlich viele Dinge, die uns sonst entgehen wie zum Beispiel ein Amselnest oder ein Reh im Wald.

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Waldbaden mit Eulenblick

In der Natur lässt sich der Weitwinkelblick am besten trainieren: Der Eulenblick ist eine wunderbare Achtsamkeitsübung beim Waldbaden und hilft Stress abzubauen. Das Gehirn bekommt mit dem peripheren Sehen das Signal zum Entspannen. Wichtig ist dabei, sich Zeit zu lassen und im Hier und Jetzt anzukommen. Wer unachtsam in Gedanken verloren durch den Wald läuft, sieht sprichtwörtlich vor lauter Bäumen den Wald nicht. Genau dabei hilft die Eulenblick-Übung. Danach wirst du dich frischer und entspannter fühlen.

Wenn du deine Erlebnisse anschließend in ein Dankbarkeits-Tagebuch schreibst, erhöhst du den Glücksfaktor.