Sanft knistern die Blüten und Blätter beim Entzünden. Die ätherischen Kräuteröle gehen in saften Rauch auf. Das glimmende Räucherbündel duftet nach Sommer. Es ist ein Tausende Jahre alter Brauch. Seit jeher sammelten und trockneten die Menschen im Sommer Kräuter und banden daraus Räucherbündel oder Räuchersticks.
Zu bestimmten Anlässen wie zum Beispiel den Rauhnächten wurden diese Kräuterbündel verräuchert. In Nordamerika kennt man sie als smudge sticks von den Ureinwohnern vornehmlich aus Salbei. Heute erlebt das Verräuchern von Harzen und Kräutern wieder eine Renaissance. Das Räuchern entschleunigt in unserer schnelllebigen, reizüberfluteten Welt und lässt uns innehalten.
Ursprung: Räucherbündel und Kräuterbuschen
In einigen ländlichen, vor allem katholischen Regionen lebt der Brauch Kräuterbuschen zu binden in Deutschland noch fort. Die Christen übernahmen diese alte, heidnische Praxis und widmeten den Kräuterbrauch der Heiligen Maria.
Zum Tag der Maria Himmelfahrt am 15. August werden traditionell Kräuterbündel in die Kirche getragen und gesegnet. Sie bestehen traditionell aus einer bestimmten Anzahl von Heilkräutern. Je nach Region sind die Vorgaben unterschiedlich, je nachdem welche Kräuter dort vornehmlich wachsen. Auch die Anzahl der Kräuter ist unterschiedlich, aber sollte einer heiligen Zahl entsprechen, wie etwa 7, 12, 24, 77 oder 99.
Diese Kräuter werden verwendet
Traditionell bildet das Herz des Kräuterbuschen eine Königskerze. Die Königskerze wird auch Fackel des Mittelalters genannt, denn sie wurde damals in Öl oder Wachs getaucht und als Lichtquelle genutzt. Darum werden verschiedene Heilkräuter gebunden wie
- Beifuß
- Schafgarbe
- Johanniskraut
- Wermut
- Salbei
- Lavendel
- Rainfarn
- wilder Majoran
- Tausendgüldenkraut
- Thymian
Anleitung: Räucherbündel binden
- Kräuterzweige möglichst lang abschneiden (15 bis 30 cm). Die untersten Blätter entfernen.
- Kräuterzweige ein bis zwei Tage luftig auslegen und im Schatten antrocknen lassen.
- Die längsten, blattreichsten Kräuter als unterste Schicht rund um das Stöckchen anlegen und weitere Kräuterzweige darüberlegen.
- Mit einem Bindfaden die Kräuterzweige unten am Stöckchen fest fixieren. Dabei sollte der lose Faden 4 cm lang sein.
- Den Bindfaden nun fest um die Kräuter wickeln. Dabei kürzere Zweige und Blumenkräuter mit ein binden.
- Am Spitz angekommen, die oben abstehenden Kräuter umbiegen und mit einwickeln.
- Dann den Bindfaden von oben nach unten wickeln und mit dem losen Faden fest verknoten.
- Die Zweig-Enden am Stöckchen können nun noch auf eine Länge eingekürzt werden.
- Zum Trocknen die Kräutersticks an einer Schnur luftig im Schatten aufhängen.
So werden Kräuter getrocknet und haltbar gemacht.
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