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Welche Tiere machen Winterschlaf?

Erfahren Sie, welche Tiere in den Winterschlaf fallen. Ein Blick auf faszinierende Überlebensstrategien im Tierreich während der kalten Jahreszeit.

Winterschlaf-Fuchs-Schnee
Auch Füchse ruhen sich im Winter aus.

Wäre es nicht schön, sich zu Beginn der kalten Jahreszeit einzukuscheln, mit Kissen und Decke und dicken Wollsocken? Dann trinkt man noch eine Tasse heiße Milch und schläft langsam ein. Es ist wohlig warm. Wenn man dann wieder aufwacht, blühen draußen schon die Krokusse und die Vögel trällern wieder. Die Sonne scheint warm auf der Haut und den Schnee hat man gleich ganz verpasst. Das machen doch viele Tiere so, warum nicht wir Menschen?

Maus, Dachs, Fuchs und Mensch - warum machen wir nicht alle Winterschlaf?

Wäre doch einfach. Sobald draußen nichts mehr blüht, wächst und gedeiht, schalten wir zusammen in den Stand-by-Modus. Ade, wir sehen uns im März dann wieder. Klingt lustig, aber für viele Tiere ist der Winterschlaf überlebensnotwendig. Wenn die Tage kürzer und kälter werden, wird das Nahrungsangebot knapp. Die meisten Insekten sterben und Pflanzen verschwinden unter einer dicken, weißen Schicht.

Große Tiere wie Rehe oder Hirsche können sich durch die Schneedecke scharren. Den Kleinen bleibt diese Option nicht: Also fressen sie sich Fettpolster an und senken, wenn die Zeit gekommen ist, ihre Körpertemperatur und sämtliche Körperfunktionen auf ein absolutes Minimum ab. Die Tiere sind nun fast näher am Tod als am Leben. Erst wenn die Temperaturen steigen, wachen sie langsam wieder auf. Der Grund ist einfach: Wer schläft, der verhungert nicht.

Vorsicht, knifflig! Winterschlaf ist nicht gleich Winterstarre

Es gibt einen Unterschied zwischen Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre:

  • Beim Winterschlaf versinken die Tiere tage- bis wochenlang vollständig im Tiefschlaf, ohne dass sie etwas essen oder ausscheiden müssen. Sie wachen höchstens auf, um ihre Schlafposition zu ändern. 
  • Tiere in Winterruhe dagegen senken ihre Körpertemperatur wenig bis gar nicht ab und wachen regelmäßig auf, um die Position zu wechseln oder ihre Vorräte zu verspeisen. Das machen vor allem größere Tiere wie der Dachs oder Waschbären.
  • Winterstarre halten Tiere, die ihre Körpertemperatur, anders als Säugetiere, nicht selbst regulieren können. Eidechsen, Frösche und Kröten erstarren, wenn es zu kalt wird, ohne dass sie sich vorher Reserven anfressen müssen. Weil dieser Zustand allein von der Außentemperatur abhängig ist, spricht man auch von Kältestarre.

Diese Tiere halten Winterschlaf

Murmeltiere

„Heute ist Murmeltiertag!“, pfeifen die flauschigen Alpenbewohner sich wahrscheinlich jeden Morgen zu – aber nur etwa von Mai bis Oktober. Denn in den übrigen Monaten schlafen die Tierchen tief unter der Erde. Murmeltiere sind sehr sozial: Sie leben in vertrauten Familienverbänden, in denen viel gekuschelt wird. Wenn es im Herbst kälter wird, legen die Säuger in ihren unterirdischen Gängen ausgepolsterte Nester an. 

Wenn es draußen beginnt zu schneien, schmusen sich bis zu 20 Murmeltiere aneinander. Sie halten einen echten Winterschlaf und schlafen sechs oder mehr Monate lang durch. In dieser Zeit schlägt ihr Herz nur 20-mal pro Minute und ihr Körpergewicht reduziert sich über die Zeit um 30-50 %.

Murmeltier-Schnee-Winterschlaf
Murmeltiere kommen in der verschneiten Jahreszeit nicht an die Erde.
Haselmaus
Die Haselmaus zählt nicht zu den Mäusen, sondern zu der Familie der Bilche.

Haselmaus

Zwischen Oktober und April rollen sich die Haselmäuse zu einer Kugel zusammen und halten ihr energiesparendes Schläfchen. Dafür graben sie sich in Laubstreu oder unter lockeren Boden ein. Auch Baumhöhlen und Nistkästen für Vögel werden gerne genutzt, es sei denn, sie sind frostig. Haselmäuse senken ihre Körpertemperatur auf knapp über 0° C und schnappen nur noch alle fünf Minuten nach Luft. 

Ähnlich wie Murmeltiere verlieren sie in dieser Zeit die Hälfte ihres Körpergewichts. Ihr dick behaarter Schwanz, der beim Klettern die Balance behält, wird während des Winterschlafs auf der Bauchseite bis zum Kopf eingerollt. Letztendlich überwintern diese Mäuse nur mit ihren im Sommer angefressenen Fettreserven.

Schildkroete-Winterstarre-Winterschlaf
Die junge Schildkröte zieht sich für die Winterstarre in ihren Panzer zurück.

Landschildkröten

Landschildkröten sind wechselwarme Tiere. Das heißt, sie können ihre Körpertemperatur nicht selbst erhöhen oder reduzieren, sondern sind von der Sonne und dem Wetter abhängig. Im Winter finden Schildkröten zudem in der freien Wildbahn nicht genügend Nahrung. Deshalb graben sie sich in den Boden ein und stellen ihre Aktivität für mehrere Monate völlig ein. In dieser Zeit kühlt ihre Körpertemperatur auf bis zu 5° Celsius ab, je nach Außentemperatur. 

Ohne diese Kältestarre geraten das Wachstum und der Hormonhaushalt der Schildkröten durcheinander, also müssen sie auch als Haustiere Gelegenheit dazu bekommen. Während die Tiere auf dem Land frostfrei im Frühbeet oder Gewächshaus überwintern können, müssen sich Halter ohne die Möglichkeit anders zu behelfen wissen. Deswegen überwintern mittlerweile viele Schildkröten im Gemüsefach eines (separaten) Kühlschranks.

Hamster
Feldhamster sind leider in Mitteleuropa selten geworden.

Feldhamster

Nicht nur Eichhörnchen sammeln während der kühler werdenden Herbstmonate Vorräte und verstecken diese für den Winter. Hamster hamstern sprichwörtlich Getreide und legen sich einen haltbaren Vorrat aus Körnern und Samen unter dem Acker an. Die Tierchen lagern im Durchschnitt etwa 5 kg ein, und das bei einem Körpergewicht von gerade einmal 500 g. Der Vorratsrekord eines Hamsters, den man beobachtet hat, liegt tatsächlich bei 50 kg! 

Während der Ruhephase von Oktober bis März wachen die kleinen Erdbewohner regelmäßig auf und bedienen sich an ihrem Kornspeicher. Als Haustier macht der Hamster allerdings in der kalten Jahreszeit keine Ruhepause. Aufgrund des in der Wohnung reichlichen Angebots an Wärme und Nahrung ist der Winterschlaf nicht nötig. Anders als bei den Schildkröten hängt das Überleben der Tiere nicht von regelmäßigen Ruhephasen ab.

Braunbaer-Jungtier-Winterschlaf
In natürlichen oder selbst gegrabenen Höhlen ruhen die Bärenmamas mit ihren Jungtieren.

Braunbären

Braunbären leben in der nördlichen Hemisphäre von Alaska, Sibirien bis hin nach Skandinavien. In dicht besiedelten Gebieten gibt es sie heute nicht mehr. Nur in großen, zusammenhängenden Waldgebieten haben sie noch genügend Platz. Im Herbst haben sie einen „Bärenhunger“ und fressen bis zu 40 kg Nahrung am Tag. Schließlich ziehen sie sich in eine Höhle zurück, wo sie die nächsten Monate verschlafen. 

Während ihrer Winterruhe wachen sie alle ein bis zwei Tage auf, fressen allerdings nichts und gehen auch nicht auf Streifzug. Von ihrer Muskelmasse verlieren die braunen Riesen nichts, nur die Fettreserven werden nach und nach aufgezehrt. Trächtige Weibchen bringen während des Winterschlafs zwischen Januar und März ein bis vier Junge zur Welt. Bis zum Frühlingsbeginn wärmen sie sich an ihrer Mutter. Bei ihr bleiben sie auch noch die nächsten zwei Jahre.

Igel Winterschlaf
Igel bevorzugen Haufen aus Laub, Reisig und Totholz.

Igel

Sobald die Bodentemperatur sich den 0 °C nähert, suchen Igel ein geeignetes Winterquartier auf. Dieses besteht im besten Fall aus Laub, Zweigen und Totholz. Auch in Erdmulden oder Hecken verbringen sie gerne ihren Winterschlaf, der von November bis März stattfindet. In milden Wintern ist es nicht unüblich, dass die Igel ihren Winterschlaf unterbrechen und umherlaufen oder den Schlafplatz wechseln. 

Der zuvor angefressene Winterspeck lässt die gesunden Igel diese Wachzeiten aber problemlos überbrücken. Auch besonders kalte Winter stellen keine Gefahr für die bei uns angesiedelte Igelart dar, es sei denn, sie haben sich zu wenig Fettreserven angefressen (500 bis 1000 Gramm Körpergewicht je nach Alter des Igels sind angemessen) oder sind krank. Wenden Sie sich bei auffälligem Verhalten der Igel, Unterernährung oder Krankheit an einen Tierarzt oder an eine Igelstation. 

Fledermaus Winterschlaf
Kopfüber und "zugedeckt" verbringen die Fledermäuse ihren Winterschlaf.

Fledermaus

Da sich Fledermäuse ausschließlich von Insekten ernähren, müssen sie sich ebenso vor Einbruch der Kälte ordentlich Winterspeck anfressen. Ab November verschlafen sie den Winter kopfüber in Höhlen, Stollen und Keller mit einer Körpertemperatur von 3-5 °C. Anders als im Sommer treffen sich hier auch oft Männchen und Weibchen. 

Sie wärmen sich gegenseitig durch Körperkontakt oder hüllen sich in ihre Flughaut. Sollten sie durch Störungen aufgeweckt werden, benötigen sie bis zu eine Stunde und viel Energie, um die Körpertemperatur wieder zu erhöhen. Dies kann zu einem hohen Verbrauch der Fettreserven führen und damit auch zum Tod. 

Siebenschläfer

Siebenschläfer halten, wie ihr Name schon vermuten lässt, sieben bis acht Monate Winterschlaf und das nicht wie das Murmeltier im Hochgebirge, sondern im Flachland. Sie leben sogar oft in der Nähe der Menschen. Auch diese geschickten Kletterer fressen sich Fettreserven an, die sie über den für sie langen Winter bringen. Während der Sommernächte poltern sie gerne über verwaiste Dachböden und machen die Laubwälder unsicher. 

Doch schon wenn die Durchschnittstemperatur unter 18 °C sinkt, suchen die Siebenschläfer ihre Nester auf. Bevorzugt bauen sie diese 50-100 cm tief in den Boden ein, überwintern aber auch mal in hohlen Bäumen, Nistkästen oder warmen Ecken in Gebäuden. Erst wenn die Temperaturen über 20 °C steigen, wachen sie wieder auf.

Siebenschlaefer-Winterschlaf
Siebenschläfer schlafen bis in den Frühsommer hinein.

Kein Winterschlaf, aber ab in den Süden!

Übrigens: Vögel halten keinen Winterschlaf. Sie wandern entweder zeitweise aus oder bleiben unter aufgeplusterten Federn bei uns zu Hause. Da der Winter für die hier bleibenden Vögel eine große Herausforderung ist und auch das natürliche Futteraufkommen immer geringer wird, gerade in städtischen Umgebungen, empfehlen wir bei kraut&rüben das Füttern von Vögeln im Winter.

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