Bärlauch sammeln: So erkennst du Bärlauch sicher

Bärlauch sammeln steht wieder auf meiner To-Do-Liste! Hier findest du Tipps, wo du den wilden Knoblauch findest, wie du ihn sicher bestimmst und was du daraus zubereiten kannst.

Bevor ich nach München gezogen bin, kannte ich Bärlauch nicht. Bei uns auf dem Dorf zog keiner los und sammelte Bärlauch, um daraus Butter, Quiche oder Pesto zu machen. Es interessierte einfach keinen. In München aber war Bärlauch im Frühling allgegenwärtig: Die Schilder am Viktualienmarkt umwarben mich mit grünem Pesto und immer mal wieder zogen Freunde zum Bärlauch sammeln los.

Wo wächst Bärlauch in der Natur?

Heute weiß ich, dass Bärlauch im Alpenvorraum häufiger vorkommt als in meiner Heimat Norddeutschland. Kein Wunder, dass sich bei uns keiner für ihn interessiert hat: Er wächst auf unseren sandigen Böden einfach nicht – hab‘ ich letztes Frühjahr überprüft, als ich durch die Wälder zog und nur Maiglöckchen fand. Diese dafür aber reichlich.

Bärlauch sammeln im Auwald
Bärlauch fühlt sich in schattigen und halbschattigen Laubwäldern, am liebsten in Wassernähe, am wohlsten. © Michael Drewing

Bärlauch fühlt sich in schattigen und halbschattigen Laubwäldern wohl. Am liebsten hat er es aber in Auwäldern, also in der Nähe von Flüssen und Bächen. Der Boden für Bärlauch muss feucht und locker sein. Kalk mag er auch sehr – aber sandige Böden und viel Sonnenlicht kann er nichts abgewinnen. Wenn der Bärlauch sich erst einmal eingenistet hat, dann breitet er sich auch schnell aus und nimmt manchmal auch ganze Lichtungen ein. Sobald die weißen Blüten des Bärlauchs blühen, riecht man ihn auch schon lange, bevor man ihn sieht: Der Knoblauch-Geruch hat dem grünen Kraut auch die Bezeichnung wilder Knoblauch oder Waldknoblauch eingebracht.

Aber nicht nur im Wald kann man Bärlauch finden. Auch in Stadtparks fühlt sich Bärlauch in der passenden Umgebung richtig wohl. Egal ob Englischer Garten oder Ostpark – München hat eine Menge Bärlauch zu bieten. Viele Fundorte lassen sich im Stadtgebiet über Mundraub.org finden.

Bärlauch feld in München mit Autorin Stephanie Drewing
In München wächst sehr viel Bärlauch: Hier in einem Wasserschutzgebiet. © Michael Drewing

Bärlauch sammeln: Wo darf man Bärlauch sammeln und wie viel?

Die Bärlauch-Saison beginnt im März und ist für mich, neben den bunten Frühblühern, mittlerweile unweigerlich mit einem Frühlingsgefühl verbunden. Im April sind die Blätter bereits deutlich größer und im Mai zeigen sich die weißen Blütenbälle. Es wird empfohlen, ab Mai die Bärlauch-Blätter nicht mehr zu verarbeiten, weil diese mit der Blüte an Geschmack verlieren. Giftig wird der Bärlauch nicht – er schmeckt halt dann nur nicht mehr so lecker. Die Blüten können aber ebenfalls in der Küche genutzt werden, z. B. mit Essig eingelegt, erinnern die Blütenknospen an Kapern. Ein Rezept dafür findest du bei den Kolleginnen von kraut&rüben: Bärlauch-Kapern.

Auch wenn Bärlauch nach Knoblauch riecht und schmeckt: Eine Knoblauch-Fahne bekommst du von ihm übrigens nicht!

Bärlauch selbst steht nicht unter Naturschutz, du kannst ihn also normalerweise einfach für den Eigenbedarf sammeln – es sei denn, du befindest dich gerade in einem Naturschutzgebiet. Dort ist das Verlassen der Wege verboten und du darfst keine Pflanzen pflücken und mitnehmen.

Generell achte beim Pflücken von Bärlauch darauf, dass du auch umliegende Pflanzen nicht zerstörst und auch nicht alles aberntest. Es ist wichtig, dass du auch immer nur ein bis zwei Blätter von einer Pflanze nimmst, damit sie trotzdem noch weiterwachsen kann.

Ich habe zum Bärlauch sammeln ein kleines Körbchen dabei, in der ich die Blätter vom wilden Knoblauch sammele, die ich vorher mit einem kleinen Messer sauber abtrenne.

Achtung, Doppelgänger! Die giftigen Look-A-Likes von Bärlauch

Jedes Jahr zur Bärlauchzeit häufen sich auch die Medienmeldungen von Menschen, die wegen Vergiftungen im Krankenhaus behandelt werden. Die jungen Bärlauchblätter sehen den Blättern von Maiglöckchen oder der Herbstzeitlosen zum Verwechseln ähnlich. Ungünstig: Im Gegensatz zum wilden Knoblauch sind die Maiglöckchen und Herbstzeitlose hochgiftig! Manchmal mogeln sich die Doppelgänger auch in Bärlauchfelder, daher ist es wichtig, jedes Blatt einzeln genau zu untersuchen. Ein Geruchstest ist demnach allein nicht ausreichend.

Bärlauch Merkmale gemeinsam mit Herbstzeitlose und Maiglöckchen
Im Mai leicht zu unterscheiden an den Blüten: Herbstzeitlose im Vordergrund, links hinten Maiglöckchen und hinten rechts Bärlauch. © Michael Drewing

Bärlauch sammeln und richtig bestimmen

Wenn man genau hinschaut, dann kann man Bärlauch an folgenden Eigenschaften erkennen:

  • Die Blattunterseite von Bärlauch ist matt. Die Blätter der Herbstzeitlosen glänzen von beiden Seiten und bei Maiglöckchen sind die Unterseiten glänzend.
  • Bärlauchblätter haben einen einzelnen Stiel, bei Maiglöckchen und Herbstzeitlose wachsen mehrere Stiele mit Blättern hervor.
  • Bärlauch riecht nach Knoblauch. Der Geruchstest ist aber mit Vorsicht zu genießen, wenn du dir zwischendrin nicht die Finger waschen kannst.

Victoria von VILDVUCHS empfiehlt auch, auf die markante Mittelrippe zu achten:

Wenn du dir nicht sicher bist, welche Pflanze du vor dir hast: Finger weg. Ernte beim Bärlauch sammeln nur, was du zweifelsfrei bestimmen kannst. Vielleicht schaust du dich auch erst einmal in der Umgebung um, wo Bärlauch wachsen könnte und prüfe im Mai, wie die Blüten der Pflanzen aussehen? Sind es nicht vielleicht doch Maiglöckchen an diesem Standort?

Ein gutes Kräuter-Bestimmungsbuch und eine Kräuterwanderung mit einem Experten helfen bei mehr Sicherheit, um die richtigen Kräuter auch in der Stadt zu entdecken.

Bärlauch kaufen: Geht das?

Du magst keinen Bärlauch sammeln, sondern möchtest lieber Bärlauch kaufen? Natürlich geht das auch! Allerdings ist es manchmal ein bisschen schwierig, ihn zu finden. Schau mal auf Wochenmärkten und in größeren Bio-Supermärkten. Dort findest du ihn ab Mitte März und im April mit hoher Wahrscheinlichkeit. Manchmal findet man auch in den Tiefkühltruhen der Supermärkte gefrorenen Bärlauch – dies ist mir selbst aber eher selten untergekommen.

Bärlauch richtig lagern

Bärlauch sollte frisch verarbeitet werden, also direkt nach der Ernte oder nach dem Kauf. Wenn du den Bärlauch aber nicht direkt nutzen kannst, dann wickel die Blätter in ein feuchtes Tuch ein und lege es auf einem Teller in den Kühlschrank. So trocknen die Blätter nicht aus.

Du kannst die Blätter aber auch gewaschen und getrocknet einfrieren. So hast du auch in den kommenden Monaten immer frischen Bärlauch.

Wie gesund ist Bärlauch?

Und das beste? Bärlauch ist nicht nur richtig lecker, sondern ist auch noch ganz schön gesund! Im Waldknoblauch sind überwiegend schwefelhaltige ätherische Öle enthalten, die sich positiv auf Verdauung, Atemwege, Leber, Galle, Darm und Magen auswirken. Bärlauch hilft außerdem auch gegen Bluthochdruck, regt den Stoffwechsel an und senkt den Cholesterinspiegel.