Gelbes Band an Bäumen entdeckt? Hier gibt’s Obst für alle!

Die Aktion „Gelbes Band“ lädt dazu ein, die Natur von ihrer besten Seite kennenzulernen: Hier könnt ihr Äpfel, Birnen und leckere Beeren ernten. Alles, was ihr darüber wissen müsst, erfahrt ihr hier.

Bereits im letzten Jahr hat die Aktion „Gelbes Band“ in Niedersachsen und in der Region Esslingen (Baden-Württemberg) stattgefunden. 2021 wird das Projekt zum ersten Mal deutschlandweit als eine Aktion von „Zu gut für die Tonne“ ausgerufen. Dabei können alle, die Obstbäume und Sträucher besitzen, ein gelbes Band an diesen anbringen und damit symbolisieren: Hier kann jeder pflücken und Obst für sich selbst mit nach Hause nehmen.

Die Aktion richtet sich vor allem an Privatpersonen, die ihre Früchte nicht selbst vollständig ernten und verwenden können. Aber auch Gemeinden können die Obstbäume auf ihren Flächen offiziell zur Ernte freigeben. So verderben keine saisonalen und regionalen Lebensmittel und auch der wahrgenommene Wert dieser steigt bei denen, die sie ernten können.

Freistehender Baum, freies Obst? So einfach ist es nicht

Viele von uns, die im städtischen Umfeld leben, haben keinen eigenen Garten und somit auch keine Möglichkeit, eigene Obstbäume und größere Sträucher anzupflanzen. Beim Ausflug ins Umland fallen uns dann immer wieder Bäume auf, an denen reifen Äpfel an den Ästen hängen. Am Straßenrand, nicht eingezäunt und scheinbar „frei“ – doch nur weil die Bäume frei zugänglich sind, heißt das nicht, dass auch die Früchte für die Gemeinschaft freigegeben sind.

Wenn ihr von den Früchten am Straßenrand oder von Streuobstwiesen naschen wollt, müsst ihr vorher den Eigentümer um Erlaubnis fragen. Während eines Ausflugs am Wochenende ist das meist nicht möglich, weil Besuchende oft nicht einmal wissen, wen gefragt werden muss.

Und auch welcher Schaden mit dem Pflücken von nicht fremden Bäumen und Sträuchern angerichtet wird, ist ebenfalls nicht auf dem ersten Blick ersichtlich: Klar, ein Apfel ist wahrscheinlich kein Problem – aber wenn alle „nur ein paar“ Äpfel pflücken, ist der Baum schnell abgeerntet. Und vielleicht gehört der Baum doch jemanden, der daraus Most oder Schnaps produziert und verkauft?

Ein sehr emotionales Thema, das durch die Popularität von mundraub.org, sehr an Aktualität gewonnen hat. Auf dieser Webseite kann jeder Fundstellen zum Ernten von Früchten, Nüssen oder Kräutern eintragen. Mundraub verweist immer wieder darauf, Eigentumsrechte zu beachten, aber hin und wieder kommt es durchaus vor, dass Fundorte eingetragen werden, die nicht freigegeben sind. Das Team der Seite reagiert auf Hinweise aber recht schnell und korrigiert eventuelle Fehler.

Gelbes Band zeigt: Hier ist Pflücken erlaubt

Die Aktion mit dem gelben Band soll das ganze Thema für aber für einfacher machen: Für die, die gerne frische und regionale Lebensmittel für den Hausgebrauch ernten möchten und die, die ihr Eigentum gerne mit anderen teilen möchten, weil sie selbst nicht alles verwerten können. Wer seinen Baum mit einem gelben Band markiert, der zeigt: Hier ist Pflücken erlaubt.

Gelbes Band Apfelbaumernte Frau in Jeans mit gelben Pullover und vielen Äpfeln im Pullover © IMAGO / Westend61
Es ist erlaubt, für den Eigenbedarf zu ernten: Nehmt nur so viel mit, wie ihr auch wirklich verwendet. © IMAGO / Westend61

Darauf solltet ihr beim Obst pflücken achten:

  • Erntet nur Bäumen und Sträuchern, die mit einem gelben Band markiert sind. Einige Obstbauern binden ihre Bäume auch mit gelben Plastikschnüren hoch und manche Bänder davon sind ebenfalls gelb. Schaut also vorher, ob es ein gelbes Band zum Markieren ist. An einigen Bäumen hängen auch Infotafeln, die über die Aktion aufklären.
  • Klettert nicht auf Bäume beim Pflücken, ihr könntet euch verletzen oder sogar Äste abbrechen.
  • Sammelt am besten das Obst vom Boden oder von den Ästen, die ihr so erreichen könnt.
  • Falls ihr eine kleine Brotzeit unter dem Obstbaum macht, nehmt auch euren Müll wieder mit nach Hause.

Wann ist der Apfel eigentlich reif? Macht den Test: Sobald sich der Apfel mit einer leichten Drehung samt Stiel vom Fruchtholz löst, sind sie pflückreif.

Und was ist, wenn man einen Obstbaum hat, der aber im Innenhof steht, wo nicht jeder Zutritt hat? Dafür hat Maren Schulze von der Öffentlichkeitsarbeit von Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) im Gespräch mit wOnne eine Idee: Einfach ernten und in einem Eimer vor das Grundstück stellen und das gelbe Band nicht vergessen. Bereits 2020 wurde das Ernteprojekt von ZEHN durchgeführt und ein großer Erfolg: Für ganz Niedersachsen wurde das Projekt koordiniert und auch in diesem Jahr ist der Startschuss bereits gefallen. Als besonderen Service werden Bänder und Infomaterial gestellt und sogar eine Standortkarte von allen Bäumen gepflegt, auf der sich informiert werden kann.

Wir finden die Aktion „gelbes Band“ eine wunderbare Idee und sind glücklich, dass auch in diesem Jahr ganz Deutschland mitmachen kann. Wir werden bei unseren nächsten Ausflügen auf jeden Fall darauf achten, ob wir Bäume mit einem gelben Schleifchen entdecken.