Gutes Grillfleisch: So findest du Schwein, Rind und Huhn aus regionaler und biologischer Haltung

Bei wem Wurst und Steak nicht fehlen dürfen, der sollte auf möglichst gutes Grillfleisch achten. Wie du auf dem Markt, in der Metzgerei und anderswo fündig wirst.

Die Sonne geht gerade unter, es ist angenehm warm draußen und alle haben sich um den Balkontisch mit einem kühlen Getränk versammelt – wenn die Hitze nicht mehr so drückend ist und langsam der Hunger zurückkehrt, ist das der perfekte Zeitpunkt, um den Grill anzuschmeißen.

Dabei kommt längst nicht mehr nur Fleisch aufs Rost, denn wahre Grillprofis trauen sich auch an vegane und vegetarische Grillgerichte heran. Wer auf das leckere Würstchen oder das saftige Steak nicht verzichten möchte, lässt im Supermarkt das Billigfleisch immer häufiger links liegen und schaut sich nach Fleisch aus nachhaltiger und biologischer Haltung um. Gutes Fleisch zu finden ist dabei manchmal gar nicht so einfach. Wir zeigen dir, auf was du beim Einkauf achten solltest.

Gutes Grillfleisch: Aller Anfang ist schwer

Zugegeben, einfach ist es auf den ersten Blick nicht, gutes Fleisch einzukaufen. Wenn du dich aber ein bisschen einliest, dann weißt du beim nächsten Einkauf genau, worauf du achten musst. Vorweg sei gesagt, dass eingepacktes Fleisch nie oder nur selten an frisch verkauftes, regionales Fleisch vom Metzger, Bauernhof oder Wochenmarkt heranreicht. Manchmal lässt sich ein Fleisch-Einkauf im Supermarkt aber nicht vermeiden, deswegen lohnt es sich, wenn du dich vorher ein bisschen einliest und weißt, wie du im Supermarkt das Fleisch mit der bestmöglichen Tierhaltung ausfindig machst.

Gutes Grillfleisch: Irreführende Bezeichnungen

Der erste Schritt besteht darin, die einzelnen Bezeichnungen für Fleisch aus nachhaltiger und tierfreundlicher Haltung zu kennen und zu verstehen. Bei folgenden Verpackungsbeschriftungen solltest du aufpassen:

  • „Unter Schutzatmosphäre verpackt“: Ein Versprechen, das gut klingt, aber nicht gut ist. Sind Fleisch-Verpackungen damit signiert, bedeutet es lediglich, dass die Hersteller der Verpackung ein Gasgemisch beigegeben haben. So ist der Sauerstoffgehalt in der Verpackung höher, was dazu führt, dass das Fleisch länger rot ist und frisch aussieht. Diese Bezeichnung bezieht sich also lediglich aufs Aussehen des Fleisches, nicht auf die Tierhaltung, Qualität oder Geschmack.
  • „Region“, „artgerecht“ oder „Tierwohl“: Dies sind keine geschützten Begriffe und werden häufig aus Marketing-Gründen genutzt. Bei Formulierungen mit diesen Begriffen lieber noch einmal genauer auf die Herkunft schauen.

Beim Fleisch-Einkauf ist also Vorsicht geboten. Nicht jedes Versprechen, das gut klingt, ist wirklich im Sinne des Tierwohls und der Ökobilanz. Hast du bei einem tierischen Produkt Zweifel, ob es aus einer nachhaltigen Haltung stammt, schau doch mal bei www.lebensmittelklarheit.de vorbei. Die Website prüft abgedruckte Versprechen auf Verpackungen und schaut, ob das Produkt halten kann, was es bewirbt.

Gutes Grillfleisch: Das sagt das DLG-Zeichen aus

Nun gibt es neben den eher nichtssagenden Bezeichnungen auch noch zwei Siegel, die damit werben, im Sinne des Tierwohls und der Fleischqualität zu stehen. Das trifft allerdings nur zum Teil zu, wer wirklich daran interessiert ist, dass die Tiere ein gutes Leben hatten, sollte auch dort genau hinschauen.

Die DLG-Prämierung in Bronze, Silber und Gold der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft ist grundsätzlich ein guter Richtwert, um sich über die Qualität des Fleisches zu informieren. Die DLG gibt an, bei ihren Kontrollen vor allem die sensorischen Merkmale des Lebensmittels zu testen. Das bedeutet, dass Geruch, Aussehen, Geschmack und Konsistenz im Mittelpunkt stehen. Außerdem überprüft die DLG die Kennzeichnung, die Verpackung und die Zubereitung des Lebensmittels. Das ist ein erster wichtiger Schritt, um die Qualität des Fleisches einschätzen zu können. Die DLG-Prämierung sagt aber nichts über die Haltungsform des Tieres aus, gibt also keinen Aufschluss darüber, wie gut das Rind, Huhn oder Schwein gelebt hat. Bei einem bewussten Fleischkauf hilft sie leider wenig weiter.

Gutes Grillfleisch und Gemüse auf dem Grillrost
Am besten kommt zum Fleisch noch reichlich Gemüse auf den Grill. © karepa / stock.adobe.com

Gutes Grillfleisch: Vorsicht bei der Angabe der Haltungsformen

Seit 2019 gibt es das sogenannte Haltungsformen-Kennzeichen auf vielen Fleischverpackungen. Einige Supermärkte haben sich zusammengeschlossen und das Siegel eingeführt, um den Verbrauchenden den Fleisch-Einkauf etwas zu erleichtern. An sich eine gute Sache, die allerdings auch ihre Schattenseiten hat. Zuerst musst du wissen, was die einzelnen Stufen bedeuten:

  • Stufe 1, rot: Stallhaltung. Die Tiere, aus denen dieses Produkt entstanden ist, haben nach den gesetzlichen Mindeststandards gelebt.
  • Stufe 2, hellblau: StallhaltungPlus. Diese Tiere hatten einen etwas größeren Stall/Käfig als mindestens erforderlich, und hatten Zugriff auf zusätzliches Beschäftigungsmaterial. Für Kühe bedeutet das zum Beispiel, dass sie im Stall nicht angebunden sein dürfen. Enten müssen ab dieser Stufe Tageslicht sehen können.
  • Stufe 3, orange: Außenklima. Die Tiere müssen Kontakt mit dem Außenklima haben, sei es durch eine offene Stallseite oder unter einem überdachten Außenbereich am Stall. Zusätzlich darf es nur Futter ohne Gentechnik geben und die Tiere bekommen mehr Platz im Stall/Käfig.
  • Stufe 4, grün: Premium. Bei dieser Haltungsform bekommen die Tiere noch mehr Platz im Stall/Käfig und haben Freilauf in einem Außenbereich. Es gibt kein Futter mit Gentechnik.

Fleisch, das mit Stufe 4 gekennzeichnet ist, ist meist Bio-Fleisch, aber nicht zwingend. Am besten kaufst du Fleisch mit der Kennzeichnung 3 oder 4 – die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass nur Fleisch mit dieser Zahl für mehr Tierwohl steht.

Foto von einem Kühlschrank mit abgepacktem Fleisch im Supermarkt mit Erklärungstafel der "Haltungsform für mehr Transparenz"
Diese Info soll Verbrauchenden beim Kauf unterstützen. © IMAGO / Geisser

Gutes Grillfleisch: Diese Siegel stehen für Qualität und Tierwohl

Um deinen Fleisch-Einkauf nicht unnötig kompliziert zu machen, solltest du die wichtigsten Qualitätssiegel kennen. Dazu gehören zum Beispiel das EU-Bio-Siegel oder das Zeichen von Anbauverbänden wie Demeter, Bioland oder Naturland. Schon das EU-Bio-Siegel legt fest, dass die Tiere mehr Auslauf bekommen, kein gentechnisch verändertes Futter fressen und nicht präventiv Antibiotika verabreicht bekommen. Allerdings kann Fleisch mit dem EU-Bio-Siegel leider immer noch aus weit entfernten Ländern und konventioneller Tierhaltung stammen – ein zweiter Blick auf die Verpackung ist also auch dabei noch nötig.

Demeter, Bioland und Naturland sind sogenannte Anbauverbände, die dafür stehen, dass die Tiere noch etwas mehr Platz hatten, nicht lange reisen mussten und in einer ökologischen Tierhaltung lebten.

Gutes Grillfleisch: Markt-Verkäuferin im Stand
Gutes Fleisch kaufst du am besten auf dem Markt oder direkt beim Erzeugenden. © contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Gutes Grillfleisch: Das sind die Alternativen zum Supermarkt

Organisierst du deine Grillparty etwas im Voraus, kannst du direkt noch etwas Zeit für den Fleischkauf einplanen. So vermeidest du den Einkauf im Supermarkt und kannst dich in Ruhe um gutes Grillfleisch kümmern. Folgende Stellen helfen dir:

  • Regional kaufen: Hat das Fleisch keinen weiten Transportweg, ist es aus ökologischer Sicht deutlich besser. Regionales Fleisch gibt es beispielsweise beim Metzger in der Stadt, beim Bauernhof auf dem Land oder auf dem Wochenmarkt. Am besten fragst du bei den Verkaufsstellen, woher das Fleisch stammt und wie die Tiere gehalten wurden. Du isst gerne Wild? Auch Jäger verkaufen Fleisch, eine oft vergessene Option auf der Suche nach gutem Grillfleisch.
  • Im Internet bestellen: Die Suche im Netz liefert schnell Treffer für Bio-Fleisch aus guter Tierhaltung. Einige Beispiele sind etwa www.meinekleinefarm.org, www.biofleisch-nrw.de oder www.grutto.com

Die Beispiele zeigen, wie nachhaltige Tierhaltung im Sinne von Rind, Huhn und Schwein funktionieren. Du musst damit rechnen, dass der Grillfleischeinkauf teurer ist als das Fleisch-Shoppen im Supermarkt. Das heißt, es lohnt sich, zwischendrin auch mal ein komplett vegetarisches oder veganes Grillfest zu feiern und dafür beim nächsten Mal etwas tiefer ins Portemonnaie zu greifen und dann gutes Grillfleisch auf den Teller zu bekommen. Das schmeckt nicht nur besser, sondern ist auch noch gesünder für dich, schonender für die Tiere und die Umwelt!