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Waschmittel, Spülmittel und Shampoo aus Kastanien selber machen: So geht's!

Wenn die Kastanien von den Bäumen fallen, dann wissen wir ohne Zweifel: Der Herbst ist da. Doch Kastanien sind mehr als nur Bastelmaterial - so kann man aus ihnen Waschmittel, Spülmittel und Shampoo selber herstellen.

Aus Kastanien kann man verschiedene Reinigungsmittel ganz einfach selber herstellen.
Aus Kastanien kann man verschiedene Reinigungsmittel ganz einfach selber herstellen.

Häufig werden Kastanien gesammelt, um aus ihnen Kastanien-Figuren zu basteln. Viele Eltern können "ein Lied davon singen". Andere tragen ein paar braune Kugeln in der Jackentasche umher, weil es sich einfach so gut anfühlt. Aber die Gewöhnliche Rosskastanie hat eine versteckte Superkraft, von der viele nicht wissen. Da sie zu den Seifenbaumgewächsen gehören, kann man aus ihren Früchten, den Kastanien, relativ einfach Reinigungsmittel selbst herstellen. 

Im Gegensatz zur essbaren Maroni, bei der es sich um die Edelkastanie handelt, ist die Rosskastanie giftig und deshalb nicht zum Verzehr geeignet.

Rosskastanie: Vielfältige Nutzung für Arznei und Reinigung

Auch wenn die die Rosskastanie nicht einfach so von uns verspeist werden sollte, ist eine wirkungsvolle Arzneipflanze, weil die verschiedenen Inhaltsstoffe wie Aescin, Aesculin und die Gerbstoffe bei bestimmten Krankheiten eine Heilwirkung haben. Diese Stoffe helfen bei Hämorrhoiden, Krampfadern, Venenentzündungen, Arteriosklerose und Schmerzen verschiedener Art. Aber auch zur Herstellung von natürlichen Reinigungsmitteln und Shampoo ist die Kastanie einsetzbar.

Die Grundlage: Kastanienpulver herstellen

Die Grundlage für die folgenden Rezepte ist ein Pulver, dass zu Beginn hergestellt werden sollte. Dafür müssen erst einmal die Kastanien gesammelt und getrocknet werden. Sammeln Sie am besten an einem trockenen Herbsttag und idealerweise nicht direkt am Straßenrand.

Die gesammelten Kastanien nicht in einem Eimer oder Korb liegen lassen, sondern luftig und nebeneinander ausgebreitet lagern. Sobald sie schrumpelig und trocken sind, geht es ans Verarbeiten, um das feine Pulver aus Rosskastaniensamen zu gewinnen. Die getrockneten Früchte dann mit einem Stößel knacken, die Schalen entfernen und die enthaltenen Samen einsammeln. Diese im Anschluss mit einem Messer verkleinern, bevor sie in einem Mixer fein gemahlen werden.

Rezept: Kastanien-Waschmittel

Zutaten:

  • 12 g Rosskastanienpulver
  • 200 ml Wasser

Anleitung:

Pulver mit Wasser übergießen, gut schütteln oder mixen. Die Lauge über ein Siebtuch abgießen und in die Waschmaschine füllen. Wer in einer einer Gegend mit hartem Wasser lebt, gibt noch 10 ml Apfelessig dazu.

Der kraut&rüben Tipp:

Schonend zur Haut und Wäsche: Da die Saponine aus der Rosskastanie mild wirken, werden sie in aller Regel auch von Kindern und Menschen mit sensibler Haut, Allergien und Neurodermitis gut vertragen. Bleiben beim Abwasch kleine Seifenreste auf der nassen Haut, braucht man sich daher keine Sorgen machen.

Zitat

Rezept: Kastanien-Spülmittel

Zutaten:

  • 400 ml Rosskastanien-Waschmittel (siehe oben)
  • 80 ml Apfelessig
  • 1 EL Apfelpektin, gestrichen

Zubereitung:

Waschmittel, Apfelessig und Apfelpektin in ein Schraubglas geben und verschließen. Die Mischung schütteln oder mit einem Pürierstab mixen.

Das Spülmittel ist geruchsneutral und eignet sich für das Abspülen von Hand oder für die Geschirrspülmaschine. Für einen Waschgang etwa 300 ml direkt in die Spülmaschine geben.

Rezept: Kastanien-Shampoo

Zutaten:

  • 600 ml Rosskastanien-Spülmittel
  • 3 EL getrocknete Brennnesselblätter
  • 3 g Salz
  • 1 ½ EL Apfelpektin

Zubereitung:

Spülmittel herstellen und in ein hohes Rührgefäß geben. Die getrockneten Brennnesselblätter und das Salz dazugeben. Alles mit einem Pürierstab so lange mixen, bis die Blattteile in der Flüssigkeit fein verteilt sind. Alternativ eine ½ Handvoll frische Blätter verwenden. Die Mischung 1 Stunde stehen lassen, dann durch ein Teesieb abfiltern. Das Apfelpektin zugeben, die Flüssigkeit erneut mixen, dann über ein Siebtuch in eine Shampooflasche füllen. Das Shampoo reicht für 3 Anwendungen bei mittellangem Haar. Gekühlt ist das Shampoo 1 Woche haltbar.

Achtung, Verwechslungsgefahr: Rosskastanie ist keine Esskastanie

Zwar tragen beide Bäume den Namen „Kastanie“, aber das war es schon mit den Gemeinsamkeiten. Die Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) und die Esskastanie (Castanea sativa) sind nicht miteinander verwandt. Essbar sind nur die Früchte der Esskastanie – sie werden z. B. auf Weihnachtsmärkten als heiße Maroni verkauft. Dagegen sind die Früchte der Rosskastanie nicht essbar, für Menschen sind sie sogar giftig.

Die Bäume der Esskastanie sind in Deutschland vor allem in wärmeren Regionen zu finden und die Hüllen der braunen Früchte unterscheiden sich eindeutig, wie auf dem Foto zu sehen ist.

Rosskastanien (links) haben viel weniger Stacheln als Esskastanien (rechts).
Rosskastanien (links) haben viel weniger Stacheln als Esskastanien (rechts).

Rosskastanien sind im Winter ein Festmahl für Waldtiere

Tiere wie Rehe oder Wildschweine lieben die Früchte der Kastanien  im Winter. Einige Jäger bitten sogar darum, Eicheln und Kastanien zu sammeln. 

Rosskastanie als natürliches Färbemittel

Früher wurden Rosskastanien auch zum Färben genutzt, z. B. Wolle wurde mit den Schalen braun gefärbt. Aber auch die Blätter sind dafür geeignet und können – je nach Jahreszeit – unterschiedlicher Ergebnisse bringen: Blätter aus dem Mai ergeben eine rostbeige Farbe, Blätter aus dem August dagegen eine honiggelbe Farbe.

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