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Rauhnächte: Rituale und Bedeutung für 12 besondere Nächte

Rückbesinnung zu den Ursprüngen: In den letzten Jahren haben viele die Rauhnächte wiederentdeckt. Ein Blick auf die Ursprünge und die Rituale für 12 ganz besondere Nächte im Jahreskreis.

Eine Kerze im Fenster: in den dunklen Rauhnächten ein alter Brauch.
Eine Kerze im Fenster: in den dunklen Rauhnächten ein alter Brauch.

Die Nächte zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige werden als Rauhnächte bezeichnet. 12 Nächte, die für je einen der 12 Monate im Jahr stehen und uns einladen zurückzublicken. Aber auch einen flüchtigen Blick auf das, was kommen mag zu werfen.

Wann sind die Rauhnächte 2024/25?

Die besondere Zeit der Rauhnächte 2024 auf 2025 fällt zum Jahreswechsel auf die folgende Nächte:

  • Die erste Rauhnacht beginnt um Mitternacht des 24. Dezembers.
  • Die letzte Rauhnacht endet um Mitternacht des 5. Januars.

In einigen Überlieferungen beginnen die Rauhnächte bereits zur Wintersonnenwende (Thomasnacht) am 21. Dezember. Viele nutzen diesen Tag heute, um sich auf die kommenden Nächte vorzubereiten, z. B. um die Zettel für das 13 Wünsche-Ritual zu schreiben.

Bedeutung und Ursprung der Rauhnächte

Die Tage sind kurz und die Nächte umso länger. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, wie die kurzen Wintertage wohl für die Menschen waren, bevor es elektrisches Licht und Zentralheizungen gab. Im Kerzenschein den Abend zu verbringen, und zwar nicht, weil man es gemütlich findet, sondern weil es die einzige Möglichkeit war. Die Zeit zwischen den Jahren fühlt sich heute manchmal schon ein wenig unwirklich an – der Effekt wird damals nur noch größer gewesen sein. Kein Wunder, dass man sich in dieser Zeit, mit den Ritualen und Bräuchen beschäftigte und sich auch der Geisterwelt näher fühlte.

Es ist die Zeit, sich von den Spuren des alten Jahres zu erholen, in sich einzukehren und das Schicksal neu zu weben.

Caroline Deiß in „Geheimnisvolle Rauhnächte“ Zitat

Die Rauhnächte sind die Zeit, um in sich zu gehen und sich mit seinen Wünschen zu beschäftigen. Ein kleiner Rückzug aus dem Alltagstrubel, um sich vorzubereiten auf das neue Jahr. Die Ursprünge liegen aber bereits sehr lange zurück, dass man heute gar nicht mehr alles darüber weiß – aber zurück gehen die Rauhnächte auf den Übergang vom Mond- zum Sonnenkalender. Das Mondjahr ist mit 354 Tagen etwas kürzer als das Sonnenjahr. Es blieben 12 Nächte „übrig“.

Überliefert ist von den Ritualen der frühen Rauhnächte kaum etwas, da in dieser Zeit alles nur mündlich weitergegeben wurde. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen finden sich erst im 16. Jahrhundert.

Rauhnächte-Ritual: Räuchern

Rund um die Rauhnächte gibt es viele Rituale und Bräuche. Früher wurde diese Zeit auch „Rauch-Nächte“ genannt. Schon bevor das Christentum hierzulande die vorherrschende Religion war, wurde das Ritual des Räucherns gelebt. Dadurch sollten böse Geister und Dämonen vertrieben, gute Geister willkommen geheißen, aber auch die Häuser gereinigt werden. Dies wurde sogar später im Christentum übernommen, wenn mit Weihrauch geräuchert wird.

Bei den Räucher-Ritualen geht man jede Nacht mit einer Räucherschale durch die Zimmer und pustet in jede Ecke den Rauch. Dabei stellt man sich vor, wie sich alles Negative mit dem Rauch auflöst und dabei etwas Großartiges und Positives entsteht. Dabei formuliert man auch die eigenen Wünsche für das kommende Jahr.

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Eine der wichtigsten Rituale der Rauhnächte: Räuchern.

Früher wurden auch die Ställe mit dem Rauch gereinigt, weil die Menschen befürchteten, dass die bösen Geister den Nutztieren Schaden zufügen. Der Rauch sollte die Tiere beschützen.

Die Rauhnächte, ihre Zuordnung im Jahreskreis und geeignetes Räucherwerk:

Jede Nacht steht für einen Monat im Jahreskreis und einer Aufgabe. Auch wird dafür passenden Räucherwerk empfohlen:

  • 25. Dezember – Januar: zurückblicken, Altes loslassen | Weihrauch
  • 26. Dezember – Februar: still werden, zur Ruhe kommen | Weihrauch, Zedernholz
  • 27. Dezember – März: sich für andere und sein Inneres öffnen | Weihrauch, Wacholder
  • 28. Dezember – April: auf sein Inneres vertrauen | Weihrauch, Myrrhe, Tanne
  • 29. Dezember – Mai: sich Gutes tun, genießen | Weihrauch
  • 30. Dezember – Juni: verzeihen, vergeben, Beziehungen heilen | Beifuß, Wermut
  • 31. Dezember – Juli: die eigenen Gefühle wahrnehmen | weißer Salbei, Kampfer, Kiefernholz
  • 01. Januar – August: Entscheidungen fürs neue Jahr treffen | Weihrauch, Myrrhe, Zedernholz
  • 02. Januar – September: Impulse der letzten Nächte prüfen und sortieren | Myrrhe, Tanne
  • 03. Januar – Oktober: achtsam werden für das, was ist | Kampfer, Weihrauch, Wacholderspitzen
  • 04. Januar – November: dankbar sein für das, was ist | Weihrauch
  • 05. Januar – Dezember: den Sinn der Impulse der letzten Nächte erkennen | Weihrauch, Myrrhe

Zu den wichtigsten Rauhnächten zählen die Nächte von Weihnachten, Silvester und vor dem Dreikönigstag. Statt jede Nacht eigenes Räucherwerk zu nutzen, bietet sich alternativ an, eine passende Räuchermischung mit Weihrauch, Sandelholz und Drachenblut zu verbrennen.

Generell gibt es noch weitere Tage im Jahr, die sich für Räucherrituale und Wünsche besonders gut eignen:

  • Beltane | Walpurgisnacht (30. April-1. Mai)
  • Samhain | Halloween | Allerheiligen (31. Oktober-11. November)
  • Auch die Vollmonde eignen sich

Rauhnächte-Ritual: 13 Wünsche verbrennen

Ein Ritual, welches in den letzten Jahren neben dem Räuchern an Beliebtheit gewann, ist das Verbrennen von Wünschen. Bevor die Rauhnächte beginnen, macht man sich Gedanken, was man sich vom kommenden Jahr erhofft. Man formuliert 13 Wünsche, schreibt sie auf jeweils einen Zettel und faltet sie so, dass man den Text nicht mehr lesen kann.

Am 25. Dezember nimmt man den ersten Zettel hervor und verbrennt ihn ungelesen. Das macht man jeden Abend, bis von den 13 Wunschzetteln nur noch einer übrig ist. Dieser letzte Wunsch wird nicht verbrannt – sondern man darf den Zettel öffnen und lesen. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist man selbst gefordert.

Rauhnächte-Ritual: Traumtagebuch führen

In der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag entfaltet sich das kommende Jahr vor uns. Ein weiteres Rauhnachts-Ritual ist es, ein Tagebuch zu führen. Achten Sie auf folgende Dinge wie das Wetter, die zwischenmenschlichen Beziehungen oder die eigenen Träume. Dies soll dabei helfen, wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft zu ziehen. Wie wird das Wetter im Juli? Der 31. Dezember kann darauf Hinweise liefern. Auch unsere Träume können verraten, was im kommenden Jahr passieren könnte.

Der kraut&rüben Tipp:

Machen Sie sich keine Sorgen, falls Sie einen Albtraum haben. Dies bedeutet nicht, dass ein Unglück wartet. Träume spiegeln das, was einen intensiv beschäftigt. Meistens steht der Tod im Traum für eine anstehende Veränderung.

Zitat

Rauhnacht-Ritual: Aufräumen

Die Zeit zwischen den Jahren ist der ideale Zeitpunkt, um im Leben ein wenig Ordnung zu schaffen. Es geht nicht darum, dass man ausmisten und entrümpeln sollte, sondern nur die eigenen Dinge ordentlich und sauber sein sollten. Wer einmal so richtig ausmisten will, sollte dies vor den Rauhnächten erledigen. Es wird gesagt, dass es sonst Unglück bringt.

Das Aufräumen beschränkt sich aber nicht nur auf physische Dinge: Auch digitale Ordnung kann erleichternd sein. Ein paar Ideen, wo sie digital aufräumen können:

  • Lesezeichen-Liste des Browser prüfen
  • Download-Ordner und Desktop sortieren
  • Brauchen Sie alle Screenshots auf dem Smartphone noch?
  • Lesen Sie alle Newsletter in ihrem Postfach? Vielleicht kann man sich bei einigen abmelden
  • Folgen Sie auf Social Media Accounts, die Ihnen keine Freude mehr machen? Entfolgen und Follower-Listen durchschauen kann ebenfalls sehr befreiend sein.

Rauhnacht-Ritual: Yoga und Meditation

Die Rauhnächte bieten eine Zeit des Übergangs und der Reflexion, in der Yoga und Meditation Ihnen helfen können. Durch das Meditieren können Sie sich auf neue Ziele vorbereiten, alte Muster loslassen und sich auf das kommende Jahr einstellen. Nutzen Sie diese Zeit für Selbstreflexion. 

Auch Yogaübungen helfen dem Körper zu stärken, während Meditation dabei unterstützt, im Einklang mit seinem Geist und seinen Gedanken zu sein.

 

 


 

Rauhnacht-Ritual: Schulden begleichen

Okay, ein Ritual, welches grundsätzlich zum guten Ton gehört: Wer sich etwas leiht, sollte dies vor den Rauhnächten dem eigentlichen Besitzer zurückgeben. Egal ob Geld oder die geliehene CD oder das Buch. Jetzt ist der Zeitpunkt die Leihgabe zurück zu geben. 

Brauchtum und Aberglaube rund um die Rauhnächte

Über die Jahrhunderte haben sich viele unterschiedliche Bräuche und Geschichten rund um diese besondere Zeit des Jahres entwickelt: So soll man Kerzen im Haus und an Fenstern bei Dunkelheit aufstellen, um böse Geister zu vertreiben oder zu Silvester richtig viel Lärm machen, um diese ebenfalls zu verjagen. Erinnert dich das nicht auch an unsere Weihnachtsbeleuchtung und Böller zum Jahreswechsel?

Auch hört man öfter, dass man zwischen den Jahren keine Wäsche waschen und aufhängen soll. Der Aberglaube sagt, dass sich Dämonen darin verfangen könnten oder die Wäsche stehlen, um diese als Leichentuch für den Besitzer zu verwenden. Gruselig, oder?

Im Alpenraum ziehen während der Rauhnächte die Perchten durch die Dörfer.
Im Alpenraum ziehen während der Rauhnächte die Perchten durch die Dörfer.

Apropos gruselig: Eine weitere Vermutung zur Herkunft des Begriffs Rauhnächte ist das mittelhochdeutsche Wort „rûch“. Dies bedeutet so viel wie haarig, aber auch wild. Im Alpenraum sind in zur Weihnachtszeit die Perchten bekannt: Frau Percht zieht mit ihrem Gefolge über das Land – in Pelze gehüllt und mit gruseligen Tiermasken ziehen sie lärmend durch die Dörfer. Ihr Ziel? Den Winter lautstark austreiben.

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