Hochbeet am Balkon: Ein Minigarten für Selbstversorger und die, die es werden wollen

Hochbeet am Balkon, das geht? Aber natürlich. Du kannst es entweder fertig kaufen oder selber bauen. Wir sagen dir, was du auf jeden Fall vorab wissen solltest.

Ein Hochbeet ist das Must-have für Menschen, die einen Garten haben. Geht es dir auch so? Ich werde schon ab und zu neidisch, wie viel Platz die üppigen Salatköpfe, blutroten Tomaten und unverschämt gut riechenden Kräuter in großen Hochbeeten haben. Dann erfuhr ich, dass Hochbeete auch super auf den Balkon passen. Zwar konnte ich es nicht so groß bauen, aber mit einem Hochbeet am Balkon habe ich einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Besitzern von großen Beeten: Ich muss mich nicht über Schnecken und Wühlmäuse ärgern.

Hochbeet am Balkon: Die richtige Größe bestimmen

Quadratisch, L-förmig oder schmal in einer Linie: Es gibt viele Varianten für Hochbeete am Balkon. Die Klassiker sehen aus wie ein rechteckiger Kasten. Wenn dein Balkon aber sehr schmal ist, bleibt kaum Platz für so ein Beet. Eine Idee wäre also, das Beet schmal entlang der Wand aufzubauen. Eine L-Form macht Sinn, wenn du alle Ecken ausnutzen möchtest.

Du musst dich nicht zu sehr anstrengen, um ans andere Ende des Beetes zu kommen und kannst so auch optisch pflanzen voneinander trennen. Egal welche Variante die richtige für dich ist, du solltest immer drauf achten, dass du auch die gegenüberliegende Seite des Beets gut erreichen kannst, ohne umzukippen. Außerdem sollte es dir nicht den Weg versperren.

Hochbeet am Balkon: So schwer darf dein Beet werden

Damit das Beet sicher steht und der Balkon nicht unter der Last zusammenbricht, solltest du dir genau überlegen, wie groß und tief das Hochbeet sein darf. Man sagt, ein intakter Balkon könne etwa 400 Kilogramm pro Quadratmeter aushalten. Am besten fragst du deinen Vermieter, wie viel es wirklich ist. Denn diese Angabe variiert je nach Material und Bauweise des Balkons. Bei der Traglast solltest du nicht nur das Gerüst im Kopf haben, sondern auch die Füllung. Je nach Tiefe und Größe des Beetes kommen mit Erde, Drainage und Kompost recht schnell einige hundert Kilogramm zusammen.

schmales Hochbeet am Balkon aus Holz mit kleinen pflanzen
Das schmale Hochbeet nimmt auf dem Balkon nur wenig Platz ein. © Thomas – stock.adobe.com

Grundsätzlich sollte das Gewicht immer etwas unterhalb der maximalen Traglast liegen. Du darfst nicht vergessen, dass Hochbeete sehr oft gewässert werden müssen. Das in der Erde gespeicherte Wasser drückt das Gewicht nochmal nach oben. Ich war sehr erstaunt, wie viel Erde in so ein Beet passt. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich für mein Hochbeet insgesamt sechs Packungen Erde, Kompost und Drainage gekauft. Danach habe ich aufgehört, weil mir die Last doch recht hoch schien.

Hochbeet für den Balkon kaufen, diese Möglichkeiten gibt es

Je nachdem wie lange du das Beet verwenden möchtest, gibt es Exemplare aus unterschiedlichen Materialien. Es gibt Hochbeete aus Stein, Metall, Kunststoff und Holz. Alle Materialien haben ihre Vor-und Nachteile. Es liegt also an dir, welche Bedürfnisse dein Beet erfüllen soll. Kunststoff eignet sich, wenn du das Beet nicht länger als zwei oder drei Jahre nutzen möchtest. Vorteil: Es ist viel leichter als Holz oder Stein, allerdings wenig ökologisch, ein Beet aus Plastik zu kaufen.

Schließlich willst du mit dem Beet ein kleines Stück Natur für Selbstversorger schaffen. Irgendwie wirkt Plastik da etwa fehl am Platz. Metall-Hochbeete sind zwar weniger ökologisch als Holz, allerdings halten sie länger und speichern die Wärme besser in der Erde. Hochbeete aus Stein sind sehr schwer und sehr robust und werden eigentlich nur selten für den klassischen Balkon verwendet. Die meisten entscheiden sich daher für ein Hochbeet aus Holz. Es ist langlebig, macht optisch einiges her und ist nicht ganz so schwer wie Stein.

Hochbeet am Balkon: Holzvariante selber bauen, aber wie?

Wir haben unser Hochbeet damals selbst aus Holz gebaut. Dafür verwendeten wir robustes Kantholz für die Beine, Holzplatten für den Boden und die übrig gebliebenen Bretter einer Holzvertäfelung für die Seiten. Wichtig ist, dass du hartes und kein weiches Holz verwendest. Du kannst dein Hochbeet mit oder ohne Beine bauen. Der Vorteil von Beinen ist, dass unter dem Beet noch genug Stauraum für Erde, Schaufel und Co. bleibt. Wenn du dich für ein Beet ohne Beine entscheidest, vergiss nicht, ein Vlies zwischen Beet und Balkonboden zu legen.

Hochbeet am Balkon in L-Form im Winter
Das Hochbeet in L-Form ist ziemlich praktisch am Balkon. © Eva Goldschald

So vermeidest du, dass der Boden darunter verschmutzt oder durch zu wenig Sauerstoff zu faulen beginnt. Im Grunde ist es recht einfach, das Beet zu bauen. Du brauchst Seitenwände, einen Boden und bei Bedarf stabile Beine. Ganz wichtig ist die Folie, mit der du das Beet auskleidest.

So schichtest du dein Hochbeet richtig

Das Substrat eines Hochbeets muss extrem viele Nährstoffe enthalten. Diese ziehen sich die Pflanzen aus dem Kompost und aus der Erde. Egal ob gekauft oder selbstgebaut, ein Beet aus Holz solltest du innen komplett mit Folie verkleiden, um das Holz zu schützen. Denk daran, dass die Folie Löcher hat, damit das Wasser nach unten ablaufen kann. Als erste Schicht kommt die Drainage hinein.

Dafür verwendest du zum Beispiel Äste, Kieselsteine, Laub oder Tannenzweige sein. Die Drainage verhindert, dass sich Staunässe in der Erde bildet. So eine Mischung kannst du auch fertig im Baumarkt oder beim Blumenhändler kaufen. Ähnlich verhält es sich mit dem Kompost. Wenn du keinen Bauern in der Nähe hast, findest du Kompost fertig abgepackt. Als letzte Schicht verwendest du ihr extra Hochbeet-Erde. Sie enthält mehr Nährstoffe als normale Erde und ist etwas fluffiger.

Kräuter im Hochbeet am Balkon
Noch schnell ein wenig Grün für das Abendessen holen. © Thomas – stock.adobe.com

Düngen ja, aber bitte nicht zu viel

Alles was du ins Hochbeet pflanzt, zieht Nährstoffe. Als Dünger kannst du Kaffeesatz sowie Asche aus dem Kamin oder Lagerfeuer verwenden. Verteile es gleichmäßig auf der Erde, arbeite es mit den Händen oder einer Hake etwas ein und gieß anschließend ausgiebig. Im Handel findest du auch Schafwollpellets zum düngen. Diese gepressten Wollreste aus Schurwolle enthalten Stickstoff, Phosphor und Kalium. Genau das, was deine Beetbewohner brauchen, um zu wachsen und genug Früchte zu bilden. Zudem speichern die Pellets Wasser, das sich die Pflanzen dann nach und nach holen können. Auf chemische Dünger kannst du getrost verzichten. Für einen guten Boden solltest du das Beet allerdings alle drei bis vier Jahre ausräumen und mit neuen Material füllen.

Kräuter, Salat oder Gemüse: Überlege genau was du wann pflanzt

Grundsätzlich kannst du in dein Beet alle Arten von Gemüse, Obst, Kräutern oder auch Blumen pflanzen. Wenn du es schlau anstellst, wählst du die Sorten so, dass du das ganze Jahr über vom Hochbeet naschen kannst. Bevor du etwas kaufst, solltest du dich informieren, wie groß die jeweiligen Pflanzen werden. So sehr die Babypflänzchen „Kauf-mich“ schreien.

Salbei im Hochbeet: Auch im Winter möglich
Der Salbei überlebt auch den Winter im Hochbeet am Balkon. © Eva Goldschald

Sie sollten auch im ausgewachsenen Zustand noch genug Platz im Beet haben. Kleine Balkonbeete eignen sich super für gängige Kräuter wie Schnittlauch oder Basilikum. Dazu etwas Salat, Gurken oder Tomaten. Auch Kapuzinerkresse passt wunderbar ins Hochbeet. Tomaten und Gurken benötigen außerdem Rankhilfen.

Du solltest also genug Platz nach oben haben. Und vielleicht auch eine Leiter, damit du an die Ernte kommst. Meine Tomaten waren am Ende doppelt so hoch wie ich. 🙂

Hochbeet am Balkon: Die richtige Aussaat

Damit sich alle Nährstoffe in der Erde nicht zu schnell aufbrauchen, solltest du Stark-,Mittel und Schwachzehrer mischen. Wie die Namen es bereits verraten, zehren Pflanzen unterschiedlich viele Nährstoffe. Je mehr Starkzehrer du hast, desto mehr musst du düngen. Anbei haben wir ein paar Beispiele zu diesen Kategorien für dich.

Zu den Starkzehrern zählen:

  • Weißkohl
  • Tomaten
  • Auberginen
  • Kartoffeln
  • Paprika
  • Rote Beete
  • Gurken
  • Lauch

Diese Pflanzen verbrauchen mittelmäßig viele Nährstoffe:

  • Endiviensalat
  • Chinakohl
  • Möhren
  • Spinat
  • Zwiebel

Diese Pflanzen verbrauchen nur ganz wenige Nährstoffe:

  • Bohnen
  • Erbsen
  • Feldsalat
  • Radieschen
  • Topinambur

Ausgesät wird im Hochbeet am Balkon meistens im Februar und März. Wer Pflanzen selbst Anzüchten möchte, kann auch schon im Januar anfangen. Das geht zum Beispiel bei Rucola oder Kopfsalat. Allerdings musst du aufpassen, dass dein Beet vor zu viel Wind, zu starkem Frost und Schnee geschützt ist. Außerdem kannst du es mit einer Plane überspannen und so eine Art Gewächshaus als Frühbeetschutz bauen.

Feldsalat kannst du von Februar bis Oktober aussäen, geerntet wird dieser von November bis Januar. Mithilfe eines Saisonkalenders kannst du genau ablesen, was du wann ernten kannst und je nachdem deinen Pflanzplan erstellen. Bei unseren Kollegen von kraut&rüben findest du Beispiele für Hochbeet Pflanzpläne.