Kaffeesatz als Dünger: So setzt du ihn richtig ein

Du liebst Kaffee? Deine Pflanzen übrigens auch! Wie du Kaffeesatz als Dünger einsetzen kannst und welchen Nutzen das braune Gold noch hat, erfährst du hier.

Es gibt kaum etwas Schöneres, als sich am frühen Morgen mit einer frisch aufgebrühten Tasse Filterkaffee mental auf den Tag einzustellen. Der intensive Duft der geschroteten Kaffeebohnen liegt in der Luft und schon erscheint einem der bevorstehende Arbeitstag nur noch halb so anstrengend. Doch deinen Kaffeegenuss kannst du sogar teilen, und zwar mit deinen Zimmerpflanzen! Denn das Kaffeepulver, was jeden Morgen im Filter zurückbleibt, sowie alter, kalter Kaffee sind der perfekte Dünger für fast alles Grün, was du in der Wohnung und auf dem Balkon hast.

Kaffeesatz als Dünger: Das steckt drin

Kaffee dient uns in den meisten Fällen als leckerer Wachmacher. Das liegt unter anderem am enthaltenen Koffein in den Kaffeebohnen. Je nach Sorte, Zubereitungsart und Röstung kann der Koffeingehalt im Kaffeepulver variieren, pro Tasse kannst du aber von etwa 90 Milligramm Koffein ausgehen. Wenn du vier bis fünf Tassen Filterkaffee pro Tag trinkst, ist das für deinen Körper unbedenklich, denn bis zu 400 Milligramm Koffein sind gut verträglich.

Graue Kaffeetasse mit regionaler Kaffee-Alternative
Wer viel Kaffee trinkt, kann den Kaffeesatz seinen Pflanzen zu Gute kommen lassen. © Franziska Wangelin

Besonders bei großen Kaffeeliebhabern fällt dadurch aber auch eine Menge Abfall an. Der muss nicht komplett im Mülleimer landen, denn zumindest das Kaffeepulver lässt sich wunderbar als Pflanzendünger verwenden. Das liegt unter anderem an den im Pulver zurückbleibenden Stoffe. Dazu zählen:

  • Kalium
  • Stickstoff
  • Phosphor
  • Gerbsäure
  • Antioxidantien

Das sind die besten Voraussetzungen, um Zimmer- und Nutzpflanzen alles zu geben, was sie brauchen. Mithilfe des im Pulver enthaltenen Stickstoffs schaffen es Pflanzen wie Tomaten beispielsweise besser zu wachsen. Kalium wiederum stabilisiert deine grünen Schätze und kümmert sich um einen guten Zellaufbau. Mithilfe von Phosphor schaffen es Blüten und gerade heranwachsende Früchte noch besser, heranzureifen.

Kaffeesatz als Dünger: Pflanzen, die ihn besonders lieben

Wichtig ist aber, dass du nicht einfach an jede deiner Pflanzen wild Kaffeepulver schüttest, denn längst nicht jede Pflanze verträgt das Substrat gleich gut. So solltest du beispielsweise Kakteen oder Steingartenpflanzen mit Kaffeepulver verschonen, sie vertragen die enthaltene Säure nicht gut und würden unter dem Dünger leiden. Auch Setzlinge reagieren auf Kaffeesatz als Dünger in der Regel nicht so begeistert.

Richtig gut hingegen vertragen Gemüsepflanzen das braune Gold. Hast du also beispielsweise Gurken, Tomaten oder Zucchini auf dem Balkon stehen, ist regelmäßiges Düngen mit Kaffeesatz durchaus angebracht. Das Ganze funktioniert auch bei Obst wie Heidelbeeren, Erdbeeren oder Zitrusgewächsen. Wunderbar unterstützend wirkt Kaffeesatz als Dünger auch bei Balkonpflanzen wie Geranien und Rosen, Hortensien, Rhododendron und Kamelien oder als Kompostbeschleuniger in kleinen Bokashi-Eimern.

Kaffeesatz als Dünger: Das brauchen Rosen, Hortensien und Tomaten

Drei besonders beliebte Balkonpflanzen sind Rosen, Hortensien und Tomaten. Damit du das Bestmögliche aus deinen Pflanzen herausholen kannst, musst du ihren Nährstoffbedarf kennen. Bei Rosen, Hortensien und Tomaten ist es wichtig, neben dem Kaffeedünger zusätzlichen Dünger zu nutzen. Der Kaffeesatz als Dünger allein reicht diesen Pflanzen nicht aus, er ist aber eine gute, natürliche Basis.

Rote Rosen verschönern den Balkon im Sommer besonders, denn die rankenden Schönheiten tragen nicht nur malerische Blüten, sondern bewachsen auch so manch unansehnliche Stelle auf dem Balkon, die du lieber nicht jeden Tag anschauen möchtest. Deine Rosen versorgst du am besten sehr gezielt mit Dünger aus Kaffeesatz. Dafür verteilst du bis Ende Juni einmal im Monat eine halbe Tasse getrockneten Kaffeesatz auf das Wurzelwerk der Pflanze und arbeitest das Pulver leicht in die Erde mit ein. Meist reicht der Kaffeesatz noch nicht ganz aus, um die Rose mit genügend Nährstoffen zu versorgen. Eine erste Hilfe ist er aber allemal.

Hortensien sind ebenfalls gierige Pflanzen, die neben viel Wasser auch viele Nährstoffe einfordern. Neben dem normalen Hortensiendünger, den die Pflanzen auf jeden Fall weiterhin brauchen, ist das alte Kaffeepulver eine perfekte Ergänzung. Dabei ist es wie bei den Rosen genauso wichtig, das Pulver einmal im Monat in die Erde leicht einzuarbeiten.

Ein Tomatenstrauch auf dem Balkon braucht viel Aufmerksamkeit, damit du am Ende auch viele leckere, knallrote Früchte naschen kannst. Tomaten sind zudem etwas sensibel, denn je nach Sorte brauchen sie mehr oder weniger Nährstoffe.

Cocktailtomaten beispielsweise sind mit weniger zufrieden als große Rispentomaten. In diesem Fall hilft es, auszuprobieren und die Bedürfnisse deiner Pflanzen kennenzulernen. Scheue dich nicht, dabei auch Fehler zu machen, das ist zu Beginn ganz normal. Nur so baust du ein engeres Verhältnis zu deinen Pflanzen auf und weißt am Ende genau, was sie brauchen. Arbeite dann je nach Erfahrung das Kaffeepulver in die oberste Erdschicht mit ein und gieße die Tomatenpflanze. So kann die Erde die Nährstoffe schneller aufnehmen.

Auf einem Balkon wachsen üppige Tomatenpflanzen, Basilikum, Kapuzinerkresse, Rhabarber und Ringelblumen
Kaffeesatz beschert dir eine üppige Tomatenernte auf dem Balkon. © PIXATERRA – stock.adobe.com

Kaffeesatz als Dünger: Darauf musst du bei Balkonpflanzen achten

Damit das Düngen mit Kaffeesatz auch funktioniert, musst du allerdings ein paar Dinge beachten. So ist es wichtig, dass das Pulver getrocknet ist, bevor du es in die Erde einarbeitest. Dafür breitest du es am besten auf einem Backblech aus oder gibst es auf einen großen, flachen Teller. So gelangt viel Luft an das Pulver und du kannst es schneller nutzen. Feuchtes Kaffeepulver ist für Pflanzen schädlich, denn schnell bilden sich durch die Restfeuchte Schimmelsporen und gefährden so die Gesundheit deiner liebevoll großgezogenen Zimmerpflanzen.

Beim Einarbeiten in den Boden hilft es, eine kleine Harke zu benutzen. Besonders bei Balkonpflanzen lohnt es sich, den untergemischten Kaffee mit einer Schicht Mulch abzudecken. Es ist wichtig, den Kaffeesatz auch wirklich flach unter die Erde zu graben, denn sonst verpufft die gute Wirkung. Die Stoffe geben eingegraben viel besser alle wichtigen Nährstoffe an die Pflanze weiter.

Besonders das Frühjahr bietet sich für eine Extra-Portion Kaffeedünger an. Wenn du planst, deine Zimmer- und Balkonpflanzen demnächst umzutopfen, dann sammle vorher doch ein wenig Kaffeepulver und trockne es. Beim Umtopfen kannst du das Pulver dann unter die frische Blumenerde mischen und schon haben deine Pflanzen noch mehr Power für das nahende Frühjahr und den Sommer.

Den vielfältigen Pflanzen im Balkongarten tut Kaffeesatz als Dünger gut.
Nach dem Düngen entspannen wir uns mit einer neuen Tasse Kaffee im Balkongarten. © annanahabed – stock.adobe.com

Kaffeesatz als Dünger: Darauf musst du bei Zimmerpflanzen achten

Es gibt außerdem noch andere Wege, über die Pflanzen Kaffee als Dünger verarbeiten können. In manchen Städten Deutschlands ist bekannterweise das Leitungswasser sehr kalkhaltig, womit viele Zimmerpflanzen zu kämpfen haben. Die meisten Pflanzen bevorzugen einen ausgeglichenen Boden, der t auch nicht allzu sauer ist. Gießt du nun aber deine Zimmer- und Balkonpflanzen regelmäßig mit hartem Leitungswasser, lagert sich der Kalk mit der Zeit in der Erde ab. Damit kann der Boden zu basisch werden, was die Pflanzen ebenfalls in Bedrängnis bringt: Sie nehmen immer weniger Nährstoffe auf und sterben irgendwann. Der richtige pH-Wert im Boden ist also Grundvoraussetzung für gesunde Zimmer- und Balkonpflanzen.

Ein Mann im Jeanshemd verwendet Kaffeesatz als Dünger beim Eintopfen seiner Grünlilie.
Beim Umtopfen in die Erde eingearbeitet unterstützt Kaffeesatz auch Zimmerpflanzen wie die Grünlilie. © NorGal – stock.adobe.com

Mit kaltem Kaffee statt altem Kaffeepulver kannst du deine Zimmerpflanzen vor diesem Schicksal retten. Dafür mischst du den kalten Kaffee im Verhältnis 1:1 mit Wasser und gießt einmal wöchentlich deine Zimmerpflanzen mit diesem Gemisch. Im Handumdrehen ist der pH-Wert in der Pflanzenerde wieder ausgeglichen und das Grün sprießt noch besser als vorher.

Kaffeesatz als Dünger: So hilfreich ist das Pulver gegen Schädlinge

Kaffeesatz und kalter Kaffee sind übrigens nicht nur der perfekte Dünger für viele Pflanzen, sondern schützen das Grün auch noch auf eine besondere Art. Besonders kalter Kaffee als Gießzutat rettet Zimmerpflanzen vor Schädlingen. Schwirren das nächste Mal viele fiese, kleine Trauermücken um deine geliebte Efeutute oder wimmelt es an deinem Bogenhanf vor lauter Blattläusen, ist auch dabei das Mittel der Wahl Kaffee! Vermischt du es mit dem Gießwasser, tötet es beispielsweise die Larven der Trauermücken im Erdreich ab. Blattläuse vertragen das Gemisch ebenfalls nicht gut und ziehen sich zurück, wenn du die Pflanzen damit bestäubst.