Mini-Gewächshaus: So baust du dir dein grünes Paradies für die Fensterbank

Du hast ein Hochbeet oder gärtnerst auf dem Balkon? Bei der Anzucht der Jungpflanzen hilft ein Mini-Gewächshaus. So kannst du es selber machen.

Der Frühling lässt noch auf sich warten, doch dir kribbelt es schon in deinen Pflanzenfingern? Das ist die beste Voraussetzung für die ersten Anzucht-Versuche im Jahr! Auch wenn es draußen auf dem Balkon noch ungemütlich ist, kannst du deine Pflanzenfantasien trotzdem ausleben. Denn viele Pflanzen lassen sich bereits im Winter oder Vorfrühling aus Samen züchten, sodass die Keimlinge dann bei bestem warmen Wetter Mitte Mai auf den Balkon dürfen und dort kräftig weiterwachsen. Am besten funktioniert das in einem sogenannten Mini-Gewächshaus. Das kannst du dir leicht selbst bauen und dann deinen kleinen Pflanzen jeden Tag beim Wachsen zuschauen.

Mini-Gewächshaus: So funktioniert es

Im Grunde funktioniert ein Mini-Gewächshaus genauso wie große Gewächshäuser draußen im Garten, nur eben indoor. Dabei machst du dir den sogenannten Treibhauseffekt zu nutzen, indem du deine Anzuchtschälchen, mit den passenden Samen versehen, in einen geschlossenen Behälter aus Glas oder farblosem Plastik stellst und das Ganze auf der Fensterbank platzierst.

Das hereinfallende Licht erwärmt den Boden, wodurch warme Luft nach oben steigt. Da das Mini-Gewächshaus aber geschlossen ist, entweicht die warme Luft nicht, sondern liefert den Keimlingen beste Temperaturen, um bereits im Februar und März heranzuwachsen. Das an der Decke entstehende Kondenswasser tropft wieder auf die Erde zurück und befeuchtet die Pflanzensamen zusätzlich.

anzuchttöpfe mit Keimlingen
Keimlinge brauchen es gemütlich warm und feucht: Wie dir ein Mini-Gewächshaus bei der Anzucht hilft. © yakimova_elena – stock.adobe.com

Am besten stellst du das Mini-Gewächshaus nicht in direktes Sonnenlicht, sonst droht eine Überhitzung. Ist es doch mal zu warm geworden unter dem Glas, ist ein kleines Fenster im Deckel wichtig. Über die kleine Luftlücke kannst du bei Bedarf die Temperatur regulieren und Hitze entweichen lassen.

Mini-Gewächshaus: Die Geschichte des portablen Gewächshauses

Die Idee des Mini-Gewächshauses schreiben viele Nathaniel Ward zu. Der britische Arzt lebte von 1791 bis 1868 und interessierte sich sein ganzes Leben neben der Medizin auch für die Botanik. Ward experimentierte vor allem mit tropischen Pflanzen, die damals noch wahre Schätze in Europa waren.

Er baute einen kleinen, geschlossenen Glaskasten und packte ein paar tropische Pflanzen hinein, bevor er das Ganze auf eine lange Schiffsreise Richtung Australien und zurück nach England schickte. Als die Pflanzen wieder bei ihm ankamen, waren sie unversehrt, obwohl sie keiner gegossen hatte in der Zwischenzeit. Das Mini-Gewächshaus hatte seinen Zweck erfüllt, denn durch den Treibhauseffekt hatten sich die Pflanzen durchgehend selbst gegossen und so überlebt. Seine Entdeckung verkaufte sich später unter dem Namen Wardscher Kasten, das Mini-Gewächshaus war erfunden.

Mini-Gewächshaus: So gelingt die Anzucht

Grundvoraussetzung eines funktionierenden Mini-Gewächshauses ist nicht nur der richtige Aufbau des Hauses, sondern auch das Substrat, in dem die Samen heranwachsen sollen. Wenn du zum Beispiel leckere Küchenkräuter züchten möchtest, dann brauchen die Samen für Basilikum, Petersilie oder Minze den richtigen Untergrund.

Die Anzuchterde sollte möglichst nährstoffarm sein. Der Humus aus der Wurmkiste wird also noch nicht gebraucht. Das hilft deinen Samen dabei, nicht sofort in die Höhe zu schießen, sondern stabil heranzuwachsen. Dadurch verzweigen sich auch die kleinen, noch wackeligen Wurzeln stärker und bilden eine gute Basis für eine starke Pflanze.

Am besten nutzt du verschiedene kleine Töpfe, in denen du die unterschiedlichen Samen getrennt voneinander züchten kannst. Dadurch kann überflüssiges Wasser besser abfließen und es entsteht nicht in allen Töpfen Staunässe. Zum Gießen lohnt es sich deswegen auch, einen Pumpsprüher zu kaufen. Dessen Wasserstrahl ist nicht so hart, sodass du beim Gießen die kleinen Keime nicht beschädigst.

Den heransprießenden Keimlingen tut es gut, wenn du die Töpfe einmal am Tag drehst. Denn dann bekommen sie von allen Seiten Licht und wachsen nicht schräg heran.

Besonders gut in Mini-Gewächshäusern wachsen zum Beispiel folgende Samen heran:

  • Kräuter wie Dill, Schnittlauch, Thymian und Basilikum
  • Sommerblumen wie Sonnenblumen, Tagetes und Malven
  • Kopfsalate

Auch Gemüsepflanzen lassen sich im Mini-Gewächshaus vorziehen, brauchen jedoch höhere Temperaturen als die pflegeleichteren Kräuter und Sommerblumen. Es muss also schon etwas wärmer sein, damit dabei die Anzucht gelingt.

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Mini-Gewächshaus: DIY-Anleitung für alle Selbermacher

Ist geklärt, was du anpflanzen möchtest, brauchst du nun noch die passende Verkleidung. Im Gartencenter gibt es Mini-Gewächshäuser in allen Größen zu kaufen. Wenn du aber nachhaltiger unterwegs sein möchtest, kannst du dir auch dein eigenes Mini-Gewächshaus bauen. Das ist nicht schwer und du brauchst kein Material neu zu kaufen.

Milchtüten-Gewächshaus

Für die erste Variante reicht es, wenn du eine leere Milchpackung, Frischhaltefolie und ein Gummiband zu Hause hast. Spül als Erstes die leere Milchpackung aus und schneide sie in der Mitte entzwei. In die untere Hälfte bohrst du mit der Schere nun ein paar Löcher, um Staunässe zu vermeiden. Dann füllst du das Ganze mit Anzuchterde und verteilst ein paar Samen deiner Wahl auf der Erde. Nun folgt das Angießen und als letzten Schritt spannst du Frischhaltefolie über die Milchtüte. Mit einem Küchengummi lässt sich die Folie fixieren. Schon hast du dein eigenes Mini-Gewächshaus gebastelt.

CD-Hüllen-Gewächshaus

Das ist natürlich nicht die einzige Upcycling-Möglichkeit. Gut aufbauen lässt sich ein Mini-Gewächshaus auch aus zwei alten CD-Hüllen. Du brauchst daneben noch eine kleine Plastikschale und Frischhaltefolie. Als Erstes füllst du die Plastikschale mit Anzuchterde und gibst die Samen mit etwas Wasser hinein.

Dann öffnest du die CD-Hüllen und steckst sie so in die Erde, dass sie ein Viereck ergeben. Klebe die beiden CD-Hüllen an den Stellen, wo sie sich berühren, zusammen. Nun kannst du die Frischhaltefolie über die CD-Hüllen spannen und mit einem Gummi befestigen. Um Schimmel zu vermeiden, kannst du in die Folie noch kleine Luftlöcher stechen.

Trauben in Plastikschale im Supermarkt als Grundlage für Mini-Gewächshaus
Die Verpackungen von Trauben bekommen ein zweites Leben als Mini-Gewächshaus. © hurricanehank – stock.adobe.com

Mini-Gewächshaus aus Verpackungen

Beim nächsten Einkauf im Supermarkt kannst du darauf achten, in wie vielen Plastikverpackungen dein Essen verpackt ist. Denn diese ganzen Verpackungen musst du nach dem Verzehr nicht sofort wegschmeißen, sondern kannst sie zu einem Mini-Gewächshaus umfunktionieren. Das funktioniert zum Beispiel besonders gut bei Trauben-Schalen. Weintrauben sind meist eingepackt in eine verschließbare Plastikschale mit Löchern im Boden – alle Voraussetzungen für ein perfektes Mini-Gewächshaus sind also schon gegeben. Nasch die Trauben einfach schnell auf, fülle die Schale mit Erde und Samen und schließe den Deckel nach dem Angießen.

Mini-Gewächshaus aus alten Plastikflaschen

Zu den vielen Plastikverpackungen im Alltag gehören auch leere Plastikflaschen. Ist auf den Flaschen kein Pfand, landen sie meist ohne einen weiteren Gedanken ans Upcycling im Müll. Doch sie bieten, ähnlich wie die Trauben-Verpackung, beste Voraussetzungen, um daraus ein kleines Mini-Gewächshaus zu basteln.

Dafür spülst du die Flasche aus und schneidest sie in zwei Hälften. Dann füllst du einen kleinen Topf, der einen etwas größeren Durchmesser als die Flaschenhälfte hat, mit Anzuchterde und den Blumensamen deiner Wahl. Nach dem Angießen steckst du die untere Hälfte der Plastikfalsche mit dem offenen Ende in die Erde über die Samen und stellst das Ganze auf die Fensterbank. Das funktioniert zum Beispiel auch mit leeren Joghurtbechern. Nur kannst du dann nicht sehen, wie sich deine Samen entwickeln.

Mini-Gewächshaus aus dem oberen Teil einer Plastikflasche auf einem Pflanztop
Den oberen Teil von Plastikflaschen abtrennen und auf Pflanzgefäße setzen: Fertig ist das Mini-Gewächshaus. © troyanphoto – stock.adobe.com
Der Flaschenboden kann als pflanzgefäß genutzt werden
Wenn der obere Teil von Plastikflaschen ein Minigewächshaus wird, dann kann der Boden als Pflanzbehälter verwendet werden. © marugod83 – stock.adobe.com

Mini-Gewächshaus: So funktioniert es auch auf dem Balkon

Startest du besonders früh im Jahr mit der Anzucht, muss das Mini-Gewächshaus erst mal im Zimmer bleiben. Auf dem Balkon wäre es noch zu kalt für die heranwachsenden Samen. Mit fortschreitender Zeit im Jahr ändert sich das aber. An einem geschützten Ort auf dem Balkon funktioniert das Mini-Gewächshaus beispielsweise bei gutem Wetter auch schon im April.

Dabei braucht es auf dem Balkon einen sonnigen, windarmen Platz, der sich auch zu dieser Jahreszeit schon gut aufheizt. Im Mai musst du dann noch mal aufpassen, denn die Eisheiligen bringen oftmals Minustemperaturen mit, die die kleinen Keimlinge nicht überstehen. Dann kannst du das Gewächshaus entweder reintragen. Sobald es dann dauerhaft über 18 Grad Celsius sind, kannst du sogar Tomaten und Zucchini im kleinen Gewächshaus auf dem Balkon heranziehen.