Schädlinge an Zimmerpflanzen: Wie man sie erkennt und was dagegen hilft

Spätestens nach einem Jahr im Urban Jungle merkt man, dass das Leben mit Pflanzen nicht nur schöne Seiten hat. Sobald Schädlinge an Zimmerpflanzen am Werk sind, geht die wirkliche Arbeit los. Und das kann dauern. Allerdings gibt es viele hilfreiche Tipps, die auch mir geholfen haben, fast alle meine Pflanzen zu retten.

Schädlinge an Zimmerpflanzen sind meistens kleine Insekten und Organismen, die den Saft aus Blättern und Stiel saugen oder ihre Larven in der Erde ablegen und so die Wurzeln schädigen. Manchmal sieht man sie direkt, wenn es krabbelt oder fliegt. Manchmal sind die Schädlinge aber so klein, dass man sie erst bemerkt, wenn die Blätter sich verfärben oder sich viele Schädlinge auf einer Stelle ansammeln.

In dieser Liste findet ihr die am häufigsten vorkommenden Schädlinge an Zimmerpflanzen:

  • Trauermücken
  • Thripse
  • Nematoden
  • Blattläuse
  • Schildläuse
  • Spinnmilben
  • Weiße Fliegen
  • Woll- und Schmierläuse

Schädlinge an Zimmerpflanzen: Wie man sie richtig erkennt

Es ist nicht immer leicht und auch oft nicht eindeutig, um welche Art von Schädlingen es sich handelt. Thripse sitzen meistens an den Unterseiten der Blätter. Ich habe zu Beginn recht selten einen Blick dort hingeworfen. Dementsprechend bemerkte ich sie erst, als sich die Blätter verfärbten. Ein ganz feiner silbriger Film war dort zu sehen und zwei Blattspitzen waren schon knusprig braun. Als ich genauer hingesehen habe, entdeckte ich kleine weiße und schwarze Tierchen.

Schädlinge Zimmerpfanzen Schaden am Blatt
Hier hat das Blatt schon ein Loch. © Eva Goldschald

Die Weißen sind die jungen, die Schwarzen die ausgewachsenen. An einer anderen Pflanze entdeckte ich immer wieder kleine Fliegen, so groß wie Obstfliegen. Als ich die Erde etwas aufwühlte, flogen gleich mehrere in die Luft und in der Erde hat es nur so gewuselt. Wollläuse hatte ich bis jetzt nur einmal an einem Kaktus. Die waren leider so hartnäckig, dass meine Pflanze keine Chance hatte. Sie setzen sich tief in den Ritzen und zwischen den Stacheln fest. Trotz vieler Bemühungen bekam ich nicht alle weg. Sie sehen aus wie kleine Wattebausche und sind durch eine weiße, wachsartige Substanz geschützt. Da hätte wohl nur Gift geholfen. Übrigens: Eingerollte Blätter können auch Anzeichen für Schädlinge sein.

Schädlinge an Zimmerpflanzen: Wann sind Pflanzen am anfälligsten?

Während im Sommer ein Blatt nach dem anderen austreibt, stagniert das Wachstum, sobald der Herbst kommt. Die trockene Heizungsluft setzt den Pflanzen zu und sie werden automatisch anfälliger für Schädlinge. Diese kommen manchmal durch die Erde, meistens aber mit dem Lüften ins Haus. Ist es dann in der Wohnung schön warm, bleiben sie dort.

Auch durch neue Pflanzen, die bereits befallen sind, trägst du Schädlinge mit ins Haus. Deshalb ist es wichtig, beim Kauf immer genau zu schauen, ob deine neue Pflanze gesund ist. Generell sagt man, dass Pflanzen von November bis April am anfälligsten sind, nämlich dann, wenn sie weniger Energie haben und kaum wachsen.

Einfache Hausmittel als Retter

Es ist passiert, du hast Schädlinge an Zimmerpflanzen entdeckt. Zuerst solltest du sie deshalb von den anderen separieren. So vermeidest du, dass die Schädlinge auf die anderen Pflanzen übergehen. Schau dir zur Sicherheit auf jeden Fall alle Pflanzen in der Nähe ganz genau an. Vielleicht sind die Schädlinge schon gewandert. Nun solltest du deine Pflanze gründlich von oben bis unten mit lauwarmen Wasser abduschen, auch die Unterseiten der Blätter. Reib leicht mit den Fingern an den Blättern, sodass du wirklich alle Schädlinge erwischt. Obwohl es bei Thripsen nicht ausdrücklich empfohlen wurde, habe ich zusätzlich auch die Erde ausgetauscht.

Immerhin fallen die Schädlinge ja beim Duschen in die Erde und ich hatte Angst, dass sie wieder hochkriechen. Ist eure Erde ohnehin trocken, könnt ihr sie vorher entfernen und erst im Anschluss die gesamte Pflanze samt Wurzeln abduschen. Nach dem Duschen solltet ihr alle Blätter eurer Pflanze mit einer Mischung aus 5 ml Spiritus und 15 ml Paraffinöl oder Kernseife auf einen Liter Wasser einreiben. Das tötet noch übrige Schädlinge ab.

Eine andere Möglichkeit ist Neemöl. Das ökologische Pflanzenschutzmittel wird aus den Samen eines indischen Baumes hergestellt und ist rein pflanzlich. Ihr könnt es außerdem ins Gießwasser geben und so die Erde zusätzlich schützen. Gegen Trauermücken und andere Fliegen helfen übrigens Gelbsticker. Das sind Klebepads, die man einfach in die Erde steckt. Kleine Fliegen bleiben daran kleben.

Schädlinge an Zimmerpflanzen: Mittel aus dem Handel

Wenn gar nichts anderes mehr hilft, dann muss man zu Pflanzenschutzmittel greifen. Rosensprays helfen zum Beispiel gegen Läuse aller Art. Im Handel findet man genug Produkte gegen die gängigsten Schädlinge. Wichtig ist, diese immer nach Gebrauchsanweisung zur verwenden und wirklich sparsam damit umzugehen. Am besten sprüht man die Pflanze dann am Balkon oder auf der Terrasse ein und lässt sie etwas stehen. Dann kommen die Stoffe nicht direkt in die Wohnung.

Bevor ihr allerdings zu solchen Mitteln greift, probiert es immer zuerst mit den Hausmitteln. Wenn der Befall noch nicht so stark ist, hilft das sehr gut. Ich musste bis jetzt noch keine giftigen Pestizide verwenden. Allerdings gibt es viele, die ohne scharfe Mittel nicht mehr auskommen. Nämlich dann, wenn der Befall so stark ist, dass die komplette Pflanze voller Schädlinge ist.

Schädlinge an Zimmerpflanzen vorbeugen

Es ist einfacher gesagt als getan. Nicht jeden Tag hat man Zeit, seine Pflanzen genau zu begutachten. Vor allem, wenn der Urban Jungle groß ist. Am besten sind also Rituale. Zum Beispiel immer beim Gießen automatisch die Pflanze von oben bis unten checken. Wer sichergehen will – ja, ich wollte es nach vielen, vielen Trauermücken – steckt provisorisch Gelbtafeln in alle Töpfe. So bleiben zumindest gleich die fliegenden Kollegen fern.

Die meisten Pflanzen lieben es außerdem, wenn sie nicht nur gegossen, sondern direkt geduscht werden. Bei der Gelegenheit bekommen sie genug Luftfeuchtigkeit, Wasser und ihr könnt alle Schädlinge direkt mit abduschen. Zusätzlich könnt ihr von Zeit zu Zeit die Blätter mit einer Neemöl-Lauge einreiben. Gegen Schädlinge in der Erde hilft es außerdem, wenn ihr das Substrat immer gut trocknen lasst, bevor ihr wieder gießt.

Die meisten Schädlinge fühlen sich nämlich wohler in feuchter Erde. Stichwort Erde: Achtet immer darauf, dass ihr hochwertige Erde kauft. Sie sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern du bist damit auch sicherer, dass sich keine Schädlinge darin befinden. Ganz vermeiden kannst du es zwar nie. Mit guter Erde ist es allerdings unwahrscheinlicher, dass du dir die lästigen Viecher in die Wohnung holst.

Tipp zum Schluss

Du hast alles gegeben, aber aus irgendeinem Grund wollen die Biester nicht verschwinden? Du hast nur noch wenig Hoffnung, dass die Pflanze überlebt? Auch jetzt kannst du noch retten, was zu retten ist, indem du Stecklinge ziehst, bevor die Pflanze ganz abstirbt. Dazu suchst du dir eine Blattabzweigung mit gesunden Blättern, schneidest etwa zehn Zentimeter unterhalb ab und stellst den Steckling ins Wasser. Selber Ableger nehmen ist auch ein sehr nachhaltiger Weg, um seine Pflanzen zu vermehren:

Sobald der Steckling genug Wurzeln gebildet hat, darf er in die Erde. Zugegeben, wenn eine große, mühevoll gewachsene Pflanze abstirbt, ist so ein Miniableger nur ein kleiner Trost. Aber immerhin kann er jetzt wieder so weiterwachsen, bis er so groß ist wie die alte Pflanze.

Übrigens: Ich habe auch mal aufgegeben, musste alle Blätter einer Pflanze abschneiden und habe sogar vergessen, den Topf mit dem Stumpf wegzuschmeißen. Ich habe ihn mindestens drei Monate ignoriert, bis ich ihn auf der Fensterbank am Balkon wieder entdeckte. In der Erde hat sich ein neuer Trieb gebildet. Gebt also nicht so schnell auf und gönnt eurer Pflanze nach der Behandlung Ruhe. Manchmal erholt sie sich dann ganz von selbst.