Wurmkiste: Wie ich in meiner Wohnung meinen Biomüll kompostiere

Was machst du mit deinem Biomüll? Bei mir landen die Abfälle jetzt in der Wurmkiste. Ja, du hast richtig gelesen: Eine Kiste mit Würmern drin. So funktioniert’s!

Seit einigen Monaten teilen wir unsere kleine Stadtwohnung in München mit ein paar hundert Kompostwürmern. Die kleinen Würmer sind kurz vor Weihnachten bei uns eingezogen, als das überraschend große Paket von wurmkiste.at geliefert wurde. Eigentlich sollte die Kiste zu uns in die Redaktionsräume, aber daraus wurde dann doch nichts, weil wir wieder verstärkt im Mobile Office arbeiteten. Also ab mit den Würmern in meine balkonlose Dachgeschoss-Wohnung.

Ran an den Holzleim: Wurmkiste für DIY-Fans

Die erste Überraschung war dann beim Auspacken: Es ist ein Selbstbau-Set. Als ich da zwischen den Brettern und den Holzklebertuben hockte, war ich kurz etwas überfordert. Aber als erprobter Möbelschrauber vom schwedischen Möbelhaus brauchte ich nicht lange, um mich zu orientieren. Gemeinsam mit meinem Mann hatte ich die Holzkiste dann in etwa 1,5 Stunden zusammengeklebt und die Kiste trocknete, nachdem ich sie mit dem Leinöl eingeölt hatte. Als dann alles fertig war, war ich schon ein wenig stolz: Das habe ich selber gemacht! Wer dazu keine Lust hat: Du kannst die Wurmkiste auch bereits zusammengebaut bestellen.

David Witzeneder
David Witzeneder, der CEO von Wormsystems präsentiert die große Familienwurmkiste für Draußen. © Wurmkiste.at

Die Kiste hat Rollen und auf dem Deckel ist ein Polster angebracht, das zum Sitzen einlädt. In unserer kleinen Wohnung sind Möbel heiß begehrt, die mobil und universal einsetzbar sind. Ob als Fußhocker, zum Sitzen oder als Ablagefläche für allen möglichen Krams – die Wurmkiste hat sich bereits ideal in die Wohnung eingefügt und ihren Platz gefunden. Auf dem Holz ist unscheinbar das Logo des Herstellers eingebrannt – dies stört hier aber nicht. Doch was machen jetzt die Würmer mit dem Biomüll? Naja, sie fressen ihn!

“Kompostieren ist wertvolles ‘altes Wissen’ und in der Natur alltäglich. Neu ist jetzt nur, dass es auch mitten in der Küche – gut getarnt als Hocker – funktioniert. Es macht nicht nur Freude, sondern bindet auch CO2 im Boden und bedeutet aktiven Klimaschutz.”

David Witzeneder, Geschäftsführer von Wurmkiste.at

Was sind die Vorteile einer Wurmkiste in der Stadtwohnung?

Ich bin auf dem Land groß geworden und wir hatten mehrere Kompost-Haufen, auf die unser Biomüll kam. In der Stadt habe ich zwar Zugang zu einer kleinen Biotonne, aber in den wärmeren Monaten stinkt diese leider bestialisch und Nachbarn nehmen es mit der Mülltrennung leider auch nicht sehr genau. Der Inhalt der Münchner Biotonnen wird allerdings zu Blumenerde verwertet und beim Vergärungsprozess wird zusätzlich noch Ökostrom gewonnen. Doch nicht überall funktioniert das flächendeckend und die Nutzung der Biotonne ist freiwillig, wie der NABU herausfand. Es landet in Deutschland immer noch viel zu viel Biomüll im Restmüll.

Die Wurmkiste ist quasi ein Mini-Komposthaufen in der Wohnung. Innerhalb von sechs Monaten wird aus 50 kg Küchenresten etwa 5 kg Wurmhumus. Das ist eine nährstoffreiche Erde, die Zimmerpflanzen, das Gemüse im Hochbeet oder sogar auf dem Gemüsefeld glücklich macht. Außerdem sammelt sich am Boden der Wurmkiste ein Flüssigdünger, der sogenannte „Wurmtee“. Für mich ist die Kiste eine Win-Win-Situation: Ich spare mir, den Biomüll separat zu sammeln und runterzutragen und muss auch noch weniger Blumenerde für meine Zimmerpflanzen und Dünger für mein Urban-Gardening-Projekt kaufen.

Wo ist der beste Standort für die Wurmkiste?

Die Kiste selbst sollte an einem Ort stehen, an dem es nicht zu kalt oder zu heiß ist, sondern eine konstante Temperatur herrscht. Die Kiste kann sowohl in der Wohnung als auch auf dem Balkon ihren Platz finden, sofern es kein Südbalkon mit konstanter Sonneneinstrahlung ist. Bei Frost sollte die Kiste auch einen Platz in der Wohnung finden.

Kompostwürmer sterben bei Temperaturen über 35 °C und beginnen bereits ab 30 °C zu leiden. Die beste Raumtemperatur für die Würmer liegt zwischen 15 °C bis 25 °C. In der Kiste selbst ist es auch immer ein paar Grad wärmer als außerhalb, weil beim Kompostieren Wärme entsteht.

Was darf in die Wurmkiste?

Zu Beginn leben etwa 500 Würmer in der Wurmkiste, die sich fleißig vermehren, wenn es ihnen gut geht. Es handelt sich um die folgenden Arten: Eisenia foetida, Eisenia andrei und Eisenia hortensis. Diese leben bei uns auch in der freien Natur und es ist also nicht schlimm, wenn mal der ein oder andere Wurm mit ausgepflanzt wird. Der kommt auch draußen klar! Die Würmer sind fleißig am Futtern: Sie können am Tag ihr halbes Körpergewicht an Biomüll umwandeln.

Doch was essen die Kompostwürmer am liebsten? Auf Wurmkiste.at gibt es eine umfangreiche Futterliste und Betriebsanleitung, was gefüttert werden darf, was etwas schwieriger ist und was gar nicht rein sollte.

Wurmfutter sollte bestehen aus:

  • Rohe Obst- und Gemüsereste
  • Zermahlene Eierschalen
  • Kaffeesatz
  • Teeblätter bzw. Teebeutel
  • Verblühte Blumen
  • Haare
  • (Zeitungs-) Papier
  • Kartons & Pappe

Falls du mehr Kaffeesatz hast, als du an die Würmer verfüttern kannst: Kaffeesatz ist auch ein idealer Dünger für Gemüsepflanzen.

Bitte nicht an die Würmer verfüttern:

  • Fleisch
  • Brot
  • Milchprodukte
  • Zitrusfrüchte
  • Hochglanz- oder beschichtetes Papier
  • Reste von gekochten Speisen
  • Alles was schimmelt

Aus dem Alltag mit der Wurmkiste

Die Wurmkiste ist auf jeden Fall ein amüsantes Gesprächsthema. So hatte ich vor einiger Zeit einen Bekannten aus Japan zu Besuch. Noch Wochen nach dem Termin hat er in Japan noch von der Wurmkiste gesprochen, weil es ihn nachhaltig begeistert hat, wie ich meinen Müll trenne und durch die Würmer zu Erde verwerten lassen. Besonders toll fand er, dass die Würmer auch einen Teil meines Papiermülls futtern.

Große Augen habe ich gemacht, als ich mit einer Freundin aus London über ihre Wurmkiste schrieb. Über die Stadtverwaltung kann jeder Haushalt eine bezuschusste Wurmkiste bestellen, passend für alle Wohnungsgrößen. Die Wormerys kosten nur 13 bis 21,50 Pfund, je nach Größe und einen Gutschein für die Start-Population der Würmer gibt’s ebenfalls dazu. Ich finde es großartig, dass die Stadt ihren Bürgern die Möglichkeit bietet, vergünstig eine Wurmkiste zu erhalten und so ihren Biomüll selbst zu verwerten. Würdest du dies in Anspruch nehmen?

Stinkt das nicht?

Die häufigste Frage, die mir gestellt wird, wenn wir über die Würmer reden, ist übrigens „Stinkt das nicht?“. Und die ehrliche Antwort ist hier wirklich: Nö, gar nicht. In den letzten Monaten hat die Wurmkiste immer nach frischer Erde gerochen. Manchmal erinnert es mich auch ein bisschen an den Geruch vom Waldboden nach einem Regenschauer. Und wenn es doch mal etwas unangenehm riecht, dann ist das ein Indiz dafür, dass es in der Kiste gerade nicht so gut läuft. Vielleicht wurde das Falsche verfüttert? Dann solltest du die Würmer auf Diät setzen und schauen, ob es sich von selbst reguliert.

Zwei Hände mit Erde und Würmern
Die Würmer machen aus Biomüll beste Erde. © Wurmkiste.at

Du musst auch keine Angst davor haben, dass die Würmer ausbüchsen und sich in der Wohnung verteilen. Zum einen ist die Wurmkiste ziemlich gut abgedichtet – da kommt so leicht kein Wurm raus! Dann sind Würmer nun nicht unbedingt die größten Fans von Licht. Wenn ich die Kiste zum Füttern öffne und die Hanfmatte hochhebe, die vor Austrocknung schützt, dann flüchten die Würmer ziemlich schnell in die unteren Schichten. Ich wollte für euch ein paar Bilder von ihnen machen, aber sobald das Licht in die Kiste scheint, sind die Würmer schon dabei, sich einzugraben. Und dabei sind sie überraschend flink.

Fazit nach den ersten Monaten mit der Wurmkiste

Mein Fazit nach den ersten Monaten mit der Wurmkiste ist sehr positiv. Ich hatte zu Beginn ziemlich Respekt, den Würmern „das Falsche“ zu füttern. Einen Eindringling in die Wurmkiste habe ich aber schon entfernen müssen: Scheinbar hat sich ein Schneckenei über die Lebensmittel-Abfälle in die Kiste verirrt und ich habe schon eine kleine Nacktschnecke herausgesammelt und nach draußen getragen.

Während des Kochens hat es sich auch schon eingespielt, dass ich in einer Schale die Reste für die Würmer sammele und extra klein schneide, weil die Würmer es dann besser verwerten können. Die erste Ernte von Wurmhumus steht aber noch aus. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie dieser meine Pflanzen unterstützen wird.

Der Anbieter: Das ist wurmkiste.at

Der Onlineshop aus Österreich für alle, die einen Wurmkomposter haben wollen. Der Shop hat sich auf den Verkauf von Kisten, Kompostwürmern und dem passenden Zubehör spezialisiert. Gegründet wurde Wurmkiste.at als Marke der Wormsystems GmbH bereits im Jahr 2015 von David Witzeneder. David schreibt davon, dass er als Student in Wien seinen Biomüll nicht in den Restmüll werfen wollte. Seine Lösung? Er hat den Biomüll im Park vergraben. Dies ist natürlich nicht erlaubt! Aber es war der Startschuss, um Wurmkisten zu entwickeln.

Im Shop gibt es verschiedene Modelle von Kisten, die sich für die unterschiedlichsten Wohnsituationen eignen: für die kleine Stadtwohnung, für größere Familien oder Wohngemeinschaften oder auch die „Wormbags“ für den Garten. Für jedes Biomüll-Volumen gibt es eine passende Kiste. Regelmäßig teilt das Team in Blogartikeln und auf Social Media die besten Tipps und Erfahrungswerte rund um das Thema Kompostwürmer. Schaut doch mal vorbei!

Teamfoto Wurmkiste.at
Das Team hinter den Würmern. © Wurmkiste.at

Jede aktive Wurmkiste spart Jahr für Jahr 67kg CO2. Für die einzelne Kiste bedeutet das vielleicht noch nicht so viel.

In letzter Zeit werben zahlreiche Unternehmen damit, dass ihre Produkte klimafreundlich produziert sind. Bei Wurmkiste.at kann man sich den CO2-Bericht herunterladen und erfährt dort, dass jede Kiste bereits nach 6 Monaten im Betrieb bereits klimaneutral ist. Danach trägt jede Wurmkiste zum Klimaschutz bei und spart pro Jahr etwa 67 kg CO2 ein.

Weiterführende Informationen im Netz:

  1. Instagram: @wurmkiste.at
  2. Youtube-Channel
  3. Webseite: https://wurmkiste.at