Zimmerpflanzen: Alles was du über die grünen Mitbewohner wissen solltest

Monstera, Bogenhanf oder Efeutute – beim Gedanken an diese Pflanzen schweben viele direkt im siebten Himmel. Solche Zimmerpflanzen machen nicht nur die Wohnung gemütlicher, sie verbessern nachweislich das Raumklima. Was du noch so über Zimmerpflanzen wissen solltest, erzählen wir dir hier.

Meine erste Pflanze bekam ich mit 13 von meiner Mama bei einem Ausflug zu Ikea. Es war ein Ficus Benjamin, dem es bei mir so gut gefiel, dass er von einem gerade mal 15 Zentimeter hohen Bäumchen zu einem Baum herangewachsen ist, der mir heute bis zur Hüfte reicht. Einen richtigen Pflanzen-Hype hat der Ficus damals nicht direkt ausgelöst. Den erlebte ich erst in den letzten beiden Jahren, in denen ich mehr Zeit Zuhause verbrachte. Mittlerweile steht dort ein kleiner Dschungel. Sehr zum Leidwesen meines Freundes, der nur noch die Augen verdreht, wenn ich mit einer neuen Errungenschaft ankomme. Irgendwo ist schließlich immer Platz. Mit meiner neu entdeckten Liebe zu Pflanzen bin ich nicht alleine.

Auf Instagram findet man unter dem Hashtag #urbanjungle fast acht Millionen Beiträge. Grund genug, sich mal näher mit dem Phänomen Zimmerpflanzen zu beschäftigen.

Zimmerpflanzen: Je größer die Nachfrage, desto breiter das Angebot

Die Auswahl an Zimmerpflanzen ist schier unendlich. In den vergangenen beiden Jahren schossen Onlineshops wie Unkraut aus dem Boden. Dort findest du Jungpflanzen genauso wie ausgewachsene Prachtexemplare. Auch örtliche Blumenhändler oder Gartencenter vergrößerten ihr Angebot, um mit dem Hype mithalten zu können. Die Preise für Zimmerpflanzen variieren je nach Nachfrage und Besonderheit. Manche Sorten gibt es schon ab drei Euro, während Exoten schon mal mehrere Tausend Euro kosten.

Vor allem Variationen, wie zum Beispiel Pflanzen mit dem Beinamen variegata, der einem bestimmten Weißanteil in den Blättern bezeichnet, eroberten im Sturm die Herzen der Pflanzenfreunde. So bekommst du eine kleine, einfache Monstera schon ab etwa 15 Euro, während du bei der panaschierten Version Monstera Variegata nach der fünf eine Null dranhängen kannst.

Zimmerpflanzen: Verschiedene Arten, verschiedene Bedürfnisse

Es gibt hängende und stehende Zimmerpflanzen. Das ist super, denn so kannst du auch in einer kleinen Wohnung mehrere Pflanzen unterbringen. Hängepflanzen befestigst du zum Beispiel direkt an Vorhangstangen oder mithilfe eines Hakens an der Decke. Damit die Pflanze nicht zu lange nach unten wächst und du nicht jedes Mal durch einen Pflanzenvorhang hindurch musst, kannst du die Pflanzenstränge auch an Wänden entlang klettern lassen.

Wenn du nur ganz wenig Platz hast, stellst du die Pflanzen in extra Wandhalterungen und befestigst diese direkt an den Wänden. Stehende Pflanzen fühlen sich am Fenster sehr wohl. Vorsicht aber, wenn darunter eine Heizung steht. Strömt die warme Luft direkt unter der Pflanze nach oben, trocknen gerade dünne Blätter recht schnell aus und/oder verfärben sich braun. Auch Pflanzentreppen oder kleine Tischchen eignen sich super, um mehrere Pflanzen unterzubringen. Je mehr dieser Standort-Varianten du wählst, desto vielseitiger und dekorativer wirkt dein Urban Jungle.

Zimmerpflanzen: Was Farbe und Dicke der Blätter mit dem Wasser- und Lichtbedarf zu tun haben

Jeder der Pflanzen besitzt, kennt das Problem, wenn man mal etwas zu viel oder zu wenig gießt, oder die Pflanze mit ihrem Standort ganz und gar nicht zufrieden ist. Blätter werden welk, vertrocknen oder fallen ab. Schau dir deine Pflanze genauer an, anhand der Blätter lässt sich gut ablesen, was die Pflanze benötigt.

Am Fensterbrett stehen zahlreiche Fläschen mit Ablegern von Zimmerpflanzen.
Nachzucht von neuen Zimmerpflanzen am Fensterbrett. © Eva Goldschald

Pflanzen mit dunklen Blättern, wie zum Beispiel der Philodendron Micans, brauchen nicht durchgehend Licht, direkte Sonneneinstrahlung kann ihnen sogar schaden. Man sagt, je heller die Blätter der Zimmerpflanze, desto heller sollte auch der Standort sein und umgekehrt. Vor allem Pflanzen mit einem hohen Weißanteil benötigen viel Licht. Direkte Mittagssonne vertragen aber die wenigsten. Am liebsten stehen sie im warmen Morgen – und Abendlicht. Auch beim Wasserbedarf zeigen dir die Blätter, wie viel sie benötigen.

Man sagt, je dicker ein Blatt, desto mehr Wasser kann es speichern und desto seltener musst du gießen. Ein guter Tipp ist die Erdprobe: Steckt man einen Finger in den Topf und es bleibt keine Erde am Finger kleben, ist es Zeit zu gießen.

Zimmerpflanzen: Bessere Luft dank grüner Mitbewohner

Wenn wir atmen, stößen wir CO2 und Feuchtigkeit aus. Je mehr sich davon in der Raumluft ablagert, desto schlechter wird das Raumklima. Dadurch fällt es einem schwerer, sich zu konzentrieren und man fühlt sich drinnen nicht mehr so wohl. In solchen Fällen öffnen wir automatisch das Fenster. Doch nicht nur frische Luft verbessert das Raumklima. Auch Zimmerpflanzen sorgen nachweislich für eine höhere Luftfeuchtigkeit und liefern Sauerstoff.

Manche Arten schaffen es sogar, Umweltgifte wie Benzol, Trichlorethylen und Formaldehyd zu absorbieren. Mithilfe von Sonnenlicht wandeln Grünpflanzen über das Chlorophyll in ihren Blättern Kohlendioxid in Sauerstoff um. Die sogenannte Fotosynthese. Außerdem geben Pflanzen etwa 90 Prozent des Gießwassers über die Blätter an die Umgebung ab. Im Winter hilft das bei trockener Heizungsluft, im Sommer fühlt sich ein Raum dadurch angenehm kühl an. Je mehr Pflanzen in einem Raum stehen, desto besser ist das Raumklima.

Ein solches ist vor allem im Schlafzimmer wichtig. Zimmerpflanzen wie Bogenhanf, Echte Aloe oder die Orchidee nehmen überwiegend nachts Kohlendioxid auf, also die Luft die wir ausatmen. Das verbessert die Luft und wir schlafen besser. Ich glaube, das sollte ich meinem Freund mal erzählen.

Zimmerpflanzen: Lieber bunt oder Green all over?

Während es im Garten bei den meisten gar nicht bunt genug sein kann, liebe ich unseren Urban Jungle ehrlich gesagt komplett grün. Manche schneiden sogar sofort Blütentriebe ab, damit die Pflanze gar nicht erst austreiben kann. So weite würde ich allerdings nicht gehen. Irgendwie ist es ja auch schön, wenn einem die Pflanze die gute Pflege mit einer Blüte dankt. 🙂

Eine klassische farbenfrohe Zimmerpflanze ist die Orchidee. Ohne Blüten macht sie allerdings eher weniger her. Manchmal dauert es Monate, bis sie neue Knospen bildet. Die Begonie oder das Einblatt bilden hingegen nur selten Blüten, erst wenn sie sich besonders wohl fühlen. Ehrlich gesagt sehen die auch ohne Farbenpracht wunderschön aus.

Klassische Zimmerpflanzen wie die Zimmerazalee oder den Frühlingskaktus kennst du vielleicht noch von den Großeltern. Im richtigen Urban Jungle sind es heute eher die immergrünen Exoten, die begeistern. Dazu gehören alle Arten des Philodendron, Syngonium oder auch die zu Beginn genannte Monstera.

Zimmerpflanzen: Diese Arten sind besonders pflegeleicht

Nichts ist ärgerlicher, als eine abgestorbene Pflanze. Vor allem, wenn sie teuer war. Bist du ein Neuling im Thema Zimmerpflanzen? Dann fang am besten mit den pflegeleichten Sorten an. Sie haben geringe Ansprüche an den Standort, benötigen nur wenig Wasser und verzeihen es dir auch mal, wenn du sie vergisst. Mit folgendem Überblick zeigen wir dir einige Beispiele, welche welche Pflanzen besonders anspruchslos und welche eher anspruchsvoll sind.

Diese Pflanzen benötigen nur wenig Pflege:

  • Kakteen
  • Bogenhanf
  • Efeutute
  • Monstera
  • Gummibaum
  • Drachenbaum
  • Yuccapalme
  • Elefantenfuß

Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Pflanzen, die anspruchsvoller sind und einem zu wenig Aufmerksamkeit oder fehlendes Wissen ziemlich übel nehmen. Solche Exemplare gedeihen machmal nur im Gewächshaus, wo eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.

  • Alocasie
  • Kokospalme
  • Calathea
  • Erbsenpflanze
  • Geigenfeige
  • Leuchterblume

Im Grunde entscheidet der Geschmack, für welche Zimmerpflanzen du dich entscheidest. Auch ich habe schon die ein oder andere Pflanze begraben, das gehört dazu. Falls eine dieser Exoten bei dir überlebt, freu dich. Sieht so aus, als hast du einen grünen Daumen.

Zimmerpflanzen: So vermehrst du deine Zimmerpflanzen ganz einfach

Natürlich kannst du jeden Monat Pflanzen shoppen. Das Angebot ist schließlich groß. Mit der Zeit geht das aber ganz schön ins Geld. Denn du brauchst nicht nur die Pflanze, sondern auch Dünger, Erde und Übertöpfe in verschiedenen Größen. Sobald deine Pflanze wächst, kannst du sie vermehren, indem du Stecklinge schneidest.

Diese stellst du dann ins Wasser, bis sich Wurzeln bilden. Im Internet findest du viele Pflanzentauschbörsen, in denen du deine Stecklinge mit anderen tauschen kannst. Das spart nicht nur Geld, du stoßt vielleicht auch auf Pflanzen, die es so nicht zu kaufen gibt. Übrigens sind selbstgezogene Pflanzen ein tolles Geschenk. Wenn du Stecklinge ziehst, kannst du damit auch vorsorgen, falls dir die Mutterpflanze abstirbt. Zum Beispiel wenn die Wurzeln faulen oder sich Schädlinge an der Pflanze zu schaffen machen.

Fazit: Egal ob du dich sofort in den Urban Jungle stürzt oder erst einmal klein mit einer oder zwei Pflanzen beginnst, eines kann ich aus Erfahrung sagen: Pflanzen machen Spaß. Sei es das neue Blatt, das sich langsam aus dem Stiel rollt, der Steckling, der endlich Wurzeln bildet oder die Blüte, auf die ihr seit Monaten wartet. Ja und dann gehört es natürlich dazu, dass die ein oder andere Pflanze auch mal eingeht. Das ist aber nicht schlimm, schließlich wächst in einem Urban Jungle immer etwas Neues.