Ran an die Erde: Die erfolgreiche Anzucht von jungen Gemüsepflanzen auf deinem Balkon kann beginnen. So geht nichts schief!
Der April bringt zwar noch wechselhaftes Wetter mit sich, darunter sind aber auch schon die einen oder anderen schönen Sonnentage. Die lassen sich am besten draußen verbringen, auf grünen Wiesen, unter großen Baumkronen und vielleicht schon zwischen den ersten bunten Blumen. Bevor du dich aber auf dein Rad schwingst und ins Grüne fährst, kannst du dir das Grüne auch einfach selbst auf den Balkon pflanzen. Das Frühjahr ist der perfekte Zeitpunkt für die Anzucht von eigenem Gemüse und Blumen, die dann bald um die Wette ranken, blühen und wachsen. Dabei kann nicht viel schief gehen, denn wir geben dir die richtigen Tipps für deine Anzucht!
Erfolgreiche Anzucht: Die richtige Vorbereitung erleichtert dir das Leben
Das Gefühl, im Sommer auf dem Balkon faul im Liegestuhl zu liegen, eine leichte Brise um die Nase zu haben und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen, ist wohl unbezahlbar. Besonders entspannend ist das Ganze, wenn dabei um dich herum noch die ein oder andere Pflanze wächst, die nicht nur schön blüht, sondern von der du ab und an sogar ein bisschen was naschen kannst. Wenn das dein Traum für die kommenden Monate ist, dann beginn am besten jetzt schon mit den Vorbereitungen. Denn wenn du es mit der Anzucht richtig anstellst, folgt die Belohnung garantiert.
Wichtig ist, dass du nicht einfach blind losläufst, Samen einkaufst und sie in Erde steckst. Eine erfolgreiche Anzucht will geplant sein. Daher mach dir zuerst Gedanken darüber, was und wie viel auf deinem Balkon überhaupt Platz findet. Die folgenden Tipps geben dir etwas Inspiration für deine Planung:
- Kleiner Balkon: Pflanztaschen für die Wände, mehrstöckiges Hochbeet, kleine Beistelltische, um mehrere Ebenen zu schaffen
- Großer Balkon: Große einzelne Kübel, Kräuterspirale
Für jeden Balkon gibt es die perfekte Bepflanzung.
Bei wenig Platz züchtest du am besten viele Kräuter und Säulenobst und Gemüse, das in die Höhe, nicht in die Breite wächst. Ziehst du Blumen vor, bedenke immer, dass die im Laufe der Zeit sehr groß und üppig werden können. Bleibe also bei kleineren, schlanken Sorten.
Steht dir mehr Platz zur Verfügung, kannst du dich sogar an die Anzucht von kleinen Bäumen wagen. In großen Töpfen fühlen die sich mit der richtigen Pflege auch wohl. Es dauert zwar, bis ein stabiler Zitronenbaum herangewachsen ist, das Gefühl im Schatten des eigenen Baumes zu liegen, ist aber unbezahlbar. Auch Pflanzen wie Lavendel oder Margeriten, die im Laufe der Zeit sehr groß werden können, fühlen sich in ausladenden Kübeln mit viel Platz am wohlsten.
Erfolgreiche Anzucht: Keimprobe nicht vergessen
Nachdem du dich entschieden hast, welches Saatgut es werden soll, gehst du ins Gartencenter und kaufst dort frische Samen. Achte dabei darauf, Saatgut mit der Beschriftung F1 oder „samenfest“ zu kaufen. So stellst du sicher, dass aus den Samen deiner gezüchteten Pflanzen wieder neue Sprösslinge wachsen können.
Hast du noch Saatgut vom vergangenen Jahr übrig, kannst du auch das verwenden. Wichtig ist aber, dass du zuerst testest, ob es noch keimfähig ist. Dafür faltest du ein Küchenpapiertuch, in das du die Samen legst und welches du leicht anfeuchtest. Danach packst du das Ganze an einen hellen, warmen Ort und wartest ein paar Tage ab. Entwickeln sich in dem Küchenpapier mit der Zeit kleine, grüne Keimlinge, ist dein altes Saatgut noch nutzbar.
Erfolgreiche Anzucht: So leicht kommst du an Anzuchttöpfe
Nach der Samenkontrolle kannst du dir das restliche Material für deine Anzucht zusammensuchen. Schau einmal in deinen Kühlschrank: Findest du dort einen fast leeren Eierkarton oder eine Plastikschale mit Trauben? Falls ja, bewahre die beiden Verpackungen auf jeden Fall auf. Sie sind die perfekten Anzuchtschalen, kosten nichts und du recycelst sogar noch deinen Müll. Wunderbar funktionieren auch leere Toilettenpapierrollen. Schneide sie einfach in der Mitte durch und schon hast du zwei wunderbare Anzuchttöpfchen. Oder schau dir die Anleitung für unsere Samentöpfe aus Zeitungspapier an:
Erfolgreiche Anzucht: Das brauchst du für Anzuchterde
In die kleinen Töpfchen kommt keineswegs normale Blumenerde. Die wäre für die Samen viel zu nährstoffreich, sie würden zu sehr verwöhnt werden. Entweder nimmst du dir im Gartencenter neue Anzuchterde mit oder mischt sie dir selbst zusammen. Keine Angst, das ist einfacher als gedacht!
Dafür nimmst du Blumenerde, Sand und frischen Kompost und mischt sie zu gleichen Teilen. Mittlerweile ist es auch möglich, auf dem Balkon Kompost entstehen zu lassen. So gibt es zum Beispiel den Bokashi-Eimer, in denen du deine Abfälle sammelst und daraus deinen eigenen wertvollen Zusatz sammelst. Auch eine Wurmkiste versorgt dich mit eigenem Kompost:
Hast du die Anzuchterde fertig gemischt, kommt sie in die kleinen Vertiefungen der Eierkartons oder als Schicht in die Traubenverpackung.
Erfolgreiche Anzucht: Die richtige Füllung
Nun kannst du beherzt ins Saatgut greifen. Lege immer zwei bis drei Samenkörner in eine Vertiefung und drücke sie leicht an. Zum Angießen benutzt du am besten keine normale Gießkanne. Der harte Strahl der Kanne würde die empfindlichen Samen und später Keimlinge eventuell kaputtmachen. Am besten eignet sich eine Gießbrause für die Anzucht. Mit ihr kannst du die Keime gezielt und vorsichtig wässern.
Schau, dass du die Samen immer feucht, aber nicht nass hälst. Sind sie zu nass, bildet sich schnell Schimmel, sind sie zu trocken, wachsen sie nicht. Um die Samen schneller keimen zu lassen, kannst du den Treibhauseffekt nutzen. Verpacke dafür deine Anzuchtschale mit Frischhaltefolie und stelle sie an einen warmen, hellen Ort in deiner Wohnung. Fertig ist dein eigenes Mini-Gewächshaus! Die Folie speichert die Wärme und lässt ein Klima entstehen, in dem sich die Samen besonders wohlfühlen. Um Schimmel oder Pilze zu vermeiden, hebe die Frischhaltefolie von Zeit zu Zeit an und gönn den Keimlingen ein bisschen frische Luft.
Die Anzucht klappt bei gutem Wetter und an einer geschützten Ecke auf deinem Balkon auch schon draußen. Dann musst du das Saatgut aber gut im Auge behalten. Kündigt der Wetterbericht Frost an, müssen die Sprösslinge nach drinnen, denn Kälte vertragen sie gar nicht gut.
Platz schaffen nicht vergessen
Schaffen es alle Samen, die du in die Erde gesetzt hast, zu keimen, wird es schnell zu eng in der Anzuchtschale. Entdeckst du an deinen Keimlingen erste Blätter, ist die Zeit zum Pikieren, also Vereinzeln gekommen. Ein Pikierstab hilft dir bei der Arbeit. Packe die kleinen Pflänzchen vorsichtig am oberen Ende und ziehe sie mitsamt ihren Wurzeln aus der Anzuchterde. Mithilfe des Pikierstabs, mit dem du die Erde lockerst und die Pflanze löst, geht das meist noch einfacher.
Die kleinen Pflänzchen kommen dann in ihr neues Zuhause. Dafür hast du am besten schon etwas größere Töpfe vorbereitet, in denen torffreie Blumenerde liegt. Bohre mit dem Pikierstab ein Loch in die Erde und setze den Keimling dort ein. Auch jetzt kannst du noch mit der Gießbrause wässern.
Mit dem gewonnenen Platz gedeihen die Sprösslinge noch besser und stärker heran. Sind deine Pflanzen bisher drinnen herangewachsen, solltest du die pikierten Keimlinge nicht direkt nach draußen stellen, sondern sie langsam an die kühleren Temperaturen gewöhnen.
Hast du nach dem Pikieren zu viele Pflänzchen für deinen Balkon, klingle doch einfach kurz bei der Nachbarswohnung. Da freut sich sicherlich jemand über einen liebevoll umgetopften Tomatenpflanzensprössling oder über einen Minz-Keimling! Und wer weiß, vielleicht lernt ihr euch über deine Pflanzen sogar besser kennen und könnt euch über eure Anzucht später fachmännisch austauschen und gegenseitig Tipps geben.
