Buchtipp: Urban Farming – das erste Buch der Frankfurter Gemüseheldinnen

Unsere Städte werden grüner: Kleingartenanlagen haben regen Zulauf und urbane Gärten boomen. Permakultur und Selbstversorgung sind die Schlagworte der Stunde. Auch Laura Setzer und Juliane Ranck haben Landwirtschaft mitten in ihre Stadt geholt: Vor zwei Jahren starteten sie mit einem verwilderten Areal im Herzen Frankfurts ihr Urban-Farming-Projekt „GemüseheldInnen“.

Lesestunde mit wOnne und den Urban Farming-Autorinnen

Nun wollen die beiden noch mehr Menschen fürs städtische Gärtnern begeistern. Mit Urban Farming. Gemüse anbauen, gemeinschaftlich gärtnern, Ernährungssouveränität schaffen haben Laura Setzer und Juliane Ranck ihre Erfahrungen zu Papier gebracht und damit einen Ratgeber für angehende Stadtgärtner, ein Nachschlagwerk für Fortgeschrittene und ein Lesebuch mit Schmöker-Garantie in einem geschaffen.

Die Autorinnen Juliane und Laura im Gespräch, auf einem Stadtdach sitzend, die Skyline im Hintergrund.
Da darf man gut lachen haben: mit Urban Farming haben Laura und Juliane ihr erstes Buch veröffentlicht. © Stefanie Koesling

Urban Farming: Liebe Laura, liebe Juliane, erzählt doch mal …

Im Interview erzählten uns Laura und Juliane über ihre Beweggründe, gemeinschaftliche Momente und wie jeder von uns, ganz klein, sein eigenes Urban Farming Projekt starten kann.

wOnne: Ihr beiden seid weder in der Landwirtschaft verwurzelt noch habt ihr euch beruflich mit dem Gemüseanbau beschäftigt. Ganz im Gegenteil: Ihr seid beide „Bürostuhl-Piloten“. Was war der Wendepunkt, der euch selbst zum Gemüseanbau gebracht hat?

Laura und Juliane: Zum Gemüseanbau kamen wir durch Zufall, als wir im Urlaub einen Garten „babysitten“ mussten und merkten: Das ist ja genau unser Ding! Zu Hause versuchten wir uns dann im Schrebergarten einer Freundin, wälzten in jeder freien Minute Gartenbücher und kamen ziemlich schnell zur Permakultur. Dass man das Ganze ausweiten und auch gemeinschaftlich gärtnern könnte, wurde uns erst klar, als wir den Film „Tomorrow“ sahen, in dem die Urban Farming-Initiative „Incredible Edible“ vorgestellt wird.

wOnne: Gemüse wächst auch, ohne dass wir danebenstehen. Euch ist aber insbesondere der Gemeinschaftsgedanke wichtig. Warum ist das so?

Oh, dazu könnten wir einen ganzen Roman schreiben! Und das haben wir ja sozusagen auch getan .Also, dass Gemüse auch wächst, ohne dass wir danebenstehen, wollen wir mal in Frage stellen. Denn für einen erfolgreichen Gemüseanbau braucht es viel Wissen über die Pflanzen, den Boden, die Umgebung; und sorgfältige und auch zeitaufwendige Pflege. Gemeinsam geht das leichter, gerade, wenn man auch mal in den Urlaub fahren will. Vor allem aber macht es viel mehr Spaß! Es ist ja so: Die Landwirtschaft der Zukunft wird aus unserer Sicht zu einem wesentlichen Teil auf menschlicher Handarbeit beruhen, viel Man-und Womanpower wird gefragt sein und die Traktoren ablösen. Und genau die ist in der Stadt massenhaft vorhanden! Es gibt so viele Menschen, die Gemüse anbauen wollen und nur darauf warten, die Hände in die Erde zu stecken.

wOnne: Was ist eure Empfehlung an Gemüsebau-Anfänger, die ihr eigenes Gemüse-Projekt auf dem Balkon, der Terrasse oder im eigenen Garten starten wollen? Welches Gemüse ist einfach, wovon sollte man anfangs vielleicht eherdie Finger lassen?

Der wichtigste Tipp ist eigentlich: Fang klein an, nimm dir nicht zu viel vor! Probier erstmal wenige Gemüsearten aus, und wenn das gut klappt, verbreitere deine Palette. Kohl ist generell ziemlich schwierig im Anbau, da würden wir als Anfänger die Finger von lassen. Und Wurzelgemüse wie Möhren und auch Rote Beete eignen sich tendenziell nicht für den Anbau im Topf. Tomaten sind relativ einfach anzubauen, ebenso Spinat, Salat, Basilikum… Und Mangold ist unser Geheim-Tipp, er kann immer wieder beerntet werden, das ganze Jahr hindurch! Das alles kann wunderbar „gestapelt“ werden, Basilikum und Salat können unter den Tomaten/Gurken wachsen, sodass der Platz optimal ausgenutzt wird!

wOnne: Nicht jeder hat die Möglichkeit, vor der eigenen Türe zu gärtnern. Mit den „GemüseheldInnen“ habt ihr für Abhilfe gesorgt. Was verbirgt sich hinter der Initiative und an wen richtet sie sich?

Die „GemüseheldInnen Frankfurt“ sind ein Urban Farming-Projekt in Frankfurt am Main. Gemeinschaftlich bewirtschaften wir aktuell 17 Gärten mit über 200 Personen. Jeder Garten hat sein eigenes Gartenteam, das gemeinsam die Beete und Kulturen plant, sät, gießt, jätet, erntet. Mitmachen kann bei uns jede*r, gärtnerische Vorerfahrung ist nicht erforderlich! Wir sind eine bunte Mischung aus allen Berufs-und Altersgruppen und lernen vielseitig mit-und voneinander, nicht nur, was das Gärtnern betrifft!

Eine Frau trägt das Buch Urban Farming im Arm.
Urban Farming – Gemüse anbauen, gemeinschaftlich gärtnern, Ernährungssouveränität schaffen. © Katrin Klabe

Urban Farming: Infos zum Buch

Das Buch Urban Farming. Gemüse anbauen, gemeinschaftlich gärtnern, Ernährungssouveränität schaffen von Laura Setzer und Juliane Ranck ist im Löwenzahn Verlag erschienen, 200 Seiten stark, gebunden und kostet 24,90 €. Die ISBN ist 9783706626873.