Vorratshaltung: Diese Lebensmittel solltest du als Notvorrat im Haus haben

Hier verraten wir dir, was in der Vorratshaltung für Lebensmittel auf keinen Fall fehlen sollte, damit du auf alle Situationen vorbereitet bist.

Nein, dies ist kein Artikel, der zum Hamstern aufrufen soll. Allerdings hat mir persönlich die aktuelle Situation mal wieder gezeigt, wie sinnvoll es sein kann, zumindest im überschaubaren Rahmen, gewisse Lebensmittel im Vorratsschrank zu haben.

Im Februar haben wir hier bei wOnne „Mehl“ als Thema des Monats und ich musste meinen Kolleginnen dabei beichten, dass ich einen großen Vorrat an unterschiedlichen Mehlsorten besitze (Nachzulesen in meinem Artikel über die verschiedenen Mehltypen). Wenn ich aktuell in den Supermarkt gehe, sind die Mehl-Regale eher leerer als voll. Woran das liegt? Weil sich viele Menschen aktuell darauf stürzen, sobald sie eine Packung sehen. Die Angst ist groß, keines zu bekommen, wenn sie wirklich Mehl brauchen.

Die Psychologie hinter den Hamsterkäufen

Doch warum hamstern jetzt alle Mehl? Unser Leben ist bestimmt durch beständiges Lernen. Dabei lernen wir auch Risiken einzuschätzen. Allerdings lassen wir Menschen uns auch von Emotionen leiten und unbekannte und unregelmäßige äußere Bedingungen lösen in uns Angst aus. Pandemie, starke Unwetter oder ein Kriegsausbruch in einem Nachbarland befeuern unsere Unsicherheit. Sicherheit finden einige aber z. B. in der persönlichen Vorratshaltung. Diese können sie nämlich selbst beeinflußen. Und da sind wir schon beim „Problem“. Eigentlich ist allen klar, dass man nicht zehn Packungen Toilettenpapier oder sechs Liter Rapsöl im Vorratsschrank braucht – aber man will nicht selbst zurückstecken oder verzichten müssen.

Also deckt man sich eben doch mit dem gewünschten Produkt ein. So wie andere verunsicherte Mitmenschen auch. Sobald eine kritische Masse erreicht ist, wird aus der einzelnen, nachvollziehbaren Handlung ein Gruppenprozess, der zu einem Mangel von gewissen Produkten führt. Am Anfang der Corona-Pandemie war es Toilettenpapier und Hefe. Jetzt fehlt Öl und Mehl.

Negativ beeinflusst uns auch das Netz: immer wieder auf Instagram in den Stories und auf Twitter die Bilder von leeren Regalen zu sehen, befeuert nur weitere emotionale Vorratskäufe.

Was man gegen Hamsterkäufe tun kann?

  • Selbst keine Fotos von leeren Regalen im Netz posten.
  • Nur in haushaltsüblichen Mengen einkaufen.
  • Schone die Nerven der Mitarbeitenden in den Supermärkten und diskutiere nicht über die im Markt festgelegten Abgabemengen.

Mehr zu dem Thema erfahrt ihr bei der Universität Gießen.

Vorratshaltung: Diese Lebensmittel werden von der Regierung empfohlen

Trotzdem ist es nicht verkehrt, sich Vorräte anzulegen. Die Bundesregierung empfiehlt sogar ihren Bundesbürgern einen Notvorrat für 14 Tage anzulegen. Falls es kurzfristig zu Lieferengpässen wegen extremen Wettersituationen oder schlimmeren Vorfällen kommt, ist zumindest der Grundbedarf gedeckt. Die Idee ist nicht neu: Bereits in den 50er Jahren wurde mit dem Slogan „Kluger Rat – Notvorrat“ geworben, damit die Bevölkerung einen Grundstock an Lebensmitteln im Haus hat.

Vorratshaltung nach den Empfehlungen der Regierung
Diese Lebensmittel dürfen bei der Vorratshaltung nicht fehlen. © imago images/Jochen Tack

Neben Lebensmitten solltest du auch genug Wasser, Hygieneartikel und einen ersten Hilfe-Koffer mit Medikamenten vorrätig haben. Empfehlenswert ist auch eine einfache Camping-Ausstattung, wie z. B. ein Gas-Kocher mit Brennmaterial. Damit kannst du dir auch bei einem Stromausfall warmes Essen zubereiten. Kerzen, Streichhölzer, Taschenlampe und Ersatzbatterien können ebenfalls nicht schaden. Eine Liste dazu findest du im Absatz: Vorratshaltung: Medikamente, Hygieneartikel und Vorsorge für Stromausfälle

Welche Lebensmittel eignen sich zur Vorratshaltung?

In den Notvorrat sollten vor allem die Lebensmittel aufgenommen werden, die trocken lange gelagert werden können. Und ganz wichtig: Die den Essgewohnheiten von dir und deiner Familie entsprechen. Du hast ein Haustier? Denk ebenfalls an Futter für deine tierischen Begleiter.

  • Wasser in Flaschen (2 Liter pro Person/Tag)
  • Getreideprodukte wie getrocknete Nudeln, Reis, Haferflocken, Brot in Dosen
  • Eintöpfe in Dosen
  • Eingekochtes Obst und Gemüse
  • Konserven mit Fisch und Fleisch
  • Öl und Fette
  • Zucker & Salz
  • Honig
  • Kaffee
  • Milch- und Vollleipulver

Beachte, dass die Vorräte dunkel und trocken gelagert werden sollten. Wenn du wieder einkaufen gehst, kannst du immer mal etwas mitnehmen und beim Einräumen die neueren Vorräte nach hinten stellen und die bereits vorhandenen Produkte weiter nach vorne. Dabei auch auf Schädlingsbefall und die Haltbarkeit zu kontrollieren. Benutzte die Lebensmittel normal im Alltag und kaufe eine neue Packung, bevor du eine weitere aus deinem Vorrat anbrichst. So musst du am Ende auch keine Lebensmittel wegwerfen.

Doch für wie lange soll man eigentlich Vorräte anlegen? Darauf gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz BKK) folgende Antwort:

Essen und Trinken für 10 Tage. Versuchen Sie, diesen Zeitraum mit Ihrem Vorrat abzudecken. Das sollte in der Regel ausreichen, um auch in schwierigeren Lagen die Zeit zu überbrücken, bis staatliche Hilfe eintrifft oder die Notsituation ausgestanden ist.

Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Du kannst dir auf notrationator.de eine Einkaufsliste mit den genauen Mengen, passend für deine Haushaltsgröße und Ernährungsweise, zusammenstellen. Hier wird auch empfohlen, eingekochte Lebensmittel in Gläsern, Dosen und Fertiggerichte in der Vorratshaltung aufzunehmen, weil diese bereits fertig gekocht sind und so im Zweifel auch kalt gegessen werden können. Zum Kochen von z. B. Nudeln und Reis muss zusätzlich mehr Wasser als das Trinkwasser eingeplant werden. Behaltet im Hinterkopf, dass wir länger ohne Nahrung als ohne Wasser auskommen können. Daher sollte der Fokus auf dem Trinkwasser liegen.

Gekochtes Gemüse in Konserven eignet sich ideal für die Vorratshaltung. von oben fotografiert, man sieht Mais, Bohnen, Tomatensoße und Mören.
Gekochtes Gemüse in Konserven eignet sich ideal für die Vorratshaltung. © Markus Mainka – stock.adobe.com

Vorratshaltung: Medikamente, Hygieneartikel und Vorsorge für Stromausfälle

Um gut vorbereitet zu sein auf Krankheit, Ausnahmesituationen und Extremwetter-Ereignisse ist es sinnvoll, neben Lebensmitteln auch noch weitere Produkte in die eigene Vorratshaltung aufzunehmen.

Vorratshaltung für Medikamente

  • Ein Erste-Hilfe-Koffer
  • verschriebene Medikamente
  • Schmerzmittel
  • Hautdesinfektionsmittel
  • Wunddesinfektionsmittel
  • Mittel gegen Erkältungskrankheiten
  • Fieberthermometer
  • Mittel gegen Durchfall
  • Insektenstich- und Sonnenbrandsalbe
  • Splitterpinzette

Hygieneartikel, die du auf Vorrat im Schrank haben solltest

  • Seife
  • Zahnbürste & Zahnpasta
  • Toilettenpapier
  • Menstruationsprodukte
  • Campinggeschirr und Besteck
  • Müllbeutel
  • Campingtoilette
  • Haushaltshandschuhe
  • Desinfektionsmittel
gasgrill beim Camping in der Natur
Nicht nur praktisch beim Camping: ein mobiler Gasgrill hilft auch beim Kochen ohne Strom. © ilfotokunst – stock.adobe.com

Im Fall von Stromausfällen

  • Kerzen und Teelichter
  • Streichhölzer und Feuerzeug
  • Taschenlampe
  • Batteriebetriebenes Radio
  • Ersatz-Batterien
  • Campingkocher mit Brennmaterial

Weiterführende Infos zu dem Thema und einer persönliche Checkliste für private Notfallvorsorge findest du beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Vorratshaltung bedeutet auch: Lebensmittel haltbar machen

Es ist auch nicht verkehrt sich an die Methoden unserer Großeltern zu erinnern, wie Lebensmittel haltbar gemacht werden können, wenn sie im Überfluss vorhanden sind. Wer auf seinem Balkon, im Hochbeet oder bei einem anderen Urban Gardening-Projekt sein eigenes Gemüse anbaut, der hat im Sommer und Herbst viel zu tun, die Ernte zu verarbeiten und auch haltbar zu machen. Probiert es doch mal mit Fermentieren oder Einkochen? Ich verbrauche aktuell die letzten eingekochten Bohnen und eingefrorene Erbsen aus meinem Vorrat vom letzten Sommer.