Rezept: veganer Brennnesselspinat mit Hafer-Sahne

TK-Spinat enthält dir zu viel Zucker? Dann probiere doch stattdessen selbst gemachten Brennnesselspinat: vegan, günstig und ganz besonders regional!

Brennnesseln verursachen schmerzhafte Quaddeln auf der Haut, wenn wir im Frühling oder Sommer unvorsichtig in kurzen Klamotten durch die Natur streifen. Das Unkraut wächst an den unmöglichsten Stellen und pikst uns immer dann, wenn wir am wenigsten damit rechnen. Tee aus getrockneten Brennnesseln schmeckt muffig und hilft höchstens gegen Omas Rheuma. Warum um alles in der Welt sollten wir jetzt anfangen, mit diesem Zeugs zu kochen?

Weil das alles nur Klischees sind! Brennnesseln sind verdammt gesund, überall verfügbar und total vielseitig – wenn wir sie richtig zubereiten.

Brennnesselspinat: piksender Vitamin-Cocktail

Die Brennnessel (botanisch Urtica dioica) hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. Mit ihren 45 Unterarten wächst sie auf allen Erdteilen. Sie bevorzugt einen stickstoffreichen Untergrund und zeigt somit an, an welchen Stellen in unserer Umgebung die Erde besonders nährstoffreich ist.

So können wir sehen, welche Stellen wir im Garten als Beete für starkzehrendes Gemüse verwenden können. Außerdem können wir aus den abgeschnittenen Brennnesseln eine Jauche herstellen. Diese enthält dann viele Nährstoffe, mit denen wir unsere Pflanzen, insbesondere Tomaten, düngen können. Ein Brennnessel-Sud hilft darüber hinaus sogar gegen Blattläuse.

Nicht nur unseren Nutzpflanzen verpassen wir durch Brennnesseln einen ordentlichen Vitaminkick. Die Pflanze ist natürlich auch zum menschlichen Verzehr geeignet. Sie enthält mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte, zudem B-Vitamine, Vitamin A, Eisen, Calcium, Kalium, Magnesium und Silicium. Besonders beliebt ist die Brennnessel als Nahrungsmittel bei Vegetariern und Veganern, da sie ähnlich viele Proteine wie Hülsenfrüchte enthält.

Vielleicht betrachtest du das nächste dichte Brennnessel-Gestrüpp nun nicht mehr mit dem Gedanken: „Oh nein! Brennnesseln…“, sondern erntest du stattdessen gleich dein Abendessen 😊.

Brennnesselspinat mit Kartoffeln auf blauem Teller
Kostet fast nichts, schmeckt aber köstlich: Brennnesselspinat. © Lea Spahn

Brennnesselspinat: Jetzt bloß nicht den Mund verbrennen

Beim Pflücken der Brennnesseln musst du unbedingt Handschuhe tragen, am besten dicke Arbeits- oder Gartenhandschuhe. Die Rötungen, die die Brennnesseln auf der Haut hinterlassen, sind zwar nicht weiter gefährlich, aber dennoch unangenehm. Sammle das Wildkraut außerdem nicht direkt an stark befahrenen Straßen oder dort, wo viele Hunde ihr Geschäft erledigen. Mehr Tipps zum Sammeln von Wildkräutern in der Stadt erfährst du im Interview mit Victoria von vildvuchs.

Nach der Ernte müssen wir die Brennnesseln vor oder durch die Zubereitung „entschärfen“. Dafür gibt es verschiedene bewährte Methoden. Welche davon am besten geeignet ist, hängt davon ab, was du mit den Brennnesseln vorhast.

Verschiedene Strategien, um Brennnesseln zu entschärfen

Mechanische Methoden:

Für die schmerzhaften Blasen sind die winzigen Brennhaare an Blättern und Stielen verantwortlich. Schon bei leichter Berührung setzen sie ihr Nesselgift frei. Genau diese müssen wir darum vor dem Verzehr unschädlich machen. Für den rohen Verzehr in Salaten können wir die Brennnesseln darum

  • mit einer Teigrolle oder eine Glasflasche plattrollen
  • in einer Stofftasche gegen eine feste Oberfläche wie eine Tür oder eine Tischplatte schlagen
  • ordentlich durchkneten (Handschuhe nicht vergessen!)

Achte aber bei all diesen Methoden darauf, dass am Ende nicht nur Matsch übrig ist. Willst du die Brennnesseln für einen Smootie verwenden, kannst du sie tatsächlich gleich im Küchenmixer zerkleinern und zerstörst so die lästigen Brennhaare.

Methoden mit Hitze:

Willst du die Brennnesseln ohnehin in einem gekochten Gericht wie Brennnesselsuppe oder eben Brennnesselspinat verwenden, kannst du die Brennhaare durch Hitze unschädlich machen. Du kannst die Brennnesseln

  • in einem Sieb mit kochendem Wasser übergießen.
  • kurz in kochendem Wasser blanchieren.

Um auf Nummer sicher zu gehen, kombiniere ich bei der Zubereitung von Brennnesseln in der Regel zwei Methoden.

Trocknen:

Um Brennnesseln haltbar zu machen, kannst du sie in Büscheln kopfüber zum Trocknen aufhängen. So kannst du sie als Pulver oder für Tee verwenden. Getrocknete Brennnesseln verlieren ihren schmerzhaften Eigenschaften.

Brennnesselspinat schmeckt am besten zu Kartoffeln
Für Vegetarier gibt es noch ein Spiegelei dazu. © Lea Spahn

Rezept: veganer Brennnesselspinat

Brennnesselspinat mit Kartoffeln auf blauem Teller

Veganer Brennnesselspinat mit Hafer-Sahne

TK-Spinat enthält dir zu viel Zucker? Dann probiere doch stattdessen selbst gemachten Brennnesselspinat: vegan, günstig und ganz besonders regional!
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Vorbereitung 20 Minuten
Zubereitung 15 Minuten
Gesamtzeit 35 Minuten
Gericht Hauptgericht
Portionen 2 Portionen

Kochutensilien

Zutaten
  

  • 500 g Brennnesseln (junge Blätter schmecken am besten)
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 -2 Zehen Knoblauch
  • 4 – 5 EL Wasser
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss
  • 4 EL Hafer-Sahne oder Soja-Cuisine (oder normale Sahne)
  • 2 EL Margarine (oder Butter)

Anleitung

  • Wasche die Brennnesseln gründlich unter fließendem Wasser und vergiss nicht, dabei Handschuhe zu tragen. Entferne dabei mit einem kleinen Messer die Stiele von den Blättern.
    Brennnesselspinat: Die Brennnesselblätter in einem Sieb mit heißem Wasser waschen
  • Danach lässt du sie im Sieb abtropfen.
  • Schäle die Zwiebel und hacke sie klein. Schäle und hacke den Knoblauch oder drück ihn durch die Knoblauchpresse. Schmilz das Fett in einem Topf und dünste zuerst die Zwiebel, dann auch den Knoblauch glasig.
    Brennnesselspinat: Knoblauch und Zwiebeln schneiden
  • Gib die Brennnesseln mit etwa 4 EL Wassern dazu und dünste sie gut 10 Minuten bei niedriger Hitze. Rühre hin und wieder um. Die Brennnesseln sollten am Ende zusammengefallen sein.
  • Zuletzt verfeinerst du die Brennnesseln mit der Hafer-Sahne. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und alles mit dem Pürierstab vermengen.
  • Mir schmeckt der Brennnesselspinat am besten zu klassischer Hausmannskost: gekochte Kartoffeln und ein Spiegelei (lässt sich für Veganer auch mit Rühr-Tofu ersetzen).
Schlagworte Frühling, Kräuter, vegan, vegetarisch

Je nachdem, wie frisch und grün deine Blätter waren, sieht der Brennnesselspinat vielleicht ein bisschen „schlonzig“ aus. Lass dich davon nicht abschrecken: Ich garantiere dir, er schmeckt köstlich.

Ich glaube, jeder kennt mindestens eine Stelle ganz in der Nähe der eigenen Wohnung, wo Brennnesseln wachsen. Das sollten wir uns wirklich zu nutzen machen. So günstig, regional, einfach und jederzeit zu bekommen, ist vielleicht kein einziges anderes gesundes Lebensmittel. Früher hat wohl diese ständige Gratis-Verfügbarkeit abgeschreckt. Man wollte nicht als „arm“ gelten.

Zum Glück ist ein solches Denken nicht mehr richtig zeitgemäß – lass uns genießen, was ohnehin im Überfluss da ist! Bei wOnne haben wir so viele Ideen, was wir alles mit Brennnesseln machen könnte. Lies doch hier bei unseren liebsten Brennnesselrezepten nach!