Rezept: Kühlschranktorte – Geständnisse am Kühlschrank

Wenn in der Küche nichts klappt, wie es soll, dann wird gerne auch mal improvisiert: In dieser Kolumne verrät sie euch, wie es zu dieser Kühlschranktorte kam.

Wenn ich mir einen Kuchen überlege, ist es selten so, dass ich mich hinsetze und sage „So, jetzt schreib ich ein Rezept.“ Meistens hab ich eine grobe Richtung, in die es gehen soll, wie zum Beispiel eine Kühlschranktorte. Dieses Stichwort trage ich einige Zeit mit mir rum. Irgendwann kommt dann – beim Autofahren, beim Joggen oder wenn ich nachts wach liege – eine Idee und dann läuft’s eigentlich von selbst.

Bei nächster Gelegenheit stöber ich durchs Internet nach verschiedenen Rezepten, die ich miteinander kombiniere oder bei denen ich einzelne Bestandteile austausche. Das ist ja das Schöne am Backen: Im Grunde lassen sich alle Kreationen – egal, wie aufwendig, extravagant oder exklusiv sie sind – auf einige Grundrezepte runterbrechen. Diese Grundrezepte sind so angelegt, dass sie fast nach Belieben kombiniert und aromatisiert werden können.

Wo bleibt jetzt die Kühlschranktorte?

Erst das Geständnis, dann die Torte. Mein Geständnis lautet: Ich habe mit mir gehadert, ob ich dieses Rezept und das Foto überhaupt veröffentliche. Denn ich bin damit absolut nicht zufrieden. Zumindest mit dem Foto, denn das Rezept ist verdammt lecker. Aber das Foto? Die Torte sieht nicht so aus, wie ich sie wollte, sie IST nicht mal das, was ich für euch machen wollte.

Es sollte eine Pfirsich-Maracuja-Kokos-Torte werden. Superfruchtig und frisch und exotisch. Eine Südseeinsel im Mund. Urlaub aus dem Kühlschrank. Ich hab keine Ahnung, wo Maracujas oder Pfirsiche überall wachsen. Aber für mich ist diese Kombination so sehr mit Sommer, Sonne und Urlaub verbunden wie wenig andere Geschmäcker. Und Kokos geht immer. Eine leckere Kühlschranktorte also.

Die Torte sollte eine Pfirsich-Maracuja-Glasur bekommen, als wunderhübschen, spiegelglatten, perfekten Abschluss. Mit exakten Kanten und einem akkuraten Anschnitt. Sie war so wunderschön in meiner Vorstellung. Alles funktionierte gut. Bis ich zur Glasur kam. Erst mal lösten sich kleine Fitzelchen aus der Creme und schwammen unschön auf, als ich sie auf die Torte gegossen habe. Bäh. Und dann der GAU: Die Glasur wurde nicht fest. Also, so gar nicht. Schwamm da munter auf der Torte rum. War ich zu ungeduldig? War die Gelatine zu heiß oder lag es an der Säure in der Maracuja? Manchmal gibt’s beim Backen komische chemische Reaktionen und dann geht gar nichts mehr.

Kurz: Ich weiß es nicht. Aber es hat nicht geklappt und ich war verärgert. Oder ich wäre verärgert gewesen, früher mal. Und vielleicht hätte ich die Torte sogar komplett weggeworfen. Nicht, weil sie nicht schmeckt, sondern weil mein Plan nicht genau so geworden ist, wie ich es geplant hatte.

Plan geht nicht auf? Pech für den Plan

Was habe ich heute gemacht? Ich habe die Torte aus dem Kühlschrank genommen, die Form gelöst und die Fast-Glasur mit einer Palette und etwas Schwung runtergeschoben. Nicht zu viel Schwung, denn Maracuja schmeckt zwar gut, ist aber als Wanddeko nicht überzeugend. Dann habe ich die Kanten der jetzt neu entstandenen Kokos-Pfirsich-Torte noch etwas begradigt. Pfirsichschnitze drauf, um die gröbsten Dellen zu verstecken. Name geändert. Fertig.

Bin ich glücklich mit dem Ergebnis? Ganz klar – jein. Die Optik passt mir nicht so recht. Die Deko ist improvisiert, das Foto ist so… unperfekt. Warum zeig ich es euch trotzdem? Weil die schönsten Torten nicht unbedingt die leckersten sind. Weil wir auf Instagram und Co. sowieso schon von so viel (scheinbarer) Perfektion umgeben sind.

Und weil ich weiß, dass die Kühlschranktorte wahnsinnig lecker ist. Und das ist doch das Entscheidende.

Kühlschranktorte Rezept

Kokos-Pfirsich-Torte aus dem Kühlschrank

Wenn in der Küche nichts klappt, wie es soll, dann wird gerne auch mal improvisiert: Die Kühlschranktorte ist genau für solche Tage die beste Rettung.
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Vorbereitung 25 Minuten
Ruhezeit 3 Stunden 20 Minuten
Gesamtzeit 3 Stunden 45 Minuten
Gericht Nachspeise
Portionen 1 Springform mit 24 oder 26 cm Durchmesser

Zutaten
  

  • 200 g Vollkornbutterkekse
  • 100 g Kokosraspeln
  • 150 g zerlassene Butter

Für die Füllung braucht ihr:

  • 5 Blatt weiße Gelatine
  • 120 g Sahne
  • 240 ml cremige Kokosmilch aus der Dose
  • 360 g Frischkäse
  • 120 g Zucker
  • 120 g Kokosraspeln
  • 300 g Pfirsiche aus der Dose
  • Optional als Deko: Pfirsichschnitze, Pistazien, Kokoschips…

Anleitung

  • Für den Boden werden die Kekse zunächst zerkrümelt. Ich pack sie dafür immer in einen Gefrierbeutel und geh ein paar Mal mit dem Nudelholz drüber. Gebt die Kekskrümel in eine Schüssel und mischt sie mit den Kokosraspeln. Dann kommt die flüssige Butter dazu und alles wird gründlich vermengt.
  • Die Masse verteilt gebt ihr in eine Springform von 24 oder 26 cm Durchmesser und drückt sie als Boden fest. Wenn ihr wollt und die Krümel ausreichen, könnt ihr noch einen Rand formen. Aber es geht auch ohne.  Stellt die Springform in den Kühlschrank und lasst den Boden richtig fest werden.
  • Für die Füllung weicht ihr als erstes die Gelatine in kaltem (!) Wasser ein. Dann wird die Sahne steif geschlagen und zur Seite gestellt.
  • In einer anderen Schüssel verrührt ihr Kokosmilch, Frischkäse, Zucker und Kokosraspeln zu einer glatten Masse. Gebt die Sahne dazu und hebt sie unter.
  • Gießt die Dosenpfirsiche in ein Sieb ab. Den Saft könnt ihr wie Sirup verwenden. Ein Schuss davon versüßt Mineralwasser ebenso wie ein Glas Prosecco. Schneidet die Pfirsiche in Würfel oder legt sie als Schnitze auf den Boden – ganz, wie ihr wollt. Ich mag es ganz gern, wenn die Obststücke in der ganzen Füllung verteilt sind, deswegen werden sie bei mir gewürfelt.
  • Auch mit der Menge müsst ihr es nicht so genau nehmen. Wenn ihr mehr mögt, nehmt mehr, wenn nicht, weniger. Und wenn euch Ananas lieber sind, nehmt die  Mit einem Schuss Kokoslikör in der Creme habt ihr dann ganz schnell eine Pina-Colada-Torte gemacht.
  • Die eingeweichte Gelatine wird nun gut ausgedrückt und bei mittlerer Hitze in einem kleinen Topf aufgelöst. Lasst sie nicht kochen, da sie sonst ihre Gelierkraft verliert und eure Torte nicht fest wird. (Wenn euch das trotzdem mal passiert, schmeckt die Füllung auch ganz lecker als Cremedessert.)
  • Sobald die Gelatine flüssig ist, gebt ihr drei Esslöffel der Kokossahne dazu und rührt sie glatt. Diese Mischung kommt dann zur übrigen Kokosfüllung und wird gut vermengt. Dann werden die Pfirsichstücke untergehoben – schon kann die Füllung auf den Boden.
  • Streicht alles schön glatt und stellt euer Schätzen für zwei bis drei Stunden in den Kühlschrank.
  • Als Dekoration könnt ihr übrige Pfirsichschnitze nach Lust und Laune verteilen. Als farbliche Ergänzung eignen sich gehackte Pistazien sehr gut.
Schlagworte Kuchen, Torte

Und jetzt: Kühlschrank auf und ab in die Karibik.

Alles Liebe

Veronika

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