Der Ursprung von Halloween: die Geschichte des Gruselfests
„Süßes, sonst Saures!“ Leute, ohne mich. Der Ursprung von Halloween ist nicht hier, das können die Amis feiern, aber nicht ich. Sollten Kinder vor der Tür stehen und nach Süßigkeiten schreien, mache ich nicht auf. Am besten lasse ich den ganzen Abend das Licht aus. Niemand zu Haus‘. Mein Standpunkt vor 10 Jahren.
Als Stephanie, Laura und ich vor einigen Tagen darüber sprachen, waren meine beiden Kolleginnen ähnlich auf Halloween zu sprechen. Kleinlaut musste ich aber beisteuern, dass sich meine Ansicht mittlerweile ein bisschen geändert hat. Nicht, weil ich jetzt voll und ganz hinter den vermeintlich gruseligen Kostümen, dem Einheimsen von Süßigkeiten oder den ausgeschnitzten Kürbisfratzen, die obligatorisch zu jeder Halloween-Vorbereitung gehören, stehe, sondern schlichtweg, weil ich keine Spießer-Muddi sein will. Seit das Thema vor einigen Jahren im Kindergarten unweigerlich auf mich zukam, fing meine felsenfeste Haltung an zu bröckeln. „Ich möchte Vampir werden oder eine böse Hexe oder irgendetwas dazwischen.“ Naja, was soll’s. Prinzipien sind manchmal auch dazu da, einfach über Bord geschmissen zu werden.
Der Ursprung von Halloween: ein ur-europäischer Brauch
Über Bord werfen? Das ist jetzt die unperfekte Überleitung zu dem, was Halloween eigentlich ist. Das Fest ist nämlich gar nichts amerikanisches. Der Ursprung Halloweens liegt in Irland. Als der ein oder andere Ire das Glück in der Ferne suchte, nahmen sie den Brauch erst mit an Bord und dann mit nach Amerika. Die Kurzfassung ist jetzt ein bisschen schwammig, also noch einmal in voller Länge.
Der scheinbare Halloween-Hype hat seine Wurzeln nicht in den USA, sondern ist ein ur-europäischer Brauch. Die Kelten, größtenteils beheimatet in England, Irland und dem westlichen Frankreich feierten in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November das Ende des Sommerhalbjahres und den Beginn des neuen Kalenderjahrs – ihr Fest hieß Sam(h)ain und ist der Ursprung von Halloween. In jener Nacht wurde den Toten gedacht. Um bösen Geistern den Gar auszumachen, schmissen sich die Menschen in schaurige Gewänder, machten große Feuer und stellten Laternen vor die Häuser. Schicke Metallgestelle mit Glas gab es noch nicht, deshalb dienten ausgehöhlte Wurzeln und Rüben als Feuer-Gefäße. Von Kürbis-Fratzen war noch keine Rede. Das beliebte Herbstgemüse ist erst später aus Amerika zu uns eingewandert.

Der Ursprung von Halloween: Die Kirche, Päpste und All-Hallows-Eve
Ein uriger Brauch, den die katholische Kirche den Menschen später austreiben wollte, aber nicht schaffte. So sollen die Feiertage Allerheiligen und Allerseelen, ebenfalls in Gedenken an die Toten, entstanden sein. Unter der Schirmherrschaft von Papst Bonifacius IV. entstand im 7. Jahrhundert die Vorgängerversion zu Allerheiligen. Das Fest wurde am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Papst Gregor IV. verlegte es im 9. Jahrhundert auf den 1. November, um eine Konter-Veranstaltung zu Samhain zu haben. Die Menschen durften sich weiterhin verkleiden, sollten aber nicht mehr böse Geister verschrecken, sondern den Heiligen und Toten gedenken. Andere Quellen sagen, dass der Grund für die Verlegung die abgeschlossene Ernte sei: Das Festmahl konnte im November größer ausfallen im Mai.
Der Abend vor dem 1. November hieß im englischsprachigen Raum All-Hallows-Eve und schließlich irgendwann verkürzt Halloween. Mit den katholischen Iren schwappte dieser Brauch dann im 19. Jahrhundert auf den Kontinent jenseits des Atlantiks. Dort ist Halloween mittlerweile ein Klassiker und kam vor einigen Jahren wieder zurück zu uns.
Der Ursprung von Halloween: Machen wir das Beste draus!
Halloween hat mittlerweile jeglichen kirchlichen Bezug verloren, sondern ist in meinen Augen einfach eine zweite Faschingsparty mit gruseligen Kostümen, viel Zucker und vielleicht doch schon zu starkem Konsumgedanken. Und weil ich keinen Ad-Blocker eingestellt habe, werden mir gerade prompt die besten Verkleidungen angezeigt. Als schaurige Hexe würde ich bestimmt gut daherkommen – der ein oder andere wird wohl behaupten, dass ich mich dafür nicht mal verkleiden müsste. Lass ich auch besser sein und überlasse das anderen. Einen Kürbis schnitzen werde ich aber trotzdem, das macht mir nämlich Spaß. Vielleicht mal kein Gesicht, sondern eine Kürbis-Fledermaus. Und aus den „Innereien“ gibt’s dann auch gleich wieder eine Kürbissuppe. Perfect Match.