Vom Leben im Tiny House: „Für mein Glück brauche ich nur 23 Quadratmeter.“

Bloggerin Tatjana Franz lebt mit ihrem Freund und Katze Lotti in einem Tiny House mitten in der sächsischen Natur bei Zwickau. Im Gespräch mit wOnne erzählt sie von ihrem Leben im mobilen Heim, was sie heute anders planen würde und warum sie Menschen, die wenig brauchen, so gerne mag.

Autorin: Vanessa Salbert (Feinschreiber)

Ein großes Bett, ein Kleiderschrank, ein Ess- und zwei Schreibtische – das Möbelsortiment im 23 Quadratmeter kleinen Eigenheim von Tatjana Franz und ihrem Freund ist überschaubar. „Wir haben uns vorher ganz genau überlegt, was wir brauchen.“ Ihr sei zum Beispiel eine gut ausgestattete Küche wichtiger gewesen als ein Sofa, weil sie gerne kocht und backt. Das Einzige, was sie in ihrem Haus vermisse, sei ein Flur. „Jetzt steht man eben immer direkt im Wohnzimmer und bringt Gras, Erde und Co. mit hinein.“

Rund 25.000 Euro haben Tatjana Franz und ihr Freund in ihr neues Zuhause investiert. „Wir haben ausgerechnet, dass wir ungefähr fünf Jahre im Tiny House leben müssen, damit sich das Ganze auch finanziell lohnt.“ Vorher haben die beiden in einer 60-Quadratmeter-Wohnung zur Miete gelebt. Auf die Frage, wie das Zusammenleben auf einer nicht einmal halb so großen Fläche funktioniert, hat Tatjana Franz direkt einen Tipp parat: gute Noise-Cancelling-Kopfhörer.

Tiny House Grundriss
Den Grundriss vom Tiny House.

Das zweite Wohnzimmer des Tiny House ist draußen

Dass das kleine Haus auf Rädern steht, sehen Besucher erst auf den zweiten Blick. Die helle Holzverkleidung verdeckt die Radkästen. „Wenn wir eines Tages den Standort wechseln möchten, können wir unser Häuschen mitnehmen“, erklärt die Studentin. Das grüne Grundstück, auf dem das Tiny House jetzt steht, hat das Paar gepachtet. Aufgrund der Mobilität haben die beiden sich gegen eine Terrasse entschieden. „Die müssten wir beim Umzug wieder abbauen und außerdem sitzen wir mit unseren Gartenstühlen eh am liebsten direkt auf dem Rasen.“

Tiny House von Außen mit Gartenflächen und Hochbeet
In den Hochbeeten gärtnert Tatjana im Sommer. © Tatjana Franz

Alt oder neu? Auf jeden Fall nachhaltig!

Bereits mit ihrem Geografiestudium begann Tatjana Franz ihren Weg in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen: „Ich habe gelernt, wie wenig ich eigentlich zum Leben brauche. Ich repariere Dinge, bevor ich sie austausche, vermeide Plastikmüll, bin Vegetarierin und kaufe faire Mode.“ Dennoch sei ihre Reise noch lange nicht vorbei. Gerade hat die Bloggerin ihren eigenen Online-Shop gegründet.

Auf daheeme.com verkauft sie Artikel für Küche, Haushalt und Garten und verbindet damit Nachhaltigkeit und Regionalität. Unter der Rubrik „Altes“ bietet sie zum Beispiel Töpfe und Schüsseln aus Emaille an, die sie bei Haushaltsauflösungen findet. „Ich möchte mit dem Shop nicht nur zum Kauf anregen, sondern auch zeigen, dass wir so viele schöne Sachen ganz einfach wiederverwerten können“, sagt Tatjana Franz. „Denn für unsere Umwelt sind die besten Konsumentinnen und Konsumenten diejenigen, die sagen: ‚Wir brauchen nichts‘.“

Mehr von Tatjana in ihrem Blog „In Captial Letters“:

Auf Tatjanas Blog findet ihr auch noch mehr Infos zum Bau und Leben im Tiny House. Dort teilt sie auch viele Tipps für ein nachhaltiges Leben und viele Rezept. Schau doch mal rein!