Wanderlust: 5 Tipps, um den Wohnort (neu) zu entdecken

Wem von euch kommt das Wort „Wanderlust“ bekannt vor? Eigentlich stammt das Wort von der Wandervogelbewegung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand. Es steht für die Freude daran, aus dem Alltag auszubrechen und die Natur zu entdecken. Im Deutschen klingt das Wort heute ein bisschen angestaubt. Nach einem Sonntagsspaziergang und „Das Wandern ist des Müllers Lust“-Singen. Dafür hat es aber seinen Weg ins Englische gefunden. Hier hat es eine leicht andere Bedeutung und ist wohl eher das, was wir im Deutschen als „Fernweh“ betiteln würden

„Wanderlust“, wenn wir es Englisch betonen, klingt nach Leben im Bulli. Nach Freiheit, Unabhängigkeit, jeden Tag dort aufwachen, wo wir gerade sein wollen. Einfach nur das Leben genießen, wie es gerade kommt. Vielleicht muss das aber gar nicht so sein. Vielleicht schaffen wir es stattdessen, ein kleines bisschen „Wanderlust“ in unseren Alltag zu integrieren und jeden Tag ein bisschen Neues zu entdecken.

In einer neuen Stadt ankommen heißt: überall Neues finden

Ein Umzug in eine andere Stadt ist immer etwas Aufregendes. In den ersten paar Wochen am neuen Wohnort ist noch alles ungewohnt. An jeder Ecke warten eine neue Überraschung und bisweilen sogar ein bisschen Überforderung auf einen. Habe ich jetzt wirklich den richtigen Bus auf die Arbeit genommen? Bin ich gerade falsch abgebogen? Vielleicht sollten wir heute Abend in dieser Pizzeria essen gehen.

Man kann sein neues Lieblingsrestaurant entdecken, die Lieblingsjoggingroute und jedes Wochenende einen Ausflug an einen noch unbekannten Ort in der Stadt oder der Umgebung machen. Neu in München zu sein, hat in mir eine regelrechte Reizüberflutung ausgelöst. Das liegt auch daran, dass ich noch nie vorher in einer so großen Stadt gelebt habe. Aber meine Bucket List für Entdeckungen ist noch lang: es gibt Museen, die ich besuchen will. Restaurants, die ich noch ausprobieren möchte. Für viele der Parks in der Stadt habe ich bisher noch keine Zeit gefunden. Ich habe zwar schon meinen bevorzugten Supermarkt gefunden, aber noch nicht meine anderen Lieblingsläden.

Das wird aber nicht so bleiben. Nach einiger Zeit wird die Euphorie verfliegen, das war auch vorher mal der Fall. Irgendwann kennt man den Weg zur Arbeit in- und auswendig, der übliche Spaziergang steht fest und auch die liebsten Geschäfte sind gefunden. Dann ist man wieder endgültig im Alltagstrott angekommen.

»Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah.«

Altes deutsches Sprichwort

Wanderlust für jeden Tag: Fernweh auch zu Hause bekämpfen

Egal, ob man noch da wohnt, wo man aufgewachsen ist, seine Wahlheimat gefunden hat oder eher durch Zufall am Wohnort angelangt ist: Hinter den alten Fassaden etwas Neues zu finden, wird immer schwieriger, je länger man sich dort aufhält. Viel verlockender scheint dann die Aussicht, auf den nächsten Urlaub zu warten und selbst das kleine Glück in der Ferne zu suchen – aber das muss nicht sein. Ich habe mich mal in unserer Redaktion umgehört und so einige Tipps zusammengestellt, wie ihr noch neue Facetten eurer Stadt kennenlernen könntet:

1. Besucht mal das Tourismusbüro

In größeren Städten und touristisch erschlossenen Gebieten gibt es sie eigentlich immer: Eine Touristeninfo für die Auswärtigen, in der etliche Flyer zu lokalen Attraktionen, Karten mit Spazierrouten und Rundwanderungen und andere Tipps für den Urlaub warten. Habt ihr selbst schon alles ausprobiert und besichtigt, was hier beworben wird? Wer weiß, vielleicht entdeckt ihr so euer neues Lieblingsmuseum?

2. Was empfiehlt das Internet?

Sucht doch mal in den sozialen Medien nach Empfehlungen. Irgendjemand hat bestimmt auf Facebook oder Pinterest schon einige Geheimtipps gesammelt. Benutzt doch mal die Standortfunktion auf Instagram und schaut euch die Fotos von einer bestimmten Attraktion an. Entdeckt ihr neue Blickwinkel?

Euer Wohnort ist keine Touristenhochburg? Dann probiert es mal so: Jede noch so kleine Gemeinde sammelt auf ihrer Website Tipps zu Kulturveranstaltungen, den lokalen Vereinen und weist auf Rad- und Wanderwege in der Region hin. Wie wär’s mit einer Fahrradtour durch kleine, unbekannte Dörfer? Unterwegs findet ihr vielleicht einen kleinen Biergarten und könnt in uriger Stimmung ein kühles Getränk genießen.

Ein Fahrradweg im Stadtwald ist bedeckt von goldenem Herbstlaub.
Auch eine Fahrradtour durch den Stadtpark kann helfen, dem Alltag zu entkommen. © Ketsarin / Adobe Stock

3. Achtet auf Schilder und Info-Tafeln

An allen Autobahnen stehen große, braune Schilder mit Ausflugszielen in der Region. Sind euch die für die eigene Region schon mal aufgefallen, vielleicht auf dem Rückweg aus dem Urlaub?

In der Stadt selbst stehen an vielen Gebäuden oder Plätzen Info-Tafeln zur Geschichte oder zu Wissenswertem rund um die verschiedenen Orte. Ich weiß noch längst nicht alles, was es über München zu wissen gibt. So manch einen Ort kann ich hier sicher noch mit anderen Augen sehen, wenn ich alles über die Vergangenheit weiß.

4. Fragt in eurem Umfeld nach Lieblingsplätzen

Wie schaut es mit euren Kolleginnen, Freunden und anderen Bekannten aus, mit denen ihr tagein tagaus zu tun habt? Vielleicht kennen sie ein leckeres Café am anderen Ende der Stadt oder auch nur eine versteckte Parkbank mit einem besonders schönen Ausblick. So könnt ihr die Stadt mit den Augen derer sehen, die euch nahestehen.

5. Lauft einfach ins Blaue hinein

Ziellose Spaziergänge können uns an ganz neue Plätze führen. Biegt auf eurer typischen Spazierroute doch einfach mal nach links statt nach rechts ab. Oder laut mal den einen Waldweg hinunter, der nirgendwo hinzuführen scheint. Wer weiß schon, was ihr hier für kleine Schätze findet. Wenn ihr ein Handy mitnehmt, werdet ihr schon nicht verloren gehen.

Seid ihr (noch) begeistert von eurer Stadt oder habt ihr schon die Nase voll? So oder so findet ihr bestimmt noch vieles Neues, das ihr entdecken und genießen könnt. Vielleicht habt ihr sogar noch weitere Ideen, wie wir neue Ecken an bekannten Plätzen finden können. Besonders gerne entdecke ich die Welt ja zu Fuß. Spazierengehen und Wandern tut nämlich Körper und Seele gut.