Ingwer pflanzen: So gelingt es dir auch Zuhause

Schon gewusst? Ingwer pflanzen und anbauen kannst du auch gut in der Wohnung oder auf dem Balkon. So hast du auch im Winter immer genug von der scharfen Knolle!

Draußen stürmt, hagelt oder schneit es und dir ist so gar nicht danach, nach draußen zu gehen? Das ist gar kein Problem, mach es dir einfach auf der Couch gemütlich mit einem Tee und ein paar Keksen. So schön faul auf dem Sofa kannst du außerdem direkt etwas für dein Immunsystem tun. Denn wenn du zum richtigen Tee und den richtigen Keksen greifst, bekämpft dein Körper nahende Erkältungen viel schneller.

Die Geheimzutat im Essen und Trinken lautet dabei Ingwer. Die Knolle lässt sich auch gut in der Wohnung oder auf dem Balkon pflanzen und anbauen, sodass du im Winter genügend versorgt bist mit der scharfen, natürlichen Medizin.

Ingwer pflanzen: Darum ist die Knolle so gesund

Für seine antibakterielle Wirkung ist Ingwer mittlerweile sehr bekannt. Die Knolle, die botanisch den Namen Zingiber officinale trägt, bildet oberirdisch lange, grüne Schilfe, die bis zu zwei Metern hochwachsen. Das für den Menschen relevante der Pflanze sitzt dabei unterirdisch: die sogenannten Rhizome. Rhizome sind Sprossen, von denen nach unten hin meist die Wurzeln der Pflanze abgehen und nach oben hin die Blätter. Wahrscheinlich ist dir der Begriff Ingwer-Knolle geläufiger, denn diesen Namen trägt das Rhizom im Alltag.

In der Knolle stecken eine ganze Menge gesunder Nährstoffe, die besonders im Winter für den Körper sehr wichtig und heilend sind. So zum Beispiel:

  • alpha-Zingiberen
  • Curcumen
  • beta-Eudesmol
  • Gingerole
  • Shogaole

Die ersten drei Inhaltsstoffe zählen zu den ätherischen Ölen. Alpha-Zingiberen sind vor allem für den ingwer-typischen Geschmack verantwortlich. Die ätherischen Öle wirken im Körper entzündungshemmend und schleimlösend.

Gingerole und Shogaole zählen zu den sogenannten Scharfstoffen. Sie sind der Grund, weswegen Ingwer immer nur in kleinen Portionen auf den Teller kommt, denn sie heizen dem Körper ganz schön ein. Die Scharfstoffe bringen dich dabei tatsächlich ins Schwitzen, haben also eine Detox-Wirkung. Außerdem können die Scharfstoffe schmerzlindernd wirken.

Wenn wir selbst Ingwer pflanzen, können wir im Herbst und Winter frischen Tee mit Minze, Ingwer und Kandiszucker genießen.
Mit einem frisch gebrühten Tee aus Minze und deinem eigenen Ingwer bist du bestens für die kalte Jahreszeit gewappnet. © imago images/Shotshop

Ingwer pflanzen: Bei diesen Beschwerden hilft dir die Knolle weiter

Natürlich essen und trinken viele Menschen Ingwer einfach, weil sie ihn lecker finden. Doch du solltest die Knolle auch mal probieren, wenn es dir nicht so gut geht. Denn die eben aufgezählten Inhaltsstoffe helfen dir bei vielen körperlichen Beschwerden weiter. So wirkt Ingwer beispielsweise gegen folgende Krankheiten:

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Diabetes
  • Erkältung
  • Rheumatische Beschwerden
  • Verdauungsprobleme

Schwangere müssen hingegen aufpassen, sie dürfen keinen Ingwer essen. Zu hoch ist die Gefahr, dass die Knolle verfrüht Wehen auslöst.

Ingwer pflanzen: So wächst die Pflanze

Die Ingwerpflanze wächst natürlicherweise nicht auf deutschem Boden, sondern hat ihre Heimat in Asien. Dort zählt sie zu den ältesten Heilpflanzen der Menschheit und kommt als Beilage und Gewürz zu süßen und herzhaften Speisen mit auf den Teller. Im 9. Jahrhundert fand der Ingwer dann seinen Weg nach Europa, wo die Menschen seine heilende Wirkung ebenfalls schnell zu schätzen lernten.

Den größten Teil des Ingwers importiert Deutschland momentan noch, meistens aus Indien, China und Peru. Auf großen Plantagen wachsen die einjährigen Pflanzen dabei kontrolliert heran. Einige Knollen ernten die Produzenten schon recht früh, etwa nach acht Monaten. Dann sind die Rhizome noch recht klein, die braune Schale weniger hart und das gelbe Innenleben weniger intensiv. Die Haupternte findet dann nach weiteren acht Monaten statt, wenn sich die Blätter des Ingwers bereits gelblich färben. Dann sind die Knollen gut gediehen und Produzenten verarbeiten sie zu Gewürzpulver.

In Deutschland gibt es seit 2017 die ersten Versuche, Ingwer anzubauen. In Bamberg probiert die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau beispielsweise gerade, Ingwer zu kultivieren. Bisher entstehen die passenden Umgebungstemperaturen dort in einem Folientunnel und einem geheizten Glashaus.

Ingwer pflanzen: So baust du Ingwer selbst an

Wenn du im Winter nicht ständig zum Supermarkt laufen möchtest, um dich mit neuem Ingwer zu versorgen, kannst du ihn auch einfach selbst anbauen. Das ist gar nicht so schwer, mit etwas Geduld wächst die leckere Knolle im Frühjahr auch auf deiner Fensterbank heran!

Dafür benötigst du ein paar Utensilien, dann kann es los gehen. Zuerst kaufst du ein Ingwer-Rhizom, am besten in Bio-Qualität. Die Knolle sollte noch sogenannte Austriebsknospen haben. Das sind Verdickungen, die leicht aus der Knolle herauswachsen. Eine Knolle ist meist zu groß für die Anzucht, deswegen kannst du sie in etwa fünf Stücke mit jeweils mindestens einer Austriebsknospe zurechtschneiden. Die einzelnen Stücke legst du dann über Nacht in lauwarmes Wasser.

Am nächsten Tag füllst du einen etwa 30 Zentimeter hohen Plastikblumentopf mit nährstoffreicher Blumenerde und steckst ein bis zwei Ingwerstücke in die Erde hinein. Die Austriebsknospe schaut dabei aus der Erde heraus. Danach gießt du dein frisch gesetztes Ingwerstück an.

Am wohlsten fühlt sich das Rhizom, wenn es auf einer Fensterbank steht, auf die nicht den ganzen Tag strahlende Sonne scheint. Besonders förderlich für das Wachstum ist auch eine Heizung unter der Fensterbank. Beim Ingwerzüchten ist Geduld eine Grundvoraussetzung, denn bis die Austriebsknospe zu keimen beginnt, kann es mehrere Wochen dauern.

Eine getrocknete Ingwerknolle treibt neu aus. Bald kann man den Ingwer pflanzen.
In ein paar Wochen wird dein gepflanzter Ingwer austreiben! © WR – stock.adobe.com

Ingwer pflanzen: Das ist bei der Ernte wichtig

Zeigen sich die ersten grünen Triebe an den Knollen, ist es an der Zeit, den Ingwer umzutopfen. Nun kannst du ihn in einen größeren Topf pflanzen und dort zu einer stattlichen Pflanze heranziehen. Der Topf sollte ab diesem Punkt möglichst sonnig stehen. Tägliches Gießen ist dann notwendig, damit der Spross nicht vertrocknet. Am besten gibst du in den neuen Topf, der Löcher am Boden haben sollte, zuerst eine Schicht Granulat oder Blähton hinein, so kann überflüssiges Wasser einfach absickern und es besteht keine Schimmelgefahr.

Ist der Sommer dann vorbei und etwa neun Monate vergangen, ist es Zeit für die Ernte. Die Ingwer-Pflanze hat nun eine Höhe von rund einem Meter erreicht. Sie muss also an einem Platz auf dem Balkon oder in der Wohnung stehen, der genug Raum nach oben bietet. Bekommen die Triebe allmählich eine gelbliche Färbung, musst du den Ingwer kaum noch gießen.

Stattdessen geht dann bald die Ernte los. Spätestens wenn sich die Blätter der Pflanze langsam bräunlich verfärben, ist es so weit. Zieh dafür das Rhizom vorsichtig aus der Erde heraus und befreie es von Wurzeln und Stiel.

Eine große Ernte von frischem Ingwer mit grünen Stielen auf einem Holztisch.
Wird deine Ingwer-Ernte auch so groß ausfallen? © pattarastock – stock.adobe.com

Ingwer pflanzen: So leicht machst du ihn haltbar

Hast du deine erste eigene Ingwerknolle geerntet, gibt es mehrere Möglichkeiten, was du mit ihr machen kannst. Am intensivsten schmeckt sie, wenn du sie direkt zum Kochen oder als Grundzutat im Tee verwendest.

Du kannst die Knolle aber auch trocknen und daraus so später leckeres Gewürz zum Kochen machen. Dafür putzt du die Knolle und schneidest sie in lange, dünne Streifen. Dann erhitzt du deinen Ofen auf 40 Grad Celsius und legst die Scheiben auf einem Backblech und Backpapier in den Ofen hinein. Die Ofentür muss dabei ein bisschen offenbleiben, denn nur so entweicht die entstehende Flüssigkeit. Der Trocknungsprozess dauert einige Stunden. Fertig sind die Scheiben dann, wenn sie auf Druck hin keine Flüssigkeit mehr abgeben.

Sind die Stücke abgekühlt, kannst du sie entweder mörsern und als Gewürz verwenden oder die Scheiben luftdicht lagern und sie bei Bedarf ins Essen oder ins Teewasser geben.

Ingwer, frisch und getrocknet, mit einem Messer und einem Mörser auf einem Holztisch.
Getrocknet und zerkleinert kannst du mit deinem Ingwer leckere Gerichte wie Currys verfeinern. © imago images/Westend61

Ingwer pflanzen: Vermehrung leicht gemacht

Hast du nach dieser Erfahrung Feuer gefangen, kannst du aus deiner selbst gezogenen Ingwerknolle direkt für die nächste Runde vorsorgen. Denn aus den Knollen lassen sich immer wieder neue Pflanzen züchten. Dabei einfach so vorgehen wie oben beschrieben und du hast für immer Nachschub im Regal.