Rezept: Leckere Berliner ohne Frittieren

Fasching, Fastnacht, Karneval? Egal, wie man diese Zeit auch nennt – sie ist nicht meins. Einzige Ausnahme: das Essen und vor allem Krapfen oder Berliner ohne Frittieren. Aber dazu später.

Warum ich Fasching nicht so viel abgewinnen kann, fragst du dich nun vielleicht. Das mag an meiner Herkunft weit weg von allen Hochburgen liegen, fernab der rheinländischen Karnevalstradition und des Münchener Faschings-Firlefanz. Oder an der Art, wie in meiner Heimatgegend Fasching gefeiert wird. Ich weiß es nicht. Für mich ist das immer Haufen Erwachsener, die sich unter dem Einfluss pappsüßer Liköre und überteuert verkaufter Schnäpse ziemlich albern verhalten.

Die von mir bisher besuchten als „Faschingsball“ getarnten Veranstaltungen waren im Grunde gut organisierte Saufgelage mit zum Teil fragwürdiger musikalischer Umrahmung. Und tendenziell schlechten und/oder geschmacklosen Witzen, über die man ohne ausreichend Alkohol wohl niemals lachen würde. Die Prunksitzungen, die im Fernsehen übertragen werden, treffen ebenso nicht meinen Humor und bisher hab ich noch kaum eine Büttenrede gehört, von der ich dachte: „Ja, das hätte ich gern öfter.“

Du merkst schon: Ich bin wohl ein ziemlicher Faschingsmuffel.

Aber das Verkleiden mag ich

Was ich schon als Kind toll fand, war – neben der Bonbons, die geworfen wurden – das Verkleiden. Die Kostüme hat meine Mama immer selber genäht und immer so, dass ich sie auch über der dicken Jacke tragen konnte. Ein großer Vorteil gegenüber der glitzernd-funkelnden Prinzessinnenrobe, auf die ich doch immer ein bisschen neidisch war. Meine Kostüme waren dafür individuell und über mehrere Jahre verwendbar: Marienkäfer, Sonnenblume, Teufelchen, Fee (keine Prinzessin!) oder auch mal als Spinne mit handgehäkelten Netzen als Deko. Ich mochte damals schon die Inszenierung, das Jemand-anderer-Sein.

Das hat sich bis heute gehalten. Hätte ich ansatzweise Ambitionen und Talent an der Nähmaschine, würde ich mich vielleicht an Cosplay wagen. Stattdessen mach ich gerne mal kleine Fotoshootings mit einem guten Freund, der als Hobby fotografiert. Diese Gelegenheiten nutze ich, um mich von verschiedenen Seiten zu zeigen und mich zu inszenieren. Anderes Make-up, andere Frisur, ungewöhnliche Klamotten(-kombinationen) – schon zeig ich mich als 50’s Rockabella, als Diva, Vamp oder Zauberschülerin. Ich schlüpfe dabei nicht einmal in eine fremde Rolle. Eher sind es unterschiedliche Facetten meiner Persönlichkeit, die dann mal rausdürfen. Fasching im Kleinen und nur für mich sozusagen.

Was mich mit Fasching versöhnt? Berliner OHNE Frittieren.

Eine Sache gibt es, auf die sogar ich mich freue, wenn Fasching wird: Berliner! Oder Krapfen, Pfannkuchen, Kreppl. Wie auch immer du dieses Hefegebäck auch nennst: es ist einfach köstlich. Und immer wieder habe ich mir gedacht, dass es doch etwas Besonderes wäre, Familie und Freunde auch mal mit selbstgemachten Berlinern zu verwöhnen. Leider ist für die klassische Variante das Frittieren unverzichtbar. Und das heißt viel Fett, viel Zeit und später die ganze Wohnung putzen, weil sich der Fettdampf überall absetzt. Vielleicht brauchen sogar Vorhänge und Kissenbezüge eine Auffrischung, um den Schmalzgeruch je wieder loszuwerden.

Meine (und vielleicht auch deine) Rettung sind leckere Berliner ohne Frittieren, die im Backofen zubereitet werden. Sie sind wirklich eine feine und geruchsarme Alternative, die du leicht daheim nachmachen kannst.

Zugegeben: Es besteht geschmacklich natürlich ein Unterschied zu den Fettgebackenen. Aber sie sind keinesfalls weniger lecker! Und noch ein Vorteil: Du kannst sie ganz individuell befüllen, z.B. mit verschiedenen Marmeladen und Konfitüren, aber auch mit Nuss-Nougat-Creme, Lemon Curd oder Vanillecreme.

Und der Handwerksbäcker deines Vertrauens freut sich auch, wenn du die „echten“ Berliner, die du selbstverständlich immer noch bei ihm holst… 😉

Berliner ohne Frittieren

Berliner ohne Frittieren

Fasching, Fastnacht, Karneval? Egal, wie man diese Zeit auch nennt – sie ist nicht meins. Einzige Ausnahme: das Essen und vor allem Krapfen oder Berliner ohne Frittieren. Aber dazu später. Grundrezept: Süßer Hefeteig mit Trockenhefe. Das Rezept reicht für 10 – 12 Berliner ohne Frittieren.
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Vorbereitung 10 Minuten
Zubereitung 30 Minuten
Ruhezeit 2 Stunden
Gesamtzeit 2 Stunden 40 Minuten
Gericht Kleinigkeit, Nachspeise
Portionen 10 Berliner

Kochutensilien

  • 1 Fülltülle oder 1 Eiweiß
  • hitzefeste Auflaufform oder Schüssel Metall, kein Glas!

Zutaten
  

  • 160 ml Milch lauwarm
  • 7 g Trockenhefe entspricht einem Päckchen
  • 60 g Zucker
  • 1 EL Vanillezucker
  • 470 g Mehl
  • 1 Prise Salz hier darfst du großzügig sein
  • 1 Ei
  • 50 g Butter
  • 20 g Butter flüssig

Außerdem

  • Konfitüren und Marmeladen nach Wahl oder andere Füllungen wie Nuss-Nougat-Creme, Lemon Curd, Vanillecreme…
  • 30 g Butter flüssig
  • Puderzucker

Anleitung

  • Für den Hefeteig gibst du Milch, Trockenhefe und Zucker in eine Schüssel und vermengst alles gut miteinander. Danach lässt du die Mischung etwa 10 Minuten abgedeckt bei Zimmertemperatur gehen.
  • Dann gibst du Mehl, Salz, Vanillezucker, das Ei und die 50 g Butter hinzu und verknetest alles auf niedriger Stufe mit der Küchenmaschine. Nimm dir dafür etwa 10 Minuten Zeit, so wird der Teig schön homogen und geschmeidig.
  • Forme den Teig zu einer Kugel, streiche ihn rundum mit der flüssigen Butter ein und lass ihn abgedeckt an einem warmen Ort für etwa zwei Stunden gehen. Er sollte sich deutlich sichtbar vergrößert haben. Wenn er dafür länger braucht, macht das gar nichts, die zwei Stunden sind nur ein Richtwert. Die flüssige Butter verhindert, dass der Teig außen trocken und rissig wird.
  • Die Marmelade für die Füllung rührst du glatt und gibst sie entweder in eine Spritze mit Fülltülle oder in ein kleines Schälchen.
  • Teile den Teig in 10 – 12 Stück von jeweils circa 70g
  • Wenn du eine Fülltülle nutzt, geht es folgendermaßen weiter: Forme aus den Teigstücken Kugeln, stich diese mit der Fülltülle an und spritz etwa einen Teelöffel der Marmelade in die Mitte der Kugeln. Das braucht vielleicht etwas Übung, aber du bekommst bald ein Gefühl dafür, was die richtige Menge Füllung ist. Zu viel läuft beim Backen dann raus – das stört aber den Geschmack nicht.
  • Wenn du keine Fülltülle hast, rollst du die Teigkugeln zu Kreisen von etwa 9 bis 10 cm Durchmesser aus. Setze etwas Marmelade in die Mitte der Scheibe. Achte unbedingt darauf, dass der Rand sauber bleibt. Bestreiche einen breiten Rand der Teigscheiben mit Eiweiß. Jetzt kannst du die Teigscheiben zu kleinen „Säckchen“ formen und mithilfe des Eiweißes verkleben. So werden die Berliner zwar nicht ganz rund, aber sie schmecken genauso lecker. Auf den Fotos siehst du, wie das Ergebnis mit dieser Technik aussieht.
  • Wenn der Teig gefüllt ist, reibe die Kugeln gründlich rundum mit flüssiger Butter ein. Setze die Kugeln auf ein mit Backpapier belegtes Blech. Lass die Berliner noch einmal abgedeckt für etwa 30 Minuten gehen.
  • Den Backofen heizt du auf 190°C Ober-/Unterhitze vor.
  •  Füll die Metallschale oder -auflaufform etwa 2 –3 fingerbreit mit Wasser und stell sie auf den Boden des Backofens. So entsteht während der Vorheizens Wasserdampf, der dafür sorgt, dass der Hefeteig später schön knusprig wird.
  • Vorsicht, wenn du das Blech in den Ofenschiebst: Der entstandene Wasserdampf ist heiß!
  • Die Berliner werden bei 190°C für etwa 20 – 25 Minuten gebacken.
  • Lass deine leckeren Berliner abkühlen und bestäube sie vor dem Servieren großzügig mit Puderzucker.
Schlagworte backen, Fasching, Frühling, Hefeteig, Karneval
Berliner ohne Frittieren
Ohne Fülltülle werden die Berliner ohne Frittieren zwar nicht ganz rund, aber schmecken genauso gut. © Veronika Schier

Viel Spaß beim Nachbacken der Berliner ohne Frittieren!

Alles Liebe,

Veronika

>> Mehr von unserer „…und wer isst das alles?“-Kolumne von Veronik Schier lesen.