Lagerfeuer: Feuer machen in der Natur

Sich am Lagerfeuer wärmen und Stockbrot rösten – wer liebt das nicht? Aber Feuer machen will gelernt sein. Die Do’s and Don’ts, damit nichts anbrennt.

Seit seiner Entdeckung ist der Mensch fasziniert vom Feuer. Kein Wunder, denn die Beherrschung des Feuers sicherte ihm das Überleben. Es liefert Wärme und Licht, bietet Schutz vor wilden Tieren und vertreibt lästige Insekten. Die Feuerstelle ist seit Menschengedenken ein Ort der Begegnung, an dem sich die Sippe versammelt, gemeinsam isst und feiert. Auch bei Ritualen und Jahreskreisfesten wie Sonnwendfeiern spielte Feuer seit jeher eine tragende Rolle. Mit der Erfindung künstlicher Licht- und Wärmequellen verschwand das Feuer aus den Häusern, aber es hat nichts von seiner Faszination verloren. Noch heute vermittelt ein Lagerfeuer den Menschen ein Gefühl von Geborgenheit. Jeder kennt dieses wohlige Gefühl beim Anblick der Flammen, die das Stockbrot knusprig rösten.

Lagerfeuer
Lagerfeuer vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit. © janny2 – stock.adobe.com

Feuer machen: Lagerfeuer ohne Reue

Aber das Spiel mit dem Feuer hat seine Tücken. Für Mensch und Natur kann es schnell gefährlich werden, wenn ein Feuer außer Kontrolle gerät. Es braucht nur einen Funken, um einen vernichtenden Waldbrand auszulösen. Nicht ohne Grund gibt es viele Vorschriften, wo, wie und wann man ein offenes Feuer machen darf. Auch das Feuermachen will gelernt sein. Unsere Tipps für ein sicheres Lagerfeuer.

1. Wiese oder Feuerschale? Die richtige Feuerstelle

Wer auf der sicheren Seite sein möchte, nutzt für ein Lagerfeuer gesicherte und ausgewiesene Feuerstellen, Grillplätze oder Feuerschalen. Wer ein offenes Feuer machen möchte, sollte das am besten auf einer feuersicheren Unterlage machen. Gut geeignet sind Steine oder Sand. Wer auf dem Erdboden Feuer machen möchte, sollte den Boden von brennbarem Material wie Humus und Blätter räumen. Auch feuchtes Laub kann übrigens brennen. Die Feuerstelle sollte mindestens drei Meter von brennbaren Ästen oder anderen Materialien wie einem Zelt entfernt errichtet werden. Achte dabei auf die Windrichtung, so dass bei möglichem Funkenflug nichts in Brand geraten kann. Um ein Ausbreiten des Feuers zu vermeiden, begrenze die Feuerstelle mit Steinen.

Wenn die Feuerstelle mit Steinen umrandet ist, kann sich das Feuer nicht leicht ausbreiten. © New Africa – stock.adobe.com

2. Nadel- oder Laubholz? Das richtige Holz

Für ein Lagerfeuer braucht es unterschiedliche Holzarten. Daher sollte man im Vorfeld einen ausreichenden Holzvorrat anlegen. Selbstverständlich sollte das Holz dafür trocken sein. Für das Entzünden benötigt man kleines Brennmaterial wie Reisig, Holzspäne, trockene Tannennadeln, Kiefernzapfen oder Baumrinden. Brandbeschleuniger wie Benzin und Spiritus sind verboten.

Als Zunder eignet sich Birkenrinde sehr gut. Sie enthält viel ätherische Öle und brennt sogar im feuchten Zustand.

Survival-Tipp

Um das Feuer in Gang zu bringen und zu halten, braucht es einen Vorrat an größeren Holzstücken. Nichts ist ärgerlicher, als das Holz zu früh ausgeht. Daher schon im Vorfeld ausreichend Brennholz bereitstellen. Nadelholz lässt sich leichter entzünden, brennt aber schneller herunter als Laubholz.

3. Streichholz oder Feuerstahl? Der richtiger Anzünder

Bei Wind und Nässe sind Streichhölzer eine frustrierende Angelegenheit und schnell aufgebraucht. Aber auch Feuerzeuge können den Feuermacher im Stich lassen. Effektiver als herkömmliche Plastikfeuerzeuge sind Sturmfeuerzeuge. In Survivalkreisen wird auch gerne Feuerstahl eingesetzt. Mit dem sogenannten Schlagfeuerzeug lässt sich bei jedem Wetter Feuer machen. Dafür wird ein hartes Gesteinsstück auf den Feuerstahl geschlagen und so Material vom Zündstahl geschabt, das sich aufgrund der Reibung zu Funken entzündet. Die Funken können sehr hohe Temperaturen erreichen und entzünden das vorbereitete Zundernest.

4. Holzpyramide: Der richtige Aufbau

Das Pyramidenfeuer ist der Klassiker unter den Lagerfeuern. Man startet dabei mit dem sogenannten Feuerherz, ein Nest aus leicht entzündlichem Brennmaterial wie Birkenrinde, Tannennadeln und verdorrtes Gras. Darauf werden dünne, trockene Zweige gestapelt. Anschließend fingerdicke Äste in Pyramidenform um das Feuerherz stellen, so dass sich die Spitzen oben berühren. Nach außen um die Holzpyramide werden dann immer stärkere Äste gelehnt. Dabei im Windschatten einen Spalt offenlassen, damit dort das Feuerherz entzündet werden kann.

Es gibt noch viele andere Arten, ein Lagerfeuer aufzubauen zum Beispiel das Pagoden- oder Sternfeuer.

Beim Aufbau eines Lagerfeuers beginnt man mit dem Feuerherz. © Denni Van Huis – Stocksy

Lagerfeuer machen: Was ist verboten?

In Deutschland legt jedes Bundesland selbst die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Grillen und Feuermachen fest. Grundsätzlich ist es jedoch verboten im Wald Feuer zu machen. Außerdem muss der Abstand zum Waldrand mindestens 100 Meter sein.

In Naturschutzgebieten, Nationalparks und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ist Feuer machen ebenso untersagt. Unter den Begriff „offenes Feuer“ fallen auch Kerzen, Laternen und Gaskocher. Für sie gilt das Gleiche. Wer ein Feuer unbeaufsichtigt lässt, macht sich strafbar. Bei Funkenflug und starker Rauchentwicklung muss das Feuer sofort gelöscht werden.