Nachhaltige Kerzen: Auf was kannst du beim Kauf achten?

Gibt es eigentlich nachhaltige Kerzen? Oh ja! Wir verraten dir, worauf du beim Kauf achten kannst, um auch mit Kerzen die Umwelt zu schützen.

Die Tage werden kürzer, gefühlt ist es schon am Nachmittag dunkel und somit stellen auch wir daheim wieder mehr Kerzen auf, um die dunklen Tage zumindest ein wenig heller zu machen. Kerzen verbreiten hier eine ordentliche Portion Gemütlichkeit, erinnern an Plätzchennachmittage im Kreise der Lieben und gehören für mich in der Weihnachtszeit einfach dazu.

Eine der schönsten Erinnerungen für mich: In meiner Kindheit haben wir beim jährlichen Weihnachtsbazaar Bienenwachskerzen selbst gezogen. In einem nur mit Kerzen beleuchteten Raum, standen viele Töpfe voll heißem Bienenwachs im Kreis und so zogen alle Kinder von Topf zu Topf um die Kerzen wachsen zu lassen. Der Duft des Raumes und die fertigen, noch fast heißen Bienenwachskerzen in der Hand, waren jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis.

Nachhaltige Kerzen: lieber nicht aus Paraffin

Ich muss zugeben, dass ich mir noch nicht wirklich lange Gedanken um die Herstellung von Kerzen gemacht habe. Doch nachdem ich mich ein bisschen näher mit dem Thema beschäftigt habe, sehe ich den Kerzenkonsum nun etwas kritischer. Denn die meisten Kerzen werden noch immer hauptsächlich aus Paraffin, einem Nebenprodukt bei der Erdölgewinnung, gewonnen und sind somit überhaupt nicht nachhaltig.

Nachhaltige Kerzen
Ein bisschen Licht gegen das Grau da draußen © Laura Rösch

Kerzen werden oft aus Paraffin und Stearin hergestellt – weil es billiger ist

„90 Prozent der Kerzen, die in Deutschland verkauft werden, bestehen aus Paraffin“, sagt Wolfgang Reich, Geschäftsführer der Bayerischen Wachszieher-Innung.

Paraffin ist so beliebt, weil es eben deutlich günstiger ist und auch einfacher in der Kerzenherstellung. Oft wird es auf Verpackungen auch „Mineralwachs“ deklariert. In den letzten Jahren ist Erdölaufarbeitung aber weiter verfeinert worden, dass auch immer weniger Paraffin abfällt. Die Folge? Europäische Kerzenhersteller greifen immer häufiger auf importiertes Paraffin zurück und der Rückgang des Rohstoffes treibt die Preise in die Höhe.

Zweitwichtigster Rohstoff für Kerzen ist Stearin, hergestellt aus pflanzlichen oder tierischen Fetten. Diese Kerzen werden meist aus Palmöl oder Kokosfett hergestellt. Das klingt vielleicht erst mal besser, weil es pflanzlich ist, aber auch Palmöl ist sehr in Verruf geraten, da es von der Ölpalme stammt und die in riesigen Plantagen angebaut wird. Und zwar in den Regionen wo unsere kostbarsten Wälder der Erde stehen – in den Regenwaldgebieten.

Oft werden Kerzen aus einem Gemisch von Paraffin und Stearin hergestellt, weil dies die Kerzen stabiler macht und auch bei Wärme nicht so empfindlich reagieren. Eine Paraffinkerze verformt sich nämlich bereits bei 40°C.

Bienenwachs ist teurer – aber ist der Stoff für nachhaltige Kerzen

Reines Bienenwachs ist der natürlichste und auch teuerste Rohstoff für eine Kerze. Allerdings stammt häufig das Bienenwachs in Deutschland aus China, Südamerika oder Südafrika, oder wird von Betrügern mit Fremdwachsen (Vor allem Paraffin und Stearin) gestreckt. Das schädigt die Brut und macht die Waben instabiler. Daher ist es wirklich empfehlenswert auf die Herkunft des Bienenwachses zu achten. Wenn das Wachs aus einer Bio-Imkerei in der Nähe stammt, kannst du es mit gutem Gewissen kaufen.

Nachhaltige Kerzen
Kaffee und das wOnne Magazin. Was gibts besseres? © Laura Rösch

Wie gesund sind eigentlich Kerzen?

Wer Kerzen abbrennt, der setzt auch immer um umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe frei. In Innenräumen nimmt dann relativ schnell die Luftqualität, da sich beim Abbrennen Ruß bildet. Bei Paraffinkerzen kommt oft noch ein erhöhter Schwefelgehalt dazu, die bei einigen auch zu allergieähnlichen Reaktionen führt. Aber auch Farbstoffe, Lacke oder Duftstoffe können problematisch sein.

So kannst du nachhaltige Kerzen selber machen

Wenn die Tage kalt, nass und oft zu früh dunkel sind, bin ich immer wieder auf der Suche nach sinnvollen Beschäftigungen für meine Kinder. Wabenplatten zum Kerzenrollen sind bei uns aktuell sehr beliebt und selbst die kleinsten der Familie können damit voller Stolz ihre eigene Kerze rollen.

Ein bisschen anspruchsvoller sind die Dip Dye Kerzen. Mit der Dip Dye-Färbetechnik könnt ihr schnöden Kerzen dabei gleich ein völlig neues Erscheinungsbild geben. So werden aus den im Handel erhältlichen Rohlingen im Handumdrehen individuelle Unikate – ob im gesetzten Pastell-Look oder in knalligen Neon-Farben.

Wer es lieber natürlicher mag, dem lege ich Kerzen gießen ans Herz. Dazu brauchst du entweder Bienenwachs, oder Wachspellets. Unsere Kollegen von bienen&natur erklären dir Schritt für Schritt, wie du Kerzen gießen kannst und was für Zutaten du dazu benötigt. Am Ende hast du jedenfalls wirklich nachhaltige Kerzen. 🙂