Zimmerpflanzen für wenig Licht: Diese Gewächse gedeihen auch an schattigen Plätzen

Mit Pflanzen im Raum fühlt man sich automatisch wohler. Die Luft ist besser, die Atmosphäre angenehmer. Da ist es doch logisch, jeden Raum mit Zimmerpflanzen zu dekorieren. Doch oft fehlt da was: genug Licht. Wir zeigen dir, welche Pflanzen du in dunkle Räume stellen kannst und was zu tun ist, wenn es nicht mal ein Fenster gibt.

Zimmerpflanzen stehen bei mir an beinah jedem freien Platz. Da fast alle Fenster südöstlich ausgerichtet sind, hatte ich nie Probleme mit zu wenig Licht in diesen Räumen. Im Bad, im Schlafzimmer und auch im großen Flur sieht es anders aus. Dort scheint fast keine direkte Sonne und somit sind gewisse Ecken je nach Jahreszeit sogar dauernd im Schatten.

Auf Pflanzen wollte ich trotzdem nicht verzichten. Vor allem im Bad liebe ich den Mini-Urwald. Mit dem Wasserdampf wirkt es manchmal richtig tropisch. Deshalb habe ich mich für Pflanzen entschieden, die auch ohne direkte Sonne und mit längeren Schattenphasen auskommen.

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Ganz ohne geht nichts

Erst einmal vorne weg: Es gibt keine Pflanzen, die absolut gar kein Licht benötigen. Auch wenn manche Zimmerpflanzen nur ganz wenig Licht brauchen, wollen sie dennoch nicht permanent im Dunklen stehen. Schließlich brauchen sie das Licht für die Fotosynthese, also für ihren Stoffwechsel. Steht die Pflanze permanent im Dunklen, wächst sie nicht, die Blätter werden braun und schließlich wird sie früher oder später eingehen. Irgendwie auch logisch. Wer von uns möchte schon sein ganzes Leben im Dunklen verbringen?

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Was die Blätter verraten

Hast du es schon mal beobachtet? Grünpflanze ist nicht gleich Grünpflanze. Manche haben dunklere Blätter als andere, einige schimmern sogar im Sonnenlicht. Manche Blätter sind glatt, andere fühlen sich rau an, einige ganz weich. Wenn du Pflanzen an schattige Plätze in deiner Wohnung stellen möchtest, schau dir zuerst ihre Blätter an. Je dunkler das Grün, desto weniger Licht braucht sie.

Sind die Blätter ganz dunkel, brauchen sie eigentlich gar keine direkte Sonne. Ihnen reicht ein Platz mit indirektem Licht, selbst viel Schatten macht ihnen nichts aus. Das Beste: Solche Pflanzen brauchen auch automatisch weniger Wasser. Sie sind quasi die gemütlicheren unter den Zimmerpflanzen, sind sehr genügsam und haben gerne ihre Ruhe.

Zwischenfazit: Je niedriger die Temperaturen und je weniger Licht, desto weniger Wasserbedarf hat die Pflanze.

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Glücksfeder in einem silbernen Topf.
Die Glücksfeder ist quasi unkaputtbar. © Eva Goldschald

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Diese Sorten sind genügsam

Es gibt für jedes „Problem“ eine Lösung. In unserem Fall sind es Pflanzen, die ziemlich leicht zufrieden zu stellen sind, was den Lichtbedarf betrifft. Hier geht es nicht etwa um künstliche Pflanzen. Obwohl die mittlerweile täuschend echt zum Original aussehen, bin ich persönlich gar kein Fan von solchen Plastikimitaten. Umso besser, dass es eine ganze Reihe an Pflanzen gibt, die auch an schattigeren Orten super wachsen.

Diese Sorten fühlen sich auch ohne Sonne wohl:

  • Glücksfeder (Zamioculcas)
  • Bogenhanf (Sansevieria)
  • Monstera
  • Einblatt (Spatiphyllum)
  • Efeutute (Epipremnum aureum)
  • Schwertfarn (Nephrolepis exaltata)
  • Philodendron
  • Grünlilie (Chlorophytum comosum)
  • Korbmaranthe (Calathea)
  • Yuccapalme (Yucca)

Von den meisten dieser Pflanzenarten gibt es noch hunderte Unterarten. Die Auswahl ist also riesig. Somit kannst du auch eine komplett nach Norden ausgerichtete Wohnung ganz einfach in einen abwechslungsreichen Dschungel verwandeln.

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Bogenhanf in einem grauen Topf
Der Bogenhanf stammt aus trockenen Wüstengegenden. © Eva Goldschald

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Was die Sonnenausrichtung verrät

Ein Hoch auf helle Wohnungen! Wer hier wohnt, hat eigentlich gar kein Problem damit, dass die Pflanzen zu dunkel stehen können. Aber hast du eigentlich gewusst, dass es Himmelsrichtungen gibt, die ziemlich ideal sind und andere, die trotz viel Sonne den Pflanzen schaden können?

Wer jetzt denkt, die Südseite ist am besten, hat falsch gedacht. Hier sammeln sich vor allem im Sommer die heißesten Sonnenstrahlen. Gerade zur Mittagszeit können die Temperaturen direkt am Fenster auf fast 50 Grad klettern. Nur wenige Pflanzen vertragen es, den ganzen Tag diesem grellen Licht ausgesetzt zu sein. Vor allem dünne Blätter verbrennen und die Erde trocknet ziemlich schnell aus. Hier halten es nur die ganz harten aus, zum Beispiel Kakteen oder Palmen.

Am besten eignen sich Ost- und Westfenster. Also die Fenster, an denen die Sonne auf und untergeht. Es kommt genügend Licht hinein, aber die Sonne ist noch nicht so stark. Räume mit nach Norden ausgerichteten Fenstern bekommen nur indirektes Licht. An manchen Tagen im Hochsommer schafft es die Sonne vielleicht noch, die ersten oder letzten Strahlen ins Zimmer zu schicken. Tatsächlich stehen die Pflanzen in solchen Räumen so gut wie nie im direkten Licht.

Zimmerpflanzen für wenig Licht: So wächst die Pflanze gleichmäßig

Hast du es schon mal beobachtet? Pflanzen wenden sich immer ins Licht. Beim sogenannten Geilwuchs strecken die Pflanzen ihre Stiele sogar so weit gen Sonne, dass sie überdimensional hoch wachsen. Das passiert vor allem, wenn Pflanzen am Boden stehen und sie sich Richtung Fenster strecken. Erwischt die Pflanze immer nur von einer Seite Sonne, wird sie auch in diese Richtung wachsen. Manchmal werden die Pflanzen dann ziemlich schief oder bilden auf einer Seite mehr Blätter als auf der anderen.

Wenn du die Pflanze immer wieder drehst, wächst sie regelmäßiger. Steht sie nur im indirekten Licht, kannst du diesen Wuchs auch beobachten, allerdings ist er viel weniger ausgeprägt. Du musst also nicht ständig deine Pflanze drehen. Ein weiterer Vorteil von eher schattigeren Plätzen.

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Der Unterscheid zwischen hängend und stehend

Hängende Pflanzen erreichen sogar noch weniger Licht als deren stehende Kollegen. Außer sie befinden sich genau am oder unter einem Dachfenster. Oft schlängeln sich die Pflanzen an der Wand entlang und bekommen dadurch nur indirektes Sonnenlicht zu spüren. Mein Philodendron Micans hat ganz dunkle, schimmernde Blätter und hängt direkt an der Decke zwischen zwei Fenstern.

Ich kann an ihm ganz gut beobachten, wie auch er – obwohl er wenig Licht braucht – immer versucht, seine Triebe Richtung Sonne auszurichten. Daran sieht man: Egal wie anspruchsvoll oder anspruchslos eine Pflanze ist, Licht ist immer wichtig, wenn auch nur für kurz. Für das Wachstum ist es egal, ob du deine Pflanze aufhängst oder in einen Topf stellst. Solange ihre Bedürfnisse gestillt sind, spielt diese Art des Standorts keine große Rolle.

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Philodendron micans rankt von der Decke in Richtung der Sonne.
Wächst hängend oder kletternd: Philodendron micans. © Eva Goldschald

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Das hilft bei Räumen ohne Fenster

Damit die Pflanze wenigstens ihren Grundbedarf an Fotosynthese decken kann, braucht sie etwa 500 Lux an Lichtintensität. Wer also vor hat, eine Pflanze in einen Raum ganz ohne Fenster zu stellen, kann ziemlich sicher sein, dass sie dort nicht lange überleben wird. Zum Glück gibt es auch in solchen Fällen eine gute Lösung: Die Pflanzenlampe.

Diese alternativen Lichtquellen in verschiedenen Stärken imitieren Sonnenstrahlen. So kann die Pflanze unter perfekten Bedingungen wachsen. Pflanzenlampen gibt es in unterschiedlichen Größen, Lichtstärken und natürlich auch Designs. Aber Vorsicht: Je heller die Lampe, desto mehr Strom verbraucht sie. Wer sich also vor hohen Stromkosten fürchtet, sollte lieber weniger Lampen installieren. Einen Vorteil haben sie aber definitiv: Du musst bei der Pflanzenwahl keine Rücksicht mehr auf die Sonne nehmen.

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Kann zu viel Sonne eigentlich schaden?

Für mich kann es nie genug Sonne sein. Bei Pflanzen sieht das anders aus. Vor allem die Sorten mit Weißanteil reagieren empfindlich auf direkte Mittagssonne. Deren Blätter sind so dünn, dass sie in kurzer Zeit einfach verbrennen. Das ist zum Beispiel bei der Variante vom Einblatt der Fall, die ja auch gerne im Schatten steht. Die samtigen Blätter des Philodendron werden zum Beispiel bei viel Sonne automatisch heller und verlieren dadurch ihre besondere Optik.

Zimmerpflanzen für wenig Licht: Philodendron hat grünlich gemusterte Blätter.
Diese Blattmuster faszinieren mich immer wieder. © Eva Goldschald

Die genügsamsten Pflanzen sind der Bogenhanf und die Glücksfeder. Manchmal kommt es mir vor, als wäre diesen Pflanzen einfach alles egal: Hauptsache, sie dürfen da sein. Tatsächlich ist es aber so, dass sogar diese Arten gar nicht gern dauernd von der Sonne bestrahlt werden. Außer dem Kaktus oder der Palme gibt es so gut wie keine Pflanzen, die gerne den ganzen Tag in der prallen Sonne stehen.

Fazit: Bei Pflanzen verhält es sich eigentlich so wie bei uns Menschen. Sonne in Maßen macht glücklich, zu viel ist ungesund und wer gar keine erwischt, der fühlt sich früher oder später auch nicht gut.