Hast du mal wieder ausgemistet und jede Menge Stoff übrig? So kannst du daraus schöne Geschirrtücher nähen – auch als Anfänger, versprochen!
Beim Aussortieren und Umdekorieren bleiben immer wieder größere Mengen Stoff übrig, zum Beispiel von alten Bettwäschen oder ausgedienten Vorhängen. Je nach Stoffart eignet sich das Übergebliebene prima für verschiedene Upcycling-Projekte. Für Einsteiger an der Nähmaschine hab ich jetzt die passende Idee: Lass uns Geschirrtücher nähen!
Geschirrtücher: alltäglich, aber unentbehrlich
Als ich dieses Jahr endlich in meine eigene Wohnung gezogen bin, ist mir erst aufgefallen, dass mir wirklich so einiges Essentielles im Haushalt fehlt. Meine kleine Küchenzeile hat nicht mal einen Backofen, geschweige denn eine Spülmaschine. Jetzt muss ich alles von Hand spülen, zum Abtropfen des Geschirrs ist kaum Platz. Also muss ich wohl abtrocken. Aber halt: ich hab ja gar keine Geschirrtücher!
Ganz unten in meinem Umzugskarton war aber zum Glück noch eine Bettwäsche, die ich eigentlich schon entsorgen wollte. In Windeseile hatte ich aus dem Deckenbezug ganze 11 Geschirrtücher genäht. Die sind aber auch ständig in Benutzung: zum Abtrocknen, beim Putzen in Bad und Küche, um schnell etwas aufzuwischen oder den Staub aus dem Regal zu bekommen. Da brauche ich auch kein Küchenpapier mehr. Und weil Geschirrtücher vielleicht die vielseitigsten Gegenstände sind, die ich jemals selbst gemacht habe, will ich dir jetzt verraten, wie du ganz einfach Geschirrtücher nähen kannst.
Welchen Stoff wählen wir, um Geschirrtücher zu nähen?
Nicht jeder Stoff ist ideal für Geschirrtücher. Viele Kunstfaser-Stoffe nehmen Wasser nicht gut auf. Außerdem setzen Polyester und ähnliche Fasern beim Waschen Mikroplastik frei. Weil wir Küchentücher für die richtige Hygiene oft waschen müssen, eignen sich Naturfasern besser. Um Bakterien und Keime wirklich abzutöten, müssen wir unsere Geschirrtücher bei hohen Temperaturen waschen, bei 60 oder sogar 95° C. Dabei bleiben Naturfasern formbeständig, Synthetik-Stoffe in der Regel nicht. Gut geeignet zum Geschirrtücher nähen sind folgende Stoffe:
- Festere Baumwollstoffe:
Baumwolle ist der günstige Naturfaser-Stoff und wird deshalb oft für Geschirrtücher verwendet. Hier kannst du vielleicht auch deine alte Bettwäsche verorten, die häufig aus hundertprozentiger Baumwolle besteht. Baumwolle nimmt Wasser gut auf und trocknet Geschirr zuverlässig, ist aber nicht ganz so reißfest wie Leinen. Baumwolle kannst du normalerweise bei 60° C waschen. - Leinen:
Bettwäsche aus Leinen ist nicht so weit verbreitet wie solche aus Baumwolle. Leinen ist jedoch ein sehr hochwertiger und strapazierfähiger Stoff, der bei 95° C gewaschen werden kann. Deshalb wäre es um eine Bettwäsche aus Leinen besonders schade, sie einfach wegzuschmeißen, anstatt sie wiederzuverwerten. Zum Upcycling als Geschirrtuch eignet sich Leinenstoff sehr gut, weil er nicht nur reißfest, sondern auch saugfähig und fusselfrei ist. - Halbleinen:
Kaufst du extra Stoff für deine selbstgemachten Geschirrtücher, könntest du dich für Halbleinen entscheiden. Dieser Stoff besteht zu 50% aus Leinen und zu 50% aus Baumwolle und kombiniert die Vorteile beider Stoffe. - Waffelpiqué:
Waffelpiqué ist eigentlich kein eigener Stoff, sondern Gewebe mit 3-D-Struktur, die einer Waffel ähnlichsieht. Waffelpiqué kannst du für Kleidung verwenden, für Bademäntel oder Handtücher oder eben für praktische Haushaltsgegenstände wie Geschirrtücher. Diese machen vor allem optisch mehr her als solche aus simplem, glattem Stoff. Gefällt dir das aus besser? Zum Glück ist Waffelpique auch für Anfänger leicht vernähbar.
Anleitung: Geschirrtücher aus alter Bettwäsche
Geschirrtücher nähen
Kochutensilien
- 1 Nähmaschine *
- 1 Stoffschere *
- 1 Bügeleisen *
Material
- Stoff aus Baumwolle oder Leinen z. B. eine alte Bettwäsche
- Nähgarn
Anleitung
- Wenn du neuen Stoff gekauft hast, solltest du ihn vorwaschen, da Baumwolle und Leinen oft einlaufen. Beim Upcycling kannst du auf diesen Schritt verzichten.
- Messe deinen Stoff aus und schneide eine passende rechteckige Größe aus. Ich empfehle 65 x 50 cm. Für den Aufhänger schneidest du ein weiteres Rechteck mit den Maßen 10 x 3 cm aus.
- Das kleine Rechteck entlang der langen Kante jeweils 1 cm zur Mitte einschlagen und die Kanten mit dem Bügeleisen fest pressen. Kurz abkühlen lassen.
- Den Aufhänger in der Mitte falten und erneut mit dem Bügeleisen pressen.
- Schließlich kannst du ihn mit einem Geradstich knappkantig vernähen.
- Jetzt nähen wir die langen Kanten des Geschirrtuchs. Dafür den Stoffrand zweimal 1 cm einschlagen und die Kante fest bügeln.
- Mit Stecknadeln abstecken.
- Die langen Kanten mit einem Geradstich nähen.
- Nun können wir die kurzen Enden ebenfalls zweimal 1 cm einschlagen und bügeln.
- Beim Abstecken platzieren wir den Aufhänger mittig in einer der kurzen Seite.
- Jetzt noch die kurzen Kanten mit Geradstich nähen – fertig ist dein Geschirrtuch!
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Hygiene-Tipps: Geschirrtücher richtig waschen und pflegen
Damit die Geschirrtücher stets sauber und hygienisch bleiben, solltest du sie bei konstanter Benutzung in der Küche alle zwei bis drei Tage wechseln. Außerdem müssen wir die Geschirrtücher, zum Beispiel zusammen mit der Bettwäsche und den Putzlappen, als Kochwäsche waschen. Bevor wir sie wieder in den Schrank räumen, sollten sie gründlich trocknen. Dann haben Bakterien keine Chance sich zu verbreiten. Weichspüler schadet übrigens der Saugfähigkeit des Stoffes.
Bei wOnne geben wir dir immer wieder, wie du im Haushalt möglichst nachhaltig Ordnung im Haus halten kannst. Wie wär’s mit einem dieser Tipps:
- Waschmittel aus Efeu oder Kastanien selber machen
- Einen Spülschwamm (Tawashi-Schwamm) aus alten Socken herstellen
- Natürliche Putzmittel selber machen
Wenn du noch mehr Lust zu nähen hast, kannst du aus Stoff(-resten) auch Kirschkernkissen machen:
