FoodHub: Der erste solidarische Mitmach-Supermarkt in München hat eröffnet

Ein Mitmach-Supermarkt? Ich wusste anfangs auch nicht, was sich hinter FoodHub versteckt, aber jetzt bin ich ein großer Fan dieses großartigen Projekts und mein Mitgliedsantrag liegt unterschrieben bereit. Hoffentlich findet es bald deutschlandweit viele Nachmacher. Das Vorbild von FoodHub ist übrigens die Park Slope Food Coop in New York, die bereits 17.000 Mitglieder hat. 2018 hat sich in Paris die Coop La Louve gegründet, die inzwischen auch schon über 8000 Mitglieder zählt.

FoodHub ist eine solidarische Einkaufsgemeinschaft, in der Mitglieder ausgewählte faire, frische, meist regionale und überwiegend bio-produzierte Lebensmittel kaufen können. Jedes Mitglied engagiert sich persönlich im Verein, um von den Vorteilen der Genossenschaft zu profitieren. Erklärtes Ziel der Macher ist es, alle Produkte des täglichen Bedarfs dort anzubieten – inklusive Drogerieartikeln und Tierfutter.

Und wie funktioniert so ein Supermarkt zum Mitmachen?

Um im Mitmach-Supermarkt einkaufen zu dürfen, muss man Mitglied in der „FoodHub München Market Genossenschaft“ werden. Das kann jede volljährige Person tun. Die einmalige Einlage beträgt mindestens 180 Euro, dies entspricht fünf Genossenschaftsanteilen. Zusätzlich wird noch ein jährlicher Vereinsbeitrag von zehn Euro fällig. Die Vereinsmitgliedschaft ist aus rechtlichen Gründen nötig, damit die Mitglieder während ihrer freiwilligen Mitarbeit im Laden auch versichert sind. Das klingt vielleicht erst mal nur nach vielen zusätzlichen Ausgaben, aber sparen kann man hier trotzdem!

„Die Preisgestaltung (Anmerkung der Red. auf die Einkaufspreise werden immer nur 30 Prozent aufgeschlagen) ist für jeden einsehbar. Durch Direktvertrieb und Mitarbeit garantieren wir allen unseren Mitgliedern faire Preise: den produzierenden Höfen aus der Region ebenso wie den Menschen, die im Laden einkaufen“, so die Initiatoren von Foodhub. Weil die Aufschläge in herkömmlichen Supermärkten aber oft deutlich höher sind als 30 Prozent, können Mitglieder trotzdem noch sparen. Bis zu 20 Prozent sind das bei einzelnen Produkten.

„Jedes Mitglied, das im Supermarkt einkaufen möchte“, sagt Mitinitiator Quentin Orain, „verpflichtet sich, drei Stunden im Monat für dieses Projekt zu arbeiten. Das umfasst alles: vom Einräumen der Ware bis zu Verwaltungsaufgaben.“ Denn nur so können die Verkaufspreise weiterhin niedrig gehalten werden und die Möglichkeit solidarisch an der Zukunft des Mitmach-Supermarktes mitzuarbeiten bleibt bestehen. Fällt einem beispielsweise ein Produkt ein, dass unbedingt noch ins Sortiment des Ladens muss, kann jedes Mitglied einfach den Artikel in eine Liste schreiben und nach Prüfung ist der dann bald auch im FoodHub erhältlich. Nur wenige Festangestellte sollen sich um das Tagesgeschäft kümmern. Alle Mitglieder leisten denselben Beitrag und profitieren von den denselben Vorteilen.

Ein weiterer positiver Nebenaspekt: Jeder der selbst mal an der Kasse saß, hat im Nachhinein Verständnis wenn es auch mal etwas länger dauert. Ein stressiges Einkaufserlebnis gibt es hier mit Sicherheit nicht.

Mitmach-Supermarkt
So schön kann ein Supermarkt aussehen! © Laura Rösch

Was sind die Ziele vom Mitmach-Supermarkt?

Die Gründer des Foodhubs, und dem schließen wir uns absolut an, sind überzeugt davon, dass jetzt aktiv gehandelt werden muss, um nachfolgenden Generationen eine lebenswerte und gerechte Welt zu hinterlassen. Sie bieten den Menschen eine alternative Form des Wirtschaftens, die es für jeden ganz einfach macht, zu ökologischen und gesellschaftlichen Veränderungen beizutragen. Mit FoodHub soll eine neue Art des Einkaufens geschaffen werden, die gemeinschaftlich getragen und nicht renditeorientiert ist.

Das diese Ziele realistisch und vor allem auch erfolgreich umgesetzt werden können, zeigen unter anderem das Projekt in New York. Hier findet ihr dazu noch einen super Film.

Wer jetzt am liebsten selbst sofort Mitglied dort werden möchte, schaut am besten mal persönlich vorbei. Im Zuge des aktuellen Münchner Klimaherbstes finden dort regelmäßig Veranstaltungen statt.

Der FoodHub hat am 8.7.2021 in Obergiesing in der Deisenhofener Straße 40, 81539 München eröffnet.

Doch Genossenschaften schaffen im städtischen Raum nicht nur alternative Supermarkte-Angebote, sondern auch Wohnraum: Dabei werden auch Häuser gebaut, die spannende Urban Gardening-Projekte anbieten, wie z. B. die Dachgärten von Wagnis in München.